Bad Dürkheim Gehörnter Gott unter Ahorn

Als Gott mit Ziegenkopf ist der Pan in Wachenheim gestaltet.
Als Gott mit Ziegenkopf ist der Pan in Wachenheim gestaltet.

Beschattet von Baumwipfeln, wie es sich für den Gott des Waldes, der Weiden und der Natur gehört, steht in Wachenheim die Bronzegestalt des Pan. Um ihn herum reifen die Samen des Ahorns, während er seine Flöte spielt.

Bildhauer Thomas Duttenhoefer hat die Gottheit erschaffen, die seit vorigem Jahr am Stadtmauerrundweg beim Pfortenstück ihren Platz fand. Nach der griechischen Sage hat Pan einen menschlichen Oberkörper und den Unterleib eines Ziegenbocks oder Widders. Duttenhoefer gestaltet das mystische Mischwesen noch ungewöhnlicher mit Ziegenkopf. Das Tierische und Unheimliche seines Charakters erhält so mehr Gewicht. Zugleich zeigt der 1950 in Speyer geborene Bildhauer die große Hingabe Pans an die Musik. Die menschliche Form seiner Hand erscheint zart und sensibel. Seine sagenhafte Flöte soll Pan eigenhändig aus Schilfrohr gefertigt haben. Er tat es aus vergeblicher Liebe zur Nymphe Syrinx, die vor seinen Nachstellungen floh und sich in ihrer Not in Schilfrohr verwandelte. Er aber versucht die Geliebte mit klagendem Flötenspiel festzuhalten. So zeigt dieses Gesicht unter den Bäumen am Diebsturm das Ambivalente eines Wesens zwischen leidenschaftlicher Liebe und trauriger Einsamkeit. Einerseits zieht es Pan zum genussvollen Leben, andererseits trennt ihn davon seine entstellte Gestalt. Die Sage berichtet auch davon, wie zwiespältig die Hirten den Beschützer ihrer Herden sahen: mit Verehrung, aber auch mit Furcht vor seinem aufbrausenden Charakter. Nicht umsonst hat die panische Angst ihren Ursprung in Pans Namen. Die Serie So manche Gesichter, die uns umgeben, bergen alte oder neuere Geschichten. Wir erzählen sie.

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