Bad Dürkheim Melancholisches von Mozart

Die vier Streicherinnen vom Amalienquartett lernten sich beim Studium in Karlsruhe kennen.
Die vier Streicherinnen vom Amalienquartett lernten sich beim Studium in Karlsruhe kennen.

Ein klassischer Kammermusikabend: Am Samstag um 19 Uhr spielt in der Ludwigskapelle in Wachenheim das Amalienquartett. Nachdem letztes Jahr schon das Chiarina-Quartett bei der Wachenheimer Serenade zu erleben war, gastiert nun erneut ein Streichquartett.

Zusammengefunden haben sich die Geigerinnen Kira Kohlmann und Eva-Maria Vischi, die Bratscherin Charlotte Kirst und die Cellistin Hanna Gieron im Jahr 2011 in Karlsruhe. Die vier kennen sich von ihrem Studium an der Karlsruher Musikhochschule beziehungsweise vom Musizieren. Sie gründeten ein Ensemble, um mit Gleichgesinnten Kammermusikliteratur auf hohem Niveau aufzuführen, geprägt von Freude an Musik. Alle vier haben eine reiche Konzerttätigkeit, bei weitem nicht nur im Quartett, sondern auch solistisch und in unterschiedlichen Kammermusikformationen mit renommierten Partnern, und sie gastieren dabei in bedeutenden nationalen und internationalen Konzertsälen. Hauptberuflich haben sie alle feste Engagements in namhaften Orchestern: Kohlmann ist Vorspielerin der ersten Violinen bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Vischi und Gieron spielen in der Badischen Staatskapelle Karlsruhe und Kirst im Orchester der Staatsoper Stuttgart. Bei ihrem Quartettspiel erkunden sie eine Vielfalt musikalischer Ausdrucksformen und pflegen ein breites Repertoire. Bei ihrem Gastspiel in Wachenheim werden die vier indes nicht mit Streichquartetten zu hören sein, denn sie bringen einen Gast mit: Laurent Albrecht Breuninger, international hoch renommierter Geiger und Professor für Violine und Kammermusik an der Karlsruher Musikhochschule, einer der Lehrer von Kohlmann, der auch mit dem Amalienquartett eng verbunden ist. Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, unter anderem als erster Deutscher beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel, dem prestigeträchtigsten Wettbewerb für Geiger überhaupt, und er konzertiert weltweit mit den berühmtesten Musizierpartnern. In Wachenheim wird er aber sein Zweitinstrument, die Bratsche spielen. Auf dem Programm stehen Streichquintette, zwei Hauptwerke aus den eher selten im Konzert zu hörenden Genres: Wolfgang Amadeus Mozarts Quintett g-Moll KV 516 und das Streichquintett G-Dur op 111 von Johannes Brahms. Mozarts viertes Streichquintett straft alle Lügen, die in dem Komponisten nur den immer fröhlichen Wunderknaben Amadeus sehen. Es steht in g-Moll, die Tonart, die Mozart immer dann wählte, wenn er etwas Trauriges und Schmerzvolles ausdrücken wollte. Und so ist auch das g-Moll-Quintett in den ersten drei Sätzen bis in die Einleitung des Finales von einer feinen, fast romantisch anmutenden Melancholie erfüllt, sehr ausdrucksvoll, teils dramatisch gestimmt. Brahms betrachtete sein 1890 komponiertes zweites Streichquintett in G-Dur ursprünglich als sein letztes Werk, einen Abschluss seines Schaffens. Er hat aber doch noch einige Jahre gelebt und noch etliche Kompositionen geschrieben, und den typischen Charakter eines abgeklärten, klanglich reduzierten Testaments zeigt es auch nicht. Vielmehr zeichnet es sich, vor allem im ersten Satz, durch eine geradezu orchestrale Klangfülle aus. Ähnlich wie bei Mozart sind auch hier die Mittelsätze eher introspektiv und klanglich verdichtet, um im Finale dann einer heiter-gelösten Stimmung Platz zu machen und dann zum Schluss mit Csardas-Wirkungen zu führen. Info „Fünf Streicher im Quartett“ mit dem Amalienquartett am Samstag, 26. Mai, 19 Uhr in der Wachenheimer Ludwigskapelle. Eintritt: 19 Euro. Karten bei der Touristinformation Wachenheim (06322 9580 801), Freundeskreis Wachenheimer Serenade (06322956971)

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