Bad Dürkheim Oberholz zeigt Zukunftsszenen

Wie funktioniert Klimaschutz zu Hause? Familie Nagel im Gespräch mit Jürgen Oberholz (links).
Wie funktioniert Klimaschutz zu Hause? Familie Nagel im Gespräch mit Jürgen Oberholz (links).

Was kann die Verbandsgemeinde tun, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen? Dieses Thema hat Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz ins Zentrum seines zweiten Frühlingsempfangs am Freitag gestellt. Zu diesem Zweck holte er einige Interviewpartner auf die Bühne in der VG-Sporthalle in Freinsheim. Er selbst rollte zu Beginn mit einem Segway in die Halle.

Die fast dreistündige Veranstaltung wurde von einem Auftritt des Pfälzer Kabarettisten Arnim Töpel bereichert. Er hatte sich wegen eines Schulterbruchs Unterstützung von Michael Herzer am Kontrabass geholt. Die musikalische Dialekt-Analyse des gebürtigen Heidelbergers, der 2014 mit der Hermann-Sinsheimer-Plakette ausgezeichnet wurde, litt darunter jedenfalls nicht. Ebenfalls souverän war Jürgen Rings’ Einsatz am Taktstock des Blasorchesters „Die Bobenheimer“, obwohl der Dirigent von einer Grippeerkrankung gezeichnet war. Einige Gäste hätten ihr Kommen wegen Grippe absagen müssen, bedauerte Oberholz. Der Beginn seiner Rede war dem Klimaschutzprojekt in der Verbandsgemeinde gewidmet. So habe er mit seiner schwungvollen Segway-Einlage sein Hauptaugenmerk auf die Elektromobilität legen wollen. Als Vorsitzende des Energiebeirats habe Beigeordnete Silvia Schmitz-Görtler eine wichtige Tür in Richtung Zukunft geöffnet. Oberholz kündigte an, dass im Fachbereich von Baudezernent Jürgen Menge noch in diesem Jahr ein Klimaschutzmanager eingestellt werde. Durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik würden jährlich 340.000 Kilowattstunden Strom eingespart, verdeutlichte Oberholz. Dass sich aber auch auf privater Ebene in dieser Richtung viel bewege, zeigte Oberholz im Gespräch mit den Eheleuten Christine und Nico Nagel aus Weisenheim am Sand. Sie wurden für den energieeffizienten Umbau eines aus den 60er Jahren stammenden Hauses von der Energieagentur Rheinland-Pfalz ausgezeichnet (wir berichteten). Dank Wärmedämmung, Solarthermie und Lüftungsanlage können sie ihre Heizungskosten auf 400 Euro im Jahr beschränken. „Man muss sich aber auch nach der Natur richten, um Energie zu sparen“, betonte Christine Nagel. So stelle sie die Geschirrspülmaschine erst an, wenn die Sonne scheint. Das nächste Gespräch war dem sich wandelnden Unterricht der 523 Kinder an den Schulen in Trägerschaft der Verbandsgemeinde gewidmet. Dazu holte Oberholz die neunjährige Arrya Trautmann und den zehnjährigen Felix Holthöfer auf die Bühne. Die Schüler der Grundschule in Weisenheim am Berg klärten das Publikum über die Möglichkeiten eines 3-D-Druckers auf. „Man kann damit verloren gegangene Legosteine nachdrucken“, meinte Felix. Dafür müsse man nur eine Figur aus geometrischen Teilen am PC nachbauen, auf einen Stick ziehen und ausdrucken, führte Arrya aus, deren Vater Thomas Trautmann einen selbst gebauten 3-D-Drucker zum Frühlingsempfang mitgebracht hatte. Der Berufsschullehrer aus Bobenheim am Berg demonstrierte, wie ein solcher Drucker eine Kunststoff-Replik der „Schönen Palatina“ des Künstlers Karlheinz Oswald herstellt. Dass die Verbandsgemeinde bei Großereignissen auch in Zukunft auf die Unterstützung der Polizei angewiesen ist, wurde im Interview mit Polizeihauptkommissar Peter Strube-Vogt deutlich. Oberholz übte auch Kritik an den Veranstaltern solcher Großereignisse. Diese seien sich oft nicht ihrer Verantwortung in Sicherheitsfragen bewusst. „Suchen Sie den Kontakt mit uns“, forderte Strube-Vogt von der Dürkheimer Inspektion die Bürger auf, sich in Sachen Einbruchsicherheit und Trickbetrug an die Polizei zu wenden. Beim Thema Tourismus – hier informierte Peter Dell vom Regionalmanagement der Leader-Region Rhein-Haardt über Fördermöglichkeiten – lenkte Oberholz den Blick auch auf die Schwächen der Region. Dazu gehörten die Öffnungszeiten der Gastronomie sowie unzureichend gepflegte oder beschilderte Rad- und Wanderwege. Außerdem müsse die Urlaubsregion Antworten darauf finden, dass viele ältere Tourismus-Betriebe mit preisgünstigen Betten mangels Nachfolge in nächster Zeit aufgeben müssten. Aber auch die Verwaltung stehe vor einem Umbruch. Investitionen in eine moderne Verwaltung seien angesichts der 30 Jahre alten Bausubstanz des Rathauses unumgänglich.

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