Bad Dürkheim Freinsheim: Prominente Weinlage ist gerodet

Das Flurdenkmal Schwarzes Kreuz hat der Weinlage ihren Namen gegeben. Im Hintergrund ist die Baustelle Rings zu sehen. Der Aussi
Das Flurdenkmal Schwarzes Kreuz hat der Weinlage ihren Namen gegeben. Im Hintergrund ist die Baustelle Rings zu sehen. Der Aussiedlerhof liegt mitten im Flurbereinigungsgebiet. Er wird über den befestigten Grenzweg landwirtschaftlich erschlossen.

Eine breitere Bahnunterführung, die Erschließung des Aussiedlerhofs Rings und ein größeres Friedhofsgelände: die Flurbereinigung „Schwarzes Kreuz“.

Das rund 80 Hektar große Gebiet zwischen den Landstraßen Ung-stein-Freinsheim und Erpolzheim-Freinsheim wurde nach der Lese von den Winzern komplett gerodet. Kein Wingert steht mehr. Das landschaftlich reizvolle Gelände rund um die Anhöhen Schwarzes Kreuz und Freinsheimer Friedhof, das von einheimischen Spaziergängern und Touristen nicht nur anlässlich der kulinarischen Weinwanderung gerne durchquert wird, gleicht jetzt einer Mondlandschaft. Zuvor waren dort 65 Hektar mit Rebstöcken bepflanzt, nach dem eineinhalb Jahren dauernden Bodenordnungsverfahren wird sich die Wingertfläche auf 59 Hektar reduzieren. Denn angelegt werden nicht nur neue Wege, sondern auch Ausgleichsflächen. Nicht neu ist der sogenannte Grenzweg ganz im Süden zwischen Erpolzheim und Freinsheim. Er wird aber endlich asphaltiert. Für die Winzer eine dringende Angelegenheit. „Der rund zwei Kilometer lange Weg steht ja leider immer unter Wasser“, berichtet Winzer Bernd Neuschäfer. Versickerungsbecken sollen dies künftig verhindern. Über den Grenzweg soll künftig der landwirtschaftliche Verkehr zum derzeit noch im Bau befindlichen Aussiedlerhof Rings geleitet werden. Die Friedhofsstraße soll vom normalen Zufahrtsverkehr genutzt werden, teilte Barbara Meierhöfer, zuständige Abteilungsleiterin beim DLR in Neustadt, mit. Der Grenzweg führt außerdem unter der Bahnstrecke Erpolzheim-Freinsheim hindurch. Die viel zu enge Passage soll während der Flurbereinigung von der Bahn auf deren Kosten verbreitert werden, wie Meierhöfer mitteilte. Es wird ein Millionenprojekt. Denn die neue Brücke wird direkt neben der alten aufgebaut und nach deren Entfernung in den freien Zwischenraum geschoben. „Deswegen muss die Bahnstrecke nächstes Jahr im Herbst drei Tage gesperrt werden“, berichtet Neuschäfer über das geplante Projekt. Aufgeweitet wird auch der sogenannte Hohlweg am Friedhof Richtung Erpolzheim, der auf einer Seite von Sandsteinmauern begrenzt wird. „Der Weg soll wieder befahrbar gemacht werden“, erläutert Neuschäfer. Dabei werde die Mauer auf der westlichen Seite aber nicht angetastet. „Das ist mit dem Naturschutz so abgestimmt“, so Neuschäfer. Denn in den Sandsteinmauern leben viele Eidechsen. Sowieso kommt bei diesem Flurbereinigungsverfahren, das auch in einem wichtigen Vogelschutzgebiet liegt, dem Naturschutz eine große Bedeutung zu. „Wir müssen zum Beispiel dafür sorgen, dass die seltene Heidelärche, die offene Flächen liebt, hier weiterhin Lebensraum findet“, erklärt Meierhöfer. Für die Stadt Freinsheim ist wichtig, dass sie im Zuge der Flurbereinigung für den Friedhof Erweiterungsgelände Richtung Osten bekommt. Außerdem, so Bürgermeister Matthias Weber, wird die Parkplatzfläche vergrößert. Die Bauarbeiten werden laut Meierhöfer voraussichtlich im Frühjahr beginnen. Im Frühjahr darauf werden die neuen Flurstücke abgesteckt, so dass im Mai/Juni 2019 die neuen Reben gesetzt werden können. Bis sie wieder im vollen Ertrag stehen, werde es aber drei Jahre dauern, so Meierhöfer. Für die Winzer bedeute eine Flurbereinigung deshalb eine gute, langfristige Betriebsplanung. Den nächsten Abschnitt haben Winzer und DLR bereits im Visier: Es ist der letzte Teil und umfasst alle restlichen Weinberge Richtung Weisenheim am Sand. Der Standort des eigentlichen Schwarzen Kreuzes bleibt übrigens nach Angaben des DLR unangetastet. Vorübergehend war eine Verlegung des Flurdenkmals, das der bekannten Freinsheimer Weinlage seinen Namen gegeben hat, im Stadtrat im Gespräch (wir berichteten). Der gotische Bildstock aus Sandstein mit einem spitzbogigen Reliefaufsatz, der eine Kreuzigungsszene zeigt, ist um 1430 entstanden und gehört der Stadt Freinsheim.

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