Bad Dürkheim „Mannemer“ Tausendsassa

Spielt heute Abend, 20 Uhr, im „Adler“ in Weisenheim am Sand: Andreas Prodehl.
Spielt heute Abend, 20 Uhr, im »Adler« in Weisenheim am Sand: Andreas Prodehl.

Prodehl liest seine im Mississippi-Delta angesiedelte Geschichte nicht nur vor, er hat mit dem Gitarristen Norbert Roschauer und dem Harp-Spieler Albert Koch noch zwei Musiker-Koryphäen dabei. Macht also eine Lesung mit live eingespieltem Soundtrack. Und dieser spielt eine nicht unerhebliche Rolle in der von Prodehl verfassten Geschichte. In Mannheim hat er damit gleich zweimal nacheinander den „7er-Club“ ausverkauft, nun geht’s „iwwer die Brick“. Der gebürtige „Mannemer“ weiß mittlerweile, wo es schöner ist, und lebt in der Pfalz. In seiner Heimatstadt hat er aber immer noch seine Wurzeln – und beste Verbindungen zur dortigen Musikszene. Denn Prodehl kann nicht nur schreiben, er verfügt auch über ein veritables Rock-Stimmchen und ist trotz seiner Tätigkeit als Autor auch noch als Sänger beschäftigt. Für seine „Lesershow konnte er mit Albert Koch einen „der wohl besten Harper Europas“, so Prodehl, und den klassisch ausgebildeten Gitarristen Norbert Roschauer gewinnen. Prodehl selbst liest nicht nur vor, er singt auch etliche Blues-Klassiker. Denn diese sind elementarer Bestandteil der Story, treiben sie voran und untermalen sie atmosphärisch. „Die Geschichte, die ich da vorlese, ist eigentlich entstanden, weil ich mich intensiv mit dem Blues und seinen Ursprüngen beschäftigt habe. Und wenn man dann die Biografien von Leuten wie Robert Johnsons oder Muddy Waters und vor allem den dunklen Legenden, die sich um sie ranken, aufnimmt, kommt einem eine solche Story fast schon von selbst zugeflogen“ , sagt Prodehl. Seine Lesung besteht aus drei Kapiteln und von einem Landstreicher und vom Fahrer eines mysteriösen Autos. Bevor beide aufeinandertreffen, kreuzen diverse Damen ihren Weg, es gibt verschiedene Zeitebenen, die Geschichte wird zusehends mysteriöser und dunkler. Songs von Robert Johnson, Muddy Waters, alles was Prodehl zum Schreiben der Story inspirierte, kommt heute im Adler zu Gehör. Und zudem ist der Mann, der hauptberuflich „nichts anderes macht als Schreiben“, mittlerweile massiv mit dem Erstellen einer Science- Fiction-Serie beschäftigt. Nicht zu vergessen, dass Prodehl sich immer noch sehr häufig in Schottland aufhält. Nach dem Erfolg seines ersten schottischen Reiseführers, dem mit der CD „Angels Share“ sogar eine musikalische Hommage über das Land folgte, ist Nachschub gefragt. Ein Tausendsassa „vun iwwer de Brick“, der auf den Blues gekommen ist, ohne ihn zu haben.

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