Bad Dürkheim Im Grenzland verliebt

Worte und Musik: Hans Kaul und Luise Rist inszenierten die Lesung als kleine Vorstellung.
Worte und Musik: Hans Kaul und Luise Rist inszenierten die Lesung als kleine Vorstellung.

Luise Rist hat am Wochenende ihrer Heimatstadt Wachenheim einen Besuch abgestattet. In der gut besetzten Ludwigskapelle stellte sie ihren aktuellen Roman „Morgenland“ vor. Musikalisch begleitet wurde die Lesung, die der Kulturverein organisiert hatte, von Hans Kaul am Keyboard.

Luise Rist ist in Wachenheim aufgewachsen und hat in Bad Dürkheim das Werner-Heisenberg-Gymnasium besucht. Dort stellte sie ihren Roman am Freitag vor. Ein seltsames Gefühl sei es gewesen, in so einer ganz anderen Rolle in der früheren Schule aufzutreten. Den Umgang mit jungen Menschen ist sie allerdings gewohnt. Als Dramaturgin, Regisseurin und Autorin arbeitet sie in Göttingen und am Pfalztheater in Ludwigshafen mit jungen Menschen, viele von ihnen stammen aus Flüchtlings- und Migrantenfamilien. Aus diesen Kreisen bezieht sie vieles von ihrem literarischen Material. Wie in ihrem ersten Roman „Rosenwinkel“ geht es auch in ihrem zweiten Werk um die Erfahrung von Flüchtlingen, um Bleiberecht und Abschiebungen, um Menschen, die sich um Flüchtlinge kümmern. In Wachenheim traf sie auf ein wohlwollendes Publikum, denn sprachliche und sonstige Unterstützungen von Flüchtlingen sind den Zuhörern nicht fremd. Die Hauptperson, Abiturientin Frida, kam bereits im ersten Roman vor. Sie weiß nach der Prüfung nicht recht, was sie machen soll und wird zudem noch von Liebeskummer geplagt. Daher entscheidet sie sich für ein Abenteuer: Sie arbeitet für eine Hilfsorganisation, die an der serbischen Grenze Flüchtlinge betreut. Dort lernt sie Ali, einen jungen Afghanen, kennen, der sie von ihren Problemen ablenkt und zu dem sie sehr schnell eine Art Urvertrauen gewinnt. Er berichtet ihr von einer Nahtoderfahrung, die er während seiner Flucht im Gebirge hatte. Über die nicht unproblematische Liebesgeschichte, die sich zwischen Ali und Frida entwickelt, verriet Rist noch nichts – diese können Interessierte selbst nachlesen. Die Lesung wurde am Keyboard von Hans Kaul begleitet. Ganz leise bettet e er die vorgetragenen Worte in ein akustisches Gewand ein. In den Pausen setzte er laute und teilweise etwas dramatische Akzente. Leider war der etwas zu schnelle Vortrag Rists nicht immer gut zu verstehen. Im Anschluss entwickelte sich ein interessantes Gespräch, moderiert von Margret Gerdes-Pfeiffer, die sich für die Rettung und Aufnahme von Flüchtlingen aussprach. Lesezeichen Luise Rist: Morgenland – Die Geschichte einer Liebe auf der Flucht. Erschienen als Taschenbuch bei CBJ.

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