Bad Dürkheim Kreative Beck-Elf weiter im Aufstiegsrennen

Umgeschult: Matthias Pfaffmann (beim Schuss) erweist sich in der Innenverteidigung von Rot-Weiss Seebach als stabilisierendes El
Umgeschult: Matthias Pfaffmann (beim Schuss) erweist sich in der Innenverteidigung von Rot-Weiss Seebach als stabilisierendes Element. Eigentlich ist Pfaffmann Mittelfeldspieler.

«BAD DÜRKHEIM.»Vor einem halben Jahr hat der aus der Fußball-Bezirksliga abgestiegene SV Rot-Weiss Seebach Trauer getragen. Doch das ist Schnee von gestern. In der A-Klasse Rhein-Mittelhaardt haben die Seebacher eine starke Vorrunde gespielt und als Tabellenzweiter gute Aufstiegschancen.

„Wir können ein positives Fazit ziehen, auch wenn es sich zum Start etwas zäh angelassen hat“, sagte Trainer Roland Beck. In der A-Klasse werde ein ganz anderer Fußball gespielt als eine Liga höher, mit viel mehr Zweikämpfen und deutlich körperbetonter. Viele Mannschaften agieren mit lang geschlagenen Pässen in die Spitze, setzen nach und spekulieren auf die so genannten zweiten Bälle. Dass es da zu mehr direkten Duellen kommt, liegt auf der Hand. Nicht gerade eine Paradedisziplin des jungen Seebacher Teams. „Da haben wir uns gewaltig umstellen müssen, und das hat auch etwas gedauert“, räumt der Coach ein. Gemeint ist der durchwachsene Start mit drei Niederlagen aus den ersten sechs Partien. „Als sich die Mannschaft akklimatisiert und die Liga angenommen hatte, ist es gelaufen“, erinnert sich Beck. Und wie. Von den folgenden acht Partien gewann Rot-Weiss sieben, holte 22 von 24 möglichen Zählern und musste in dieser Phase nur drei Gegentore hinnehmen. Das überrascht, denn gerade in der Defensive war wegen des langfristigen Ausfalls zweier Leistungsträger die Kreativität des Trainers gefordert. Kapitän Nils Pfirrmann absolvierte wegen einer Meniskusverletzung nur zwei Spiele, und nach fünf Einsätzen riss bei Fabian Bauer zum zweiten Mal das Kreuzband. „Dazu war Simon Pfaffmann wegen eines lädierten Sprunggelenks erst in den letzten drei Begegnungen vor der Winterpause dabei“, ergänzt der Coach. Das Fehlen von drei Innenverteidigern machte sich aber nicht bemerkbar, weil der gesetzte Mark Leopold sich als Bank erwies und Beck mit der Umschulung von Matthias Pfaffmann vom defensiven Mittelfeldspieler zum Verteidiger ins Schwarze traf. Matthias Pfaffmann hat zudem mit 17 von 18 möglichen Spielen die meisten Einsätze zu verzeichnen und stand wie Leopold immer in der Startformation. Leopold bestritt 16 Partien genauso viele wie Volkan Candar, Aygün Coban, Christian Jesberger, Bastian Keßler, Nico Knörzer, Timo Langenstein und Sven Seidenspinner. Die Seebacher setzten bislang 25 Akteure ein. Mit 19 Gegentoren verfügen die Rot-Weissen über die mit Abstand beste Abwehr, beim Torabschluss ist die Bilanz der Seebacher aber noch ausbaufähig, was 37 Treffer belegen. Das ist die geringste Anzahl unter den Teams auf den ersten fünf Plätzen. Die meisten Treffer markierten Christian Jesberger (9) und Sergen Gülay (8). Sie erzielten fast die Hälfte der Tore. Es folgen Patrick Bauer (4), André Werner und Nico Knörzer (je 3). „Bei unseren externen Neuzugängen haben wir eine hundertprozentige Trefferquote“, freut sich Beck. Neben den Pfaffmann-Brüdern hat auch der ehemalige Maxdorfer Christian Jesberger toll eingeschlagen. „Er ist ein Glücksgriff auf allen Ebenen, nicht nur sportlich, sondern mit seiner extrem positiven Art auch vom Auftreten außerhalb des Platzes“, schwärmt der Übungsleiter vom 31 Jahre alten Torjäger, der vor zwei Jahren Bezirksliga-Torschützenkönig war. Ein Plus von Rot-Weiss ist die Heimstärke. Im Meisterwasental ging nur eine von neun Partien verloren. Mit 22 Punkten ist das Team Erster der Heimtabelle. „Obwohl wir uns vom in der Bezirksliga praktizierten Konterfußball verabschieden mussten und jetzt viel mehr Ballbesitz haben und selbst agieren müssen, holen wir dank unserer spielerischen Qualität die Punkte“, hat Beck erkannt. Auswärts läuft es nicht ganz so rund, wenngleich Seebach auch da gute Spiele hingelegt hat, etwa bei den Siegen in Deidesheim (2:1) und Neustadt (2:0). Manchmal ließ sich die Mannschaft jedoch den Schneid abkaufen und fand kein Mittel gegen robuste Gegner. Die beiden letzten Auswärtsspiele in Harthausen (1:3) und Königsbach (1:4) waren Belege für die These, dass die Seebacher nie nachlassen dürfen, wenn sich der Erfolg einstellen soll. Beck hat während der Vorrunde das System leicht modifiziert. Aus einem 4-3-3 wurde ein 4-2-3-1. „Eine kleine Änderung, die große Auswirkungen nach sich zog. Wir haben jetzt eine größere Stabilität erreicht“, verdeutlicht der Trainer. Er streicht die problemlose Integration der eigenen A-Junioren heraus und nennt als Beispiel Volkan Candar, der sich auf Anhieb einen Stammplatz als Außenverteidiger gesichert hat. Zum guten Abschneiden in der Liga kommt der Erfolg im Kreispokal. Die Seebacher hatten dadurch und weil die A-Klasse mit 17 Teams spielt zwar jede Menge englische Wochen, doch dafür entschädigt der Einzug ins Endspiel, wo der SV Altdorf-Böbingen der Gegner sein wird.

x