Bad Dürkheim Literaturkreis: Von Verlust und Neubeginn

«Bad Dürkheim.» Kaum erschienen, eroberte sich Dörte Hansens Debütroman „Altes Land“ 2015 oberste Plätze auf den Bestsellerlisten. Auf Wunsch von Teilnehmern des Literaturgesprächskreises der Stadtbücherei Bad Dürkheim diskutiert die Runde am Dienstag, 28. Mai, unter Leitung von Dorothee Heitkamp-Gieseler über das preisgekrönte Buch.

Der Leser findet darin eine große thematische Vielfalt. Es geht um Heimat, Verwurzelung, Entwurzelung und die Gesellschaft der Bundesrepublik während zirka sieben Jahrzehnten. Als Gräfin Hildegard von Kamcke nach ihrer Flucht aus Ostpreußen 1945 mit ihrer kleinen Tochter Vera auf einem Bauernhof im Alten Land strandet, werden sie von der Bäuerin Ida Eckhoff nur widerwillig geduldet. Es entsteht eine tiefe Rivalität zwischen den beiden Frauen, die für Ida mit einer Tragödie endet. Während Veras Mutter sich behauptet, wird das Mädchen als „Polackenkind“ diskriminiert. Noch nach Jahren fühlt Vera sich hier fremd, kann sich jedoch selbst als erwachsene, emanzipierte Frau nicht von dem Hof trennen. Eines Tages tauchen bei ihr zwei Flüchtlinge ganz anderer Art auf: ihre Nichte Anne mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg, die nach einer gescheiterten Beziehung bei ihr Zuflucht sucht. Hansen gelingt ein mit kritischem Blick, unprätentiös und doch mit leisem Humor geschriebenes Buch über Heimat und Fremde und am Beispiel starker Charaktere auch über Einsamkeit, Verlust und Neubeginn. Als Freie Schriftstellerin lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach einer Zwischenstation im Alten Land seit 2016 in Husum. „Altes Land“ war 2015 „Lieblingsbuch des Jahres des unabhängigen Buchhandels“ und erhielt 2016 den Usedomer Literatur-Preis. Mit ihrem 2018 erschienenen Roman „Mittagsstunde“ setzt die Autorin ihren literarischen Erfolg fort. TERMIN Der Literaturgesprächskreis der Stadtbücherei Bad Dürkheim diskutiert am Dienstag, 28. Mai, 20 Uhr, in der Römerstraße 20 über Dörte Hansens Roman „Altes Land“. Teilnahmegebühr vier Euro.

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