Bad Dürkheim Nächste Mission: Wieder Neuaufbau

Es braute sich was zusammen über dem SV 1911: Nun wurde die Erste Mannschaft abgemeldet.
Es braute sich was zusammen über dem SV 1911: Nun wurde die Erste Mannschaft abgemeldet.

«BAD DÜRKHEIM.» „Trotz aller Bemühungen ist es uns nicht gelungen, ein Team auf die Beine zu stellen. Der Aderlass war zu groß“, sagt Vorsitzender Kersten Dietrich. 13 Spieler, die zur Verfügung gestanden hätten, seien als Basis für eine komplette Saison viel zu wenig. Deshalb haben die Dürkheimer einen Tag vor der Vorrundenbesprechung der Liga ihre Mannschaft zurückgezogen. Nach zweieinhalbjähriger Pause hatte der SV 1911 vor der abgelaufenen Runde wieder ein Team am Start. Die Brüder Christian und Markus Henel fungierten als Trainergespann. Die Mannschaft bestand „aus einer Ansammlung von Freunden, von denen viele früher schon beim SV 1911 gespielt haben“, wurde im August 2018 von den Brüdern erklärt. „Alle sollen Spaß haben, der Teamgedanke ist wichtig, und die Mannschaft muss bei allem, was wir machen, im Vordergrund stehen“, hatte Christian Henel (heute 31) damals gesagt. Da der ehemalige Profi als Soldat oft nur an den Wochenenden da sein konnte, leitet unter der Woche sein sieben Jahre jüngerer Bruder Markus das Training. Dass der Teamgedanke und die Mannschaft im Vordergrund stehen müssen, diese Forderung hatte allerdings nur ein halbes Jahr Bestand. Nach der Hinserie, in der der SV 1911 alle Spiele gewann, gab es erste Risse im Team, die nach außen kaschiert wurden. „Vor dem Start in die Rückserie wurde ein Spieler aus disziplinarischen Gründen suspendiert. Einer, der sich mit Gegenspielern, Schiedsrichtern und Zuschauern angelegt hat“, erläutert Dietrich. Nach Aussage des Vereinschefs ist Unruhe aufgekommen, die Trainingsbeteiligung ließ nach, es bildeten sich zwei Lager, von denen eines sich auf die Seite des suspendierten Spielers schlug. Trainer Markus Henel sei in Frage gestellt worden. Dass Henel, der für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung stand, schon Wochen vor Saisonende – wie zu hören war – zurückgetreten sei, weist Dietrich zurück. „Einen Rücktritt gab es nicht“, betont der Vorsitzende. Dafür spricht, dass Henel bis zum Schluss der RHEINPFALZ als Gesprächspartner zur Verfügung stand und weiter als Trainer agierte. Die latente Unruhe ließ sich auf dem Platz nicht verbergen. „Es waren drei, vier schwierige Charaktere im Kader“, räumt Dietrich ein. Das Team habe nur noch 70, 80 Prozent seines Leistungsvermögen abgerufen. Die Siege wurden knapper, die bedeutsame Partie gegen Titelkonkurrent SG Mußbach ging verloren. Ebenso das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen die punktgleichen Mußbacher – wenn auch erst nach Elfmeterschießen. In den beiden Aufstiegsspielen konnte der zerstrittene SV 1911 die Erwartungen nicht erfüllen und verlor zweimal deutlich. „In der wichtigsten Phase der Saison sind auch einige Akteure in Urlaub gefahren“, erklärt Dietrich die Pleiten. Heute steht der SV 1911 Bad Dürkheim vor einem Scherbenhaufen, das Modell ist gescheitert, ein Teil der Spieler hat den Verein verlassen. „Jetzt sind wir wieder da, wo wir vor eineinhalb Jahren waren“, verdeutlicht der Vorsitzende. Der Klub wolle mit den Brüdern Christian und Markus Henel weitermachen. „Der Plan ist, die verbliebenen Spieler bei der Stange zu halten und für die Serie 2020/21 ein neues Team aufzubauen“, skizziert Kersten Dietrich die Zukunft. Wie der Kreisvorsitzende Klaus Karl (Weingarten) informierte, spielt die C-Klasse Rhein-Mittelhaardt Mitte nun nur mit 14 statt mit 15 Mannschaften. Der jeweilige Gegner des SV 1911 ist spielfrei.

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