Bad Dürkheim Prinzessinnen für große Pfeifenschwester

Drehorgelspieler erfüllen den Kirchenraum in Weisenheim am Sand mit besonderen Klängen.
Drehorgelspieler erfüllen den Kirchenraum in Weisenheim am Sand mit besonderen Klängen.

Drehorgeln können nicht nur Straßenmusik. In der protestantischen Kirche in Weisenheim am Sand stellten sie ihr Können unter Beweis. Fünf Instrumente erklangen mit klassischen, meditativen oder modernen Musikstücken, um ihre große Schwester, die Kirchenorgel, zu unterstützen. Diese muss bekanntlich gründlich renoviert werden und das kostet eine Menge Geld.

Rund siebzig Musikliebhaber fanden am Sonntagnachmittag den Weg in die Weisenheimer Kirche und erlebten ein klangvolles Benefizkonzert unter dem Motto „Hilfe für die Königin“. „Wenn die große Orgel die Königin ist, sind die kleinen Orgeln die Prinzessinnen“, sagte Moderator und Orgelspieler Matthias Löcher. Hausherr Pfarrer Ralph Krieger begrüßte die Zuhörer und dankte den Drehorgelspielern, die auf Initiative des Weisenheimer Drehorgelspielers Wilfried Weber einen Beitrag zur Renovierung der Kirchenorgel leisteten. Außer Weber waren sein 19-jähriger Sohn Martin, Klaus Jugenheimer aus Oppau sowie Ralf Andreas Fritz und Matthias Löcher aus Bad Dürkheim mit ihren Orgeln dabei. Es erklangen verschiedene klassische Stücke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel Richard Wagners Einzug der Festgäste aus der Oper „Tannhäuser“. Es spielte jeweils ein Orgelspieler auf seinem Instrument. Eine Ausnahme war „Wohl mir, dass ich Jesum habe“, ein Choral von Bach, bei dem zwei Orgeln gemeinsam spielten. „Vom Schlager bis zum Popsong deckt eine Drehorgel verschiedene Stilrichtungen ab, aber auch Besinnliches und Meditatives“, kündigte Löcher die nächsten Stücke an, von John Baston das Concertino Nr. 6 D-Dur, von Frédéric Chopin die Étude Op. 10, Nr. 3 mit dem Titel „Tristesse“, auch bekannt als „In mir klingt ein Lied“. Es folgten noch „Charakterstücke“ wie „Czardas“ von Vittorio Monti und „La Perpetuella“ von Niccolo Paganini. Löcher dankte für die schöne Zeit in der Kirche dem weltlichen sowie dem himmlischen Hausherrn: „Auch Musik gehört zur Schöpfung“, sagte er und kündigte mit „Highland Cathedral“ von Ulrich Roever und Michael Korb ein relativ modernes Stück aus dem Jahr 1982 an. Mit einem Zeitsprung zurück und dem „Chor der hebräischen Gefangenen“ aus der Oper „Nabucco“ war das Konzert beendet. Doch die Zuhörer zeigten mit ihrem Applaus, dass sie mehr hören wollten. Vor allem das vorher angekündigte schwarze Kästchen, eine „Minion“ genannte kleine Drehorgel, wollten sie noch hören. „Dieses Instrument wird in den Gottesdiensten eingesetzt, wenn die Spenden nicht für die Renovierung der großen Orgel reichen“, hatte Löcher spaßeshalber vorher schon angekündigt. Jugenheimer spielte auf diesem kleinen Instrument „Ich bete an die Macht der Liebe“. Der Klang reichte an den der anderen Drehorgeln nicht heran. „Mit diesem Instrument begleiteten Wanderprediger um das Jahr 1900 den Gemeindegesang“, erklärte Löcher.

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