Kreis Bad Duerkheim Mammutaufgabe Holzverkauf

Holzverkauf aus Gemeindewald wird umstrukturiert.
Holzverkauf aus Gemeindewald wird umstrukturiert.

«Freinsheim.» 2019 muss der Holzverkauf aus Gemeindewäldern neu organisiert werden. Eine Mammutaufgabe für die Kommunen, mit der sich auch die Vertreter der im Ganerbenverband zusammengeschlossenen Ortsgemeinden in ihrer Sitzung am Mittwoch plagten. Dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie lief der Holzverkauf bisher?

Das in den Gemeindewäldern geschlagene Holz wird zentral über die Landes-Forstverwaltung verkauft. So auch die jährlich rund 11.000 Festmeter aus den 2500 Hektar Wald von Bobenheim und Weisenheim am Berg, Dackenheim, Freinsheim, Herxheim, Kallstadt, Weisenheim am Sand, Dürkheim und der Grünstadter Schulwaldstiftung, die seit Januar 2017 als Forstzweckverband Ganerben gemeinsam wirtschaften. Gewinne werden aufgeteilt. Warum muss das geändert werden? Weil das Bundeskartellamt hinter der zentralen Holzvermarktung eine zu geballte Marktmacht zu Lasten der Holzabnehmer, etwa der Sägewerke, vermutet. Baden-Württemberg ist die gemeinsame Holzvermarktung bereits untersagt worden. Um einen Prozess und drohende Schadensersatzforderungen zu vermeiden, trennt das Land Rheinland-Pfalz Waldbewirtschaftung und Holzvermarktung freiwillig und dezentralisiert letztere zum 1. Januar 2019. Ergebnis einer Risikoabwägung, meinen die einen, ein Akt vorauseilenden Gehorsams, finden Kritiker. Was ist geplant? Landesweit sollen fünf regionale Vermarktungsorganisationen gebildet werden, in denen sich Waldbesitzer, wie eben auch der Ganerbenverband, zusammentun können, um nicht als Kleinstanbieter auf dem Holzmarkt unterzugehen. Die Ganerben würden der regionalen Vermarktungsorganisation Pfalz zugeordnet. Kommen deren Gesellschafter – rund 30 könnten bestenfalls beitreten – auf zusammen mindestens 100.000 Festmeter Rundholz jährlich, fördert das Land sie in den ersten sieben Jahren mit geplant 2,50 Euro pro verkauftem Festmeter. Wermutstropfen: Das Geld für diese Subvention, die zudem laut Forstamtsleiter Frank Stipp „in Brüssel noch nicht abgenickt ist“, kommt über den kommunalen Finanzausgleich letztlich aus den Kassen derer, die damit gefördert werden sollen. Der Verkauf von Brennholz ist von den Veränderungen nicht betroffen und läuft weiter über die Revierleiter. Wie kommen die Pläne beim Forstverband Ganerben an? Nicht wirklich gut. Man fühle sich vom Land überfahren, funktionierende Vermarktungsstrukturen würden zerschlagen und Entscheidungen getroffen, die nun von den Kommunen innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden müssen, so die Einschätzung vom Verbandsvorsteher Dietmar Leist (CDU). Eine Übergangsfrist hätte sich Dackenheims Bürgermeister Edwin Schrank (FDP) gewünscht und auch sein Kallstadter Kollege Thomas Jaworek (CDU) fühlt sich vom Land geschubst. Er befürchtet, dass der Umbau der Holzvermarktung lediglich „mit der Gießkanne“ subventioniert werde. Klar ist: Die Ganerben haben keine echte Wahl – ihre kleinen Holzmengen selbst vermarkten oder sich mit noch kleineren Privatwaldbesitzern zusammenzutun, macht keinen Sinn. Wer darf entscheiden? Der gesamte Forstzweckverband Ganerben würde als ein Gesellschafter der neuen GmbH für die Holzvermarktung in der Region Pfalz eintreten. Die beteiligten Ortsgemeinde- und Stadträte werden lediglich informiert, entschieden aber wird in der Verbandsversammlung, in die jede waldbesitzende Kommune einen Vertreter entsendet. Wie geht es nun weiter? Am Mittwoch haben die Vertreter aller im Ganerbenverband zusammengeschlossenen Gemeinden – bei einer Enthaltung aus Kallstadt – ihre grundsätzliche Absicht bekundet, Teil der holzvermarktenden GmbH für die Pfalz zu werden. Nun sollen die Verträge ausgearbeitet werden, voraussichtlich im Oktober ist dann eine verbindliche Zusage vonnöten. Sollte die neue Struktur sich als unbrauchbar erweisen, könnten die Ganerben die Gesellschaft wieder verlassen. Mitte Juni wird ein Verwaltungsgerichtsurteil erwartet, ob auch Waldbewirtschaftung und Beförsterung künftig dezentral organisiert werden muss.

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