Bad Dürkheim Kammerspiel und Komödie
chon im März steht im „Theader Freinsheim“ die erste Premiere an: Im Zwei-Personen-Stück „Heilig Abend“ wird nach dem gleichnamigen Kammerspiel von Daniel Kehlmann ein Verhör inszeniert. Das brandaktuelle Stück wurde Anfang 2017 uraufgeführt: Ein Polizist vernimmt eine terrorverdächtige Philosophie-Professorin, die eine Bombe gelegt haben soll. In ihrer Rolle wird „Theader“-Leiterin und Schauspielerin Anja Kleinhans zu sehen sein. Den Ermittler verkörpert Andreas Krüger, freier Schauspieler und Musiker. Viel Zeit bleibt dem Vertreter der Staatsgewalt nicht, denn die vermeintliche Bombe soll in der Heiligen Nacht explodieren. Im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit lassen die Beteiligten ihre Standpunkte aufeinander prallen und versuchen, sich mit Argumenten zu übertrumpfen. Der Zuschauer darf gespannt sein, wie die Regie von Uli Hoch die unterschiedlichen Haltungen gewichtet. Für das sommerliche Freilichttheater vor dem Casinoturm, das diesmal schon Mitte Juni beginnt, ist ebenfalls ein Zwei-Personen-Stück vorgesehen. In „Waldweiberwildwechsel“, einem Stück von Michael Herl, wird es komödiantisch-nachdenklich zugehen: Auf einem Hochsitz im Wald treffen eine Jägerin und eine Walkerin aufeinander, auch sie verkörpern gegensätzliche Charaktere. In ihren Rollen zeigen Christine Wiebauer vom Frankenthaler Theater Alte Werkstatt und Anja Kleinhans ein ebenso unerwartetes wie unberechenbares Zusammenkommen mit spannenden Dialogen. Der Kultursommer läuft ab diesem Jahr bis zum 31. Oktober, sein aktuelles Motto lautet „Industrie-Kultur“. Diesem Titel trägt das „Theader“ mit einer eigenen Produktion Rechnung. Unter dem Titel „Geliebter Leopard“ verfasst Anja Kleinhans ein kritisches Solostück, in dem sie sich zugleich als Darstellerin mit den Problemen von Rüstung und Verantwortung auseinandersetzt. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisung, sondern um widersprüchliche menschliche Ebenen. Philosophisch wird es in der Veranstaltung „Geschichten Rumis“ zugehen – den musikalischen Beitrag übernimmt hier Mehmet Ungan. ie das „Theader Freinsheim“ verbindet das „Theater an der Weinstraße“ dramatische Kunst mit sozialem Engagement und will so seinen Beitrag zu Toleranz und Verständigung leisten. Mit neuen Strukturen war das TadW 2017 ausgesprochen produktiv. Seine Studioproduktion „Faust Approx“ gewann den Schappo-Amateurtheaterpreis des Rhein-Pfalz Kreises sowie den Publikumspreis als beste Produktion durch die Zuschauer. Mit dem Ziel, sich als soziokulturelle Institution aufzustellen, will man in diesem Jahr an die Erfolge anknüpfen. In Kürze beginnen die Proben für die kommende Freilichtsaison. Mit der Komödie „Der eingebildete Kranke“ bringt das TadW ein ebenso bekanntes wie anspruchsvolles Ensemblestück auf die Limburg-Bühne. Regie führt in diesem Jahr Hans Dreyer gemeinsam mit Simone Allbach. Das Duo wird auf überraschende Weise dafür sorgen, dass Molières Titelheld in seiner unfreiwilligen Komik das Publikum amüsiert, ohne den Ernst der Thematik außer Acht zu lassen. Dem Gemütszustand des vermeintlich kranken Argan wird entsprechend viel Raum zugestanden. Dabei ändern sich die gewohnten Maßstäbe auf der Freilichtbühne, sodass der Zuschauer das Mobiliar in Argans Wohnung in Übergröße erblickt. Ab April probt das Ensemble, das altersmäßig wieder breit gestreut sein wird, auf der Limburg. Für den Herbst ist ein Kinderstück aus der Feder des TadW-Mitglieds Thomas Giel geplant. Auch bezüglich der nächsten Winterproduktionen erprobt man neue Wege: Sie sollen künftig einem mehrjährigen Spielplan folgen. So werden die Inszenierungen auf längere Zeit durch einen roten Faden miteinander verknüpft. Nach der neuen Satzung, die im August 2017 von der Mitgliederversammlung beschlossen wurde und im November in Kraft trat, setzt das TadW vermehrt auf Teamarbeit, um die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen. Die Auswahl der Stücke trifft die Mitgliederversammlung, die das höchste, beschlussfassende Organ des Vereins darstellt. Dabei sind alle aktiven Mitglieder stimmberechtigt. Der Vorstand besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern, die in geheimer Wahl von der Versammlung gewählt werden. Zum Vorstand gehören Emanuel Leonhardt (Vorsitzender), Annika Nuß und Simone Allbach (beide stellvertretende Vorsitzende), Marisa Völker, Thomas Giel, Silke Schmidt und Geschäftsführer Tobias Lang.
