Kreis Bad Duerkheim Kranz mit 22 statt vier Kerzen

Ungewöhnlicher Adventskranz: Die weißen Kerzen symbolisieren die Tage zwischen den Sonntagen.
Ungewöhnlicher Adventskranz: Die weißen Kerzen symbolisieren die Tage zwischen den Sonntagen.

Manch Gottesdienst-Besucher wird sich über den diesjährigen Adventskranz in der protestantischen Kirche von Weisenheim am Sand sicher wundern: Er hat 22 Kerzen! Vier große rote Kerzen für die vier Adventssonntage und 18 schmale weiße Kerzen für die Tage dazwischen.

Außerdem stehen diese Kerzen nicht auf einem Kranz aus Tannenzweigen, sondern auf einem großen alten Wagenrad. Wie es dazu kam, erzählt Sabine Weinold-Truong. „Im letzten Jahr habe ich diese Kränze in Norddeutschland gesehen und das Presbyterium hat meine Idee, so einen Kranz bei uns aufzustellen, unterstützt“. Ein Wagenrad wurde der Gemeinde nach einem Aufruf im Gottesdienst gespendet. Presbyter Ulrich Barthel bohrte die Löcher für die Kerzen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass es „freie“ Löcher gibt, in denen keine Kerzen stecken. Pfarrer Ralph Krieger hat die Erklärung dafür: „Die erste Kerze wird am ersten Advent angezündet. Der war am dritten Dezember. Für jeden weiteren Tag wird eine Kerze mehr angezündet. Vom 3. bis zum 24. Dezember werden also 22 Kerzen gebraucht (rote und weiße zusammen). In manchen Jahren ist der erste Advent schon Ende November, dann werden mehr als 24 Kerzen benötigt“. Die Anzahl der kleinen Kerzen kann von 18 bis 24 variieren, je nachdem, auf welchen Sonntag der erste Advent fällt. Die Anzahl der großen roten Kerzen ist immer vier (vier Adventssonntage). Diesen Adventskranz hat Johann Hinrich Wichern im Jahr 1839 in Norddeutschland „erfunden“. Der evangelische Theologe und Erzieher kümmerte sich im beginnenden Industriezeitalter um Straßenkinder. Mit diesem Adventskranz konnte er ihnen die Zeitspanne vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend bildlich vor Augen führen. Dieser außergewöhnliche Adventskranz war am Mittwoch das Ziel der Adventsfensteraktion. Jeden Mittwoch nach dem ersten Advent treffen sich Weisenheimer vor der protestantischen Kirche, versorgen sich dort mit Kerze und Liedblatt und laufen eine Runde durch das Dorf. Am Ziel, das bis dahin ein gut gehütetes Geheimnis ist, ist ein adventlich geschmücktes Fenster zu bewundern und es gibt Glühwein, Kinderpunsch und Lebkuchen. Unterwegs und am Ziel tragen Angelika Mayer-Pirrmann und Michael Pirrmann vom Heimat- und Museumsverein besinnliche Geschichten vor. Außerdem werden gemeinsam Lieder gesungen – oft von einem Drehorgelspieler begleitet, der die Gruppe begleitet. Bei dem Lied „Macht hoch die Tür“ öffnet sich dann das Fenster. Am letzten Mittwoch war das Ziel statt eines Fensters der dunkle Kirchenraum, in dem nur der Wichern-Adventskranz leuchtete. Und zwar mit 13 Kerzen – zwei rote für die beiden Adventssonntage und elf weiße für die Tage dazwischen.

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