Bad Dürkheim „Inakzeptabel“: Mehr als 1000 Gelbe Karten

«FREINSHEIM.» Bei der Vorrundenbesprechung der Fußball-A-Klasse Rhein-Pfalz im Clubhaus des FV Freinsheim hat FVF-Vorsitzender Thomas Schmidt bei der Begrüßung für Schmunzeln bei den Teilnehmern gesorgt. „Wir hätten gerne darauf verzichtet, Gastgeber zu sein“, sagte Schmidt mit Blick auf den Bezirksliga-Abstieg der Freinsheimer.

Ein Spiel dauert 90 Minuten – das wusste schon Alt-Bundestrainer Sepp Herberger. Daran angelehnt gilt, eine Vorrundenbesprechung dauert rund zwei Stunden. Wenn es dumm läuft, auch länger. Bei der Tagung der A-Klasse Rhein-Pfalz war der Spuk allerdings nach noch nicht einmal eineinhalb Stunden vorüber. Da sich alle Redner auf das Wesentliche beschränkten, auf zeitraubendes Ausschmücken der einzelnen Punkte verzichteten und es kaum Fragen gab, ging die Sitzung erfreulich zügig über die Bühne. Und mal ehrlich, die Zahl der Vereinsvertreter, die gedanklich abschweifen, wenn sie zum 20. Mal Hinweise zum Umgang mit dem E-Postfach der Klubs hören, dürfte hoch sein. Und den Spruch, dass dem Schiedsrichter die Trikotfarbe schwarz vorbehalten ist, können sicher auch einige aufsagen, wenn man sie nachts um 3 Uhr wecken würde. „Das Spieljahr verlief problemlos. Es gab kaum Reibungspunkte. Wir hatten keinen Spielabbruch, und nur drei Partien sind witterungsbedingt ausgefallen“, freute sich Klassenleiter Schäfer. Einschränkungen machte er nur in Sachen Fair-Play. Bemerkenswert sei das Auftreten von Bobenheim-Roxheim gewesen. 40 Gelbe, eine Gelb-Rote und keine Rote Karte stempelten den SCB zum mit Abstand fairsten Team der Liga. Der SV Weisenheim (62/2/2) belegte den achten Platz, weil außerdem einmal unsportliches Verhalten von der Besatzung der Ersatzbank oder den Zuschauern sanktioniert wurde. Sonst hätte es zu Rang fünf gereicht. „Die Zahl der Gelben Karten ist zwar gegenüber dem Vorjahr von 1037 auf 1015 gesunken, aber alles, was über 1000 ist, ist inakzeptabel“, verdeutlichte Schäfer. Die Zahl der Ampelkarten ging von 60 auf 47 zurück, dafür gab es 50 Rote Karten nach 37 in der Runde 2017/18, was der Staffelleiter als „deutlich zu hoch“ bezeichnete. Schäfer kommt verbindlich rüber, ist in der Sache aber kompromisslos. Ein guter Mix. Der Schiedsrichter-Obmann des Fußball-Kreises Rhein-Pfalz, Roland Schäfer (Frankenthal), berichtete, dass der Kreis Südpfalz ohne näher definierte Gründe den Austausch der Referees eingestellt habe. „Das ist sicher ein Grund dafür, dass sich die Kosten der Vereine für die Unparteiischen etwas verringert haben. Sie betrugen im Schnitt 45,70 Euro pro Partie“, warf Bernd Schäfer ein. Roland Schäfer ergänzte, dass der Austausch mit Mannheim abgebrochen werde. „In Nordbaden wurden die Spesen drastisch erhöht. Die gestiegenen Kosten wollen wir unseren Vereinen nicht zumuten“, erläuterte der Obmann. Die Spiele der A-Klasse werden künftig von Unparteiischen der Kreise Rhein-Pfalz, Rhein-Mittelhaardt, Worms, Donnersberg und Bergstraße geleitet. Das für die Liga vorgeschriebene Schiedsrichter-Soll von drei Unparteiischen verfehlen nach den Angaben des Obmanns die Weisenheimer, für die keiner zur Pfeife greift. Freinheim dagegen hat acht Referees. Der Leiter des Kreispokals, Klaus Hilbrecht, berichtete von einer Reform des Wettbewerbs. „Bisher konnte jede Mannschaft von der A- bis zur C-Klasse teilnehmen. Ab sofort kann jeder Verein nur noch mit einem Team starteten“, erklärte Hilbrecht. Statt 78 Mannschaften wie in der Runde 2018/19 hatten jetzt nur noch 52 Teams gemeldet. „Weil der TuS Dirmstein sein Team zurückgezogen hat, sind es nur noch 51“, ergänzte Hilbrecht. Die erste Runde wird planmäßig am 20. August durchgeführt. Am 17. September folgt eine Qualifikationsrunde, der sich das Achtel- (15. Oktober) und das Viertelfinale (12. November) anschließen. Halbfinale und Endspiel, das über Ostern stattfinden soll, folgen nach der Winterpause. Die Vereinsvertreter lehnten eine Erhöhung der Eintrittspreise ab. Es bleibt bei drei und ermäßigt zwei Euro, Frauen zahlen auch. Zurück zu Thomas Schmidt. Obwohl der Abstieg nach drei Jahren Bezirksliga wohl noch schmerzt, gewann der Vereinschef der neuen Liga Positives ab: „Wir alle freuen uns auf viele Derbys.“ Der Start 1. Spieltag (4. August): TSG Eisenberg – ASV Heßheim, SG Maudach - FV Freinsheim, MTSV Beindersheim – Ludwigshafener SC II, SV Obersülzen – Arminia Ludwigshafen II, SV Schauernheim – SV Weisenheim, VfR Friesenheim – SW Frankenthal, Amed Ludwigshafen – VfR Grünstadt II (alle Sonntag, 15 Uhr). Croatia Ludwigshafen – DJK Eppstein (verlegt auf 4. September, 18.30 Uhr). 2. Spieltag (10. und 11. August): Heßheim – KSV Amed (Samstag, 17.30 Uhr), Grünstadt II – Friesenheim, SW Frankenthal – Schauernheim, FC Arminia II – Beindersheim (alle Sonntag, 15 Uhr), Eppstein – Eisenberg (Sonntag, 15.15), LSC II – Maudach, Freinsheim – FC Croatia (beide Sonntag, 15.30 Uhr), Weisenheim – Obersülzen (Sonntag, 15.45 Uhr).

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