Bad Dürkheim Licht statt Feuer

Johannes Braun, der Frontsänger von Kissin’ Dynamite.
Johannes Braun, der Frontsänger von Kissin’ Dynamite.

Insgesamt feierten 720 Besucher von mittags um 15 Uhr bis abends 23.30 Uhr friedlich und lauschten bei hochsommerlichen Temperaturen insgesamt sieben Bands. Das Wetter hielt, die Stimmung war bestens. Johannes Braun erfüllt eigentlich genau das Klischee des Frontsängers einer Heavy-Metal-Band. Er schüttelte seine langen blonden Haare, um die ihn wohl jede Frau beneiden dürften, bei seinem Auftritt auf der Bühne am späten Samstagabend wild umher. Seine Stimme zog das Publikum in den Bann. Vor 15 Jahren sang er noch in der Sat.1-Castingshow „Star Search“ Klassiker der Metal-Musik und kam dabei auf den zweiten Platz. Heute ist Braun Sänger der Gruppe Kissin` Dynamite. Woher der Name der Band kommt? Laut Aussagen des Gitarristen Jim Müller beruht der auf dem gleichnamigen Stück von AC/DC. Während einer Bandsitzung, bei der über den Namen diskutiert wurde, soll das Handy von Andi Schnitzer geklingelt haben. Sein damaliger Klingelton war eben jenes Kissin’ Dynamite von AC/DC. Daraufhin beschloss die Band, sich so zu nennen. Eineinhalb Stunden unterhielten die Schwaben das Publikum mit Songs vornehmlich von ihrem jüngsten Album Ecstasy, das sie im Jahr 2018 veröffentlicht haben und das in die Top-10 der deutschen Albumcharts eingestiegen ist. Die Bühnenshow von Kissin’ Dynamite war stark. Als Fazit blieb: Die Rockwinzer, die Veranstalter von „Rock im Wingert“, um ihren Vorsitzenden Andre Dittmann hatten wieder ein gutes Händchen bei der Auswahl der auftretenden Bands bewiesen. Einige Fans von Kissin’ Dynamite vermissten allerdings die sonst übliche Pyroshow der Band. Doch die durften Johannes Braun und Co. diesmal nicht zeigen. Der Grund: Die Hitze . „Die Grasnarben waren schon extrem trocken, ein Funken hätte gereicht und es hätte etwas passieren können. Auch die Stadt Bad Dürkheim hat dann gesagt: Feuershow, das geht nicht“, erklärte Organisator Dittmann. Statt Feuer glänzten die Schwaben eben mit einer tollen Lichtshow. Als die Band Sona aus Ludwigshafen die Veranstaltung mittags pünktlich um 15 Uhr eröffnete, war das Konzertgelände Trift noch etwas spärlich besucht. Vor allem Temperaturen von 35 Grad und die strahlende Sonne zwangen den einen oder anderen Besucher, sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Ein kühles Getränk war ebenfalls ein absolutes Muss. Nach Sona enterten die Meckenheimer Oldschool-Hardrocker Bad but Loud die Bühne, die zugleich in Bad Dürkheim am Samstag ihre erste EP veröffentlichten. Mit aggressivem Sprechgesang und viel Melodik präsentierten sich die vier Jungs von Consvmer. Vor noch nicht allzu langer Zeit war das Quartett schon einmal unter dem Bandnamen Schlächter bei „Rock im Wingert“ aufgetreten. Damals als Sieger des Bandcontests 2016. Die treusten Fans standen vor der Bühne und tanzten. Die Mehrheit der Besucher präferierte um kurz vor 17 Uhr aber weiter den Schatten. Das sollte sich dann doch ändern, als Gloomball und Unherz spielten. Die Mannheimer Metal-Band und die Lauterer Rocker zeigten, dass sie schon über reichlich Festivalerfahrung verfügten. Einen richtig starken Auftritt hatte auch Groovenom. Die Dresdner heizten dem Publikum für den späteren Hauptact Kissin’ Dynamite mit einer Mischung aus Metal, Industrial und Hardcore-Musik feste ein. Als Johannes Braun sich nach der letzten Zugabe von Kissin’ Dynamite vom Publikum verabschiedete, zog der Rockwinzer Vorsitzende Dittmann Bilanz: „Wir hatten 220 Voranmeldungen, 500 kamen als zahlende Gäste. Die Hitze hat eben dazu geführt, dass nicht so viele Leute kamen, aber wir sind insgesamt zufrieden. Im nächsten Jahr feiern wir den 20. Geburtstag, vielleicht geht das Festival dann über zwei Tage.“

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