Kreis Bad Duerkheim Katzen-Frauen wieder unterwegs

Sie sind wieder auf Tour: Die 13 Katzen und die zwei Frauen in einem Golf haben ihr „Domizil“ in Biedesheim verlassen.
Sie sind wieder auf Tour: Die 13 Katzen und die zwei Frauen in einem Golf haben ihr »Domizil« in Biedesheim verlassen.

Die zwei obdachlosen Frauen, die mit 13 Katzen in einem VW Golf illegal über Wochen an der alten Pumpstation in Biedesheim campiert haben, sind fortgefahren. Wie Ortsbürgermeister Holger Pradella (parteilos) auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte, sind Gaby Schneider (64) und ihre 35-jährige schwerkranke Tochter Samirah seit Donnerstagnachmittag nicht mehr da.

Um Mitternacht wäre das zweite Ultimatum zum Verlassen des gemeindeeigenen Grundstücks ausgelaufen. Wie berichtet, hatten die beiden Rentnerinnen ihr geerbtes Haus durch eine Zwangsversteigerung verloren. Seit Anfang März saßen sie auf der Straße, lebten zunächst in einem Opel Corsa und als dieser zwangsweise stillgelegt wurde, kauften sie sich auf Raten einen Golf. Die Wohnungssuche ist bislang erfolglos geblieben. Der Knackpunkt sind laut Pradella die Tiere, von denen sich die Schneiders nicht trennen wollen. Unter anderem hatte die Verbandsgemeinde Göllheim ihnen eine Unterkunft angeboten, in die sie aber nur mit zwei Katzen hätten einziehen können, was die Obdachlosen abgelehnt haben. Das Schicksal von Mutter und Tochter hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Unter anderem hatte ein Ramser die noch ausstehende letzte Rate für den Golf bezahlt und den Frauen den Fahrzeugbrief gebracht. „Auch die Zulassung des Autos haben Spender bezahlt“, sagt Pradella. Wegen der von der Kreisverwaltung geforderten Gebühr für die Stilllegung ihres vorherigen Wagens in Höhe von 280 Euro habe er mit der „sehr kooperativen“ Behörde Teilzahlungen vereinbaren können. Diese würden ebenfalls von Spendern übernommen. Auf die Frage, wo sich Gaby und Samirah Schneider jetzt aufhalten, berichtete der Bürgermeister: „Mein Beigeordneter Armin Wendel hat den Golf auf einem Feldweg stehen sehen.“ Die in Biedesheim vorhandenen leerstehenden Häuser seien zu teuer. Ein anderes Gebäude sei stark sanierungsbedürftig und ohne große Investitionen nicht bewohnbar. Insofern sei weiterhin völlig offen, wo die Schneiders unterkommen können. Bürgermeister Pradella sieht die Frauen nach der großen Hilfe, die ihnen zuteil geworden ist, jetzt selbst in der Verantwortung. Seines Erachtens müssten sie bereit sein, sich eventuell doch von einigen Tieren zu verabschieden.

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