Kreis Bad Duerkheim „Hitler-Glocke“: Sachverständige soll prüfen

«Herxheim am Berg.» Das Presbyterium empfiehlt der Gemeinde Herxheim am Berg, durch die amtliche Glockensachverständige die Denkmalwürdigkeit der sogenannten „Hitler-Glocke“ prüfen zu lassen. So endet eine Stellungnahme, die das Gremium nach einer Sitzung am Donnerstag verfasst hat. Momentan läuft eine Diskussion, wie mit der Glocke mit Nazisymbolen umgegangen werden soll.

Ein Abschalten der Glocke würde „den Moll-Dreiklang auflösen und wäre akustisch eine Zumutung auch für musikalisch nicht sehr anspruchsvolle Menschen“, heißt es in der Stellungnahme. Die Überschrift des RHEINPFALZ-Artikels („Hochzeit unter Hitler-Glocke“) , der die aktuelle Diskussion ausgelöst hatte, sei „reißerisch“ gewesen. Zwar läute die Glocke im Plenum mit, nach dem Trauversprechen sei aber eine andere zu hören, die zweite Glocke mit der Aufschrift „Wir freuen uns, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“. Die Läuteanlage sei eine komplexe technische Einrichtung und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. 1934 war die Kirche durch einen Brand zerstört worden, die Glocke mit den Nazisymbolen kam nach Herxheim. Sie blieb, auch als im Krieg zwei andere weichen mussten und war zum „Signalläuten“ im Gebrauch. Erst 1951 war die Kirche wieder in der Lage, sich zwei neue Glocken anzuschaffen. Sie wurden auf die vorhandene Glocke gestimmt. Das Vorhandensein der „politischen Glocke“ sei nicht unter den Tisch gekehrt worden, schreibt das Presbyterium. Im Jahre 2011 habe das Pfarramt aus Anlass „60 Jahre Kirchenglocken“ auf die Existenz der Glocke von 1934 „mit dem Hinweise auf die besondere Kreuzform“ in einer Presseinformation aufmerksam gemacht. (Anmerkung der Redaktion: Die Redaktion hat bereits in der Vergangenheit über die Glocke berichtet und dies auch transparent gemacht.) „Von der Inschrift nehmen wir inhaltlich Abstand und distanzieren uns“, so das Presbyterium weiter. Sie sei ein Zeitdokument. „Das menschenverachtende System im Dritten Reich hat viel unbeschreibliches Leid über Menschen gebracht“, heißt es weiter. 

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