Bad Dürkheim Junge Familien dringend gesucht

Wollen noch in diesem Jahr einen Bagger im „Fronhof Eck“ sehen: Heike Cox und Lothar Plogsties.
Wollen noch in diesem Jahr einen Bagger im »Fronhof Eck« sehen: Heike Cox und Lothar Plogsties.

«Bad Dürkheim.» Bei Sonne und 25 Grad stehen Lothar Plogsties und Heike Cox zwischen dem Dürkheimer Autohaus Mertel an der Friedelsheimer Straße und Fronhofallee auf „ihrem Grundstück“. Auf den 3150 Quadratmetern wächst heute noch Unkraut, im Hintergrund stehen Kräne, Einfamilienhäuser entstehen. Anfang 2020 wollen auch die beiden dort „im Eck“ einziehen – er mit Ehefrau und den zwei Töchtern, sie mit ihrem ältesten Kind. Die beiden gehören zum Planungsteam „Wir im Fronhof Eck“, einem Projekt, das sich früher „GeWo“ nannte und aus dem Verein Wohnwege, der sich vor mittlerweile elf Jahren dem Gedanken des Generationenwohnens verschrieben hat, entstanden ist. Der 72-jährige Plogsties war lange SPD-Vorsitzender in Gönnheim, die 56-jährige Cox ist Hörgeräteakustikerin und dreifache Mutter. Zwölf andere stehen als Mitmachende des Generationen-Wohnprojekts so gut wie fest – jetzt werden noch einmal so viele gesucht – für die 28 rund 60 bis 126 Quadratmeter großen Eigentumswohnungen, die im Neubaugebiet entstehen sollen: drei Gebäude mit zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss mit Zwei- bis Vierzimmerwohnungen. Von gewöhnlichem Wohnen unterscheidet sich das Vorhaben durch den Gemeinschaftsgedanken und die Idee, dass möglichst Alt und Jung auf dem Grundstück zusammenleben. Die Mehrheit der Mannschaft hinter dem Vorhaben ist laut Plogsties und Cox „40plus“ – alles vom „Akademiker bis zum Handwerker“ und bis auf ein Paar aus Hannover seien alle aus der Region. Plogsties neunjährige Tochter ist die Jüngste. Die Vorstellung: eine aktive Gemeinschaft „ohne Zwang“. „Bunt und vielfältig“, auch gern inklusiv, heißt es. Was sie dagegen nicht sein wollen, sagt Heike Cox deutlich im RHEINPFALZ-Gespräch: „Ein Altenpflegeheim“. Wohnen wird jeder in „seinen“ vier Wänden, Zusammenkommen ist in einem 100 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum im Souterrain des einen Hauses möglich – plus Freisitz. Ein noch zu gründender Verein soll sich später um den Raum sowie die Nutzung und ein Programm kümmern. Festlegen wird das die künftige Eigentümergemeinschaft. Zurzeit existiert eine Bauherrengemeinschaft. Diese Gemeinschaft soll möglichst von 14 auf 28 steigen, um den Kaufpreis des Grundstücks von rund 1,4 Millionen Euro zu stemmen – wobei jeder für die eigene Finanzierung sorgt. Laut Plogsties wurde ein Quadratmeterpreis von 473 Euro mit der Stadt ausgehandelt (inklusive 73 Euro Erschließungskosten). Die Stadt spricht auf Anfrage in dem Mischgebiet von einem „marktgerechten“ Preis. Insgesamt schätze ihr Kaiserslauterer Architekt Volker Barth das Projekt auf 8,5 Millionen Euro. Die Wohnungen werden zwischen 200.000 und 440.000 Euro kosten. „300.000 sind für Dürkheim durchaus moderat“, meint Cox. Gedacht ist an eine „gute Standard-Ausstattung“ - für Sonderwünsche zahlt man individuell. Die drei Gebäude sind um einen später grünen Spiel- und Treffpunkt-Hof arrangiert, unter dem die Tiefgarage mit 20 Parkplätzen sitzt. Weitere 24 Parkplätze sind oberirdisch. Gesucht werden vor allem junge Familien – sie können den ebenerdigen, günstigeren Wohnraum bekommen und den dazugehörenden Garten nutzen, ihn aber möglichst auch pflegen. Dieser Altersgruppe jedenfalls wird sinnbildlich „der rote Teppich ausgerollt“, sagen Plogsties und Cox. Und lachen. Junge Menschen werden normalerweise beim Generationenwohnen händeringend gesucht. Info Die Planungsgruppe „Wir im Fronhof Eck“ informiert morgen, 19.30 Uhr, in Dürkheim im Mehrgenerationenhaus (Eingang Kanalstraße 2) über ihr Projekt.

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