Bad Dürkheim Neue Leitungen für klares Wasser

In Leistadt werden ab dem kommenden Jahr alte Wasserleitungen aus Guss und Stahl durch neue aus Kunststoff ersetzt. Das teilte Stadtwerke-Chef Peter Kistenmacher auf Anfrage mit. Mit der Maßnahme reagieren die Werke auf die Trübungen, die im Trinkwasser des Dürkheimer Stadtteils aufgetreten waren.

Wie berichtet, hatte das Karlsruher Technologiezentrum Wasser (TZW) in der zweiten Septemberhälfte im Auftrag der Werke die Trübung des Wassers sowie weitere Werte an neun Standorten im Stadtteil gemessen. Der Abschlussbericht liegt seit vergangener Woche vor. Eine Empfehlung der Experten: die Erneuerung der Stahl- und Gussleitungen in Fließrichtung vom Hochbehälter unterhalb des Sportplatzes in Richtung Stadtteil. „Dieser Abschnitt ist leicht zu ersetzen, da es dort keine Anschlüsse gibt. Wir werden aber zusätzlich auch schon im Ort beginnen, da wir dort aufgrund der engen Straßen abschnittsweise vorgehen müssen“, erläutert Kistenmacher. Die Stadtwerke hatten eigentlich gehofft, dass aus den Ergebnissen der TZW-Messungen abgeleitet werden kann, welche Abschnitte die Trübung hauptsächlich verursachen. Doch die Experten vermuten, dass die Trübungen aus vielen verschiedenen Leitungen stammen und sich gerade an den Leitungsenden summieren. Ersetzt werden Guss- und Stahlleitungen. Solche aus Kunststoff oder beschichtete Leitungen, wie es sie ebenfalls im Ortsnetz gibt, bleiben erhalten. Wo genau begonnen und wie lange der Austausch dauern wird, kann Kistenmacher noch nicht sagen. „Aber es wird sicher über Jahre gehen, da wir ja nicht alles auf einmal aufmachen können“, erklärt er. Begonnen werden sollen die Maßnahmen im Frühjahr 2019. Wie viel Geld die Stadtwerke investieren müssen, ist ebenfalls noch offen. Im Wirtschaftsplan für 2019 ist das Sonderprojekt Leitungserneuerung Leistadt bereits enthalten. Klar ist, dass die Anwohner für die neuen Leitungen nichts bezahlen müssen, da die Werke die Kosten tragen. Der Austausch in der Hauptstraße soll mit dem geplanten Ausbau der Straße in Angriff genommen werden. „Es ist für uns ganz wichtig, dass in Leistadt an allen Punkten durchgängig klares Wasser angeboten wird“, verdeutlicht Kistenmacher. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Beschwerden von Anwohnern über Trübungen gegeben. Bei Messungen im Sommer waren zudem bei vier von 15 untersuchten Anwesen Eisenwerte festgestellt worden, die über dem Grenzwert von 0,2 Milligramm pro Liter lagen. Daraufhin hatte das Gesundheitsamt einem Antrag der Werke auf Erhöhung dieses Grenzwerts auf 1 Milligramm befristet auf zwei Jahre zugestimmt (wir berichteten). Für den Trübungswert im Leitungsnetz gibt es keinen Grenzwert, nur einen für das jeweilige Wasserwerk. Für Leistadt ist dies das Wasserwerk Annaberg. Der Grenzwert für Trübung liegt bei 1,0 NTU (Nephelometrische Trübungseinheiten). Ab etwa 5 NTU wird eine Trübung sichtbar. Dies war laut TZW-Bericht im Zeitraum der Messungen aber nicht der Fall. In den untersuchten zwei Wochen lag der Trübungswert an allen Messstellen durchgängig unter 1,0 NTU, außer an vier kurzen Spitzen am Messpunkt Kallstadter Straße und einem Hoch am Messpunkt Pochelstraße. Der höchste Wert lag kurzzeitig bei 2,7 NTU. Die Eisenwerte im Untersuchungszeitraum betrugen durchgängig zwischen 0,01 und 0,1 Milligramm pro Liter und lagen damit unter dem Grenzwert von 0,2 Milligramm/Liter. Angesichts der Daten kommen die Stadtwerke zu dem Schluss, dass manche Leitungen in Leistadt erhöhte Korrosion, sprich Rost, aufweisen. Durch starke Erschütterungen, beispielsweise durch vorbeifahrende Lastwagen, können sich Rostpartikel aus den Leitungen lösen und ins Wasser gelangen, was sich vor allem an den Leitungsenden bemerkbar macht. Denselben Effekt kann die Entnahme großer Wassermengen haben. Auffällig seien auch die regelmäßigen Trübungs-Spitzen in den Morgenstunden. Laut TZW erklärt sich dies durch das nachts in den Leitungen stehende Wasser, das die Partikel aufnimmt und morgens in den Haushalten aus dem Wasserhahn kommt. Außer dem Austausch von Leitungen haben die Karlsruher Experten eine Grundspülung mit Datenerfassung empfohlen, die die Werke bereits in Auftrag gegeben haben. Warum sich das Problem mit der Korrosion in Leistadt so massiv niederschlägt, kann Kistenmacher auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Denn bis in die 1970er-Jahre wurden überall in Deutschland solche Stahl- und Gussleitungen wie in Leistadt verlegt – auch im Dürkheimer Stadtgebiet. Die Trübung hänge offenbar mit der geringen Fließgeschwindigkeit des Wassers kombiniert mit der speziellen Netzlage in Leistadt zusammen, wo es vergleichsweise viele Stichleitungen gibt, vermuten die Experten. Im Internet Der Bericht ist unter www.sw-duerkheim.de, Menüpunkt Wasser/Wasseranalyse abrufbar.

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