Kreis Bad Duerkheim „Eine emotionale Geschichte“

Unter einem der Mammutbäume, die nicht gefällt werden mussten, gibt es die Möglichkeit von Baumbestattungen.
Unter einem der Mammutbäume, die nicht gefällt werden mussten, gibt es die Möglichkeit von Baumbestattungen.

„Friedhof ist eine emotionale Geschichte“, sagt Bürgermeister Matthias Weber. Baumfällungen, Belegungssperren, Versetzen von Gräbern, neue Grabformen: Über all das hat sich ein Arbeitskreis mit politischen und kirchlichen Vertreter Gedanken gemacht. Sie haben ein Grundkonzept erstellt, wie der Friedhof ab 2040 aussehen kann. Die erste Phase steht jetzt vor dem Abschluss. Rund 30 Bäume wurden gefällt und neue Sorten angepflanzt. Außerdem gibt es jetzt ein Baumbestattungsgrab und ein Urnensammelgrab. „Zwei Mammutbäume haben wir fällen müssen. Die wurden vor 40 Jahren gepflanzt und hatten mittlerweile Gräber angegriffen“, klärt Weber. Dafür sollen an einem noch stehenden Mammutbaum künftig Baumbestattungen möglich sein. Die Einfassung aus Cortenstahl wurde kürzlich fertig gestellt. Mit einer Sandsteinstele versehen wurde ein Urnensammelgrab ganz in der Nähe. Die Pflege übernimmt der städtische Bauhof. Wie am Mammutbaum besteht auch hier keine Pflicht, den Bestatteten namentlich zu kennzeichnen, wie Sabine Dell von der Freinsheimer Baumverwaltung erläutert. Urneneinzelgräber befinden sich hinter der Trauerhalle. Hier sollen die Reihengräber neu geordnet und damit aufgewertet werden, erklärt Dell. Eine Allee bilden jetzt Amberbäume, die für die in die Jahre gekommenen Kugelakazien angepflanzt wurden. Den Platz vor der Trauerhalle säumen jetzt weiß blühende Zierkirschen. Im Frühjahr wurden zudem noch zwei Birken entfernt, die nicht mehr ausgetrieben waren. Weil durch die Fällungen die Wege in Mitleidenschaft gezogen wurden, hat man sie erneuert und mit Kies versehen. „Weil es hier aber schwierig ist, mit dem Rollator durchzukommen, wird noch etwas von dem Material abgetragen“, berichtet Weber. Die Arbeiten für diese erste Phase der Umgestaltung wurden für 130.000 Euro vergeben. Im Laufe des Sommers sollen sie abgeschlossen sein. Eine Endabrechnung gibt es deshalb noch nicht. Der neu gewählte Stadtrat wird dann entscheiden, was als nächstes angepackt werden soll. So ist eine Erweiterung nach Osten angedacht. Dort kann sich der Arbeitskreis einen Friedwingert, also Bestattungen an einem kleinen Weinberg, vorstellen. Fest steht, dass in diesem Herbst der Friedhofsturm auf Initiative des Männergesangvereins mit einer Glocke versehen wird. Die Glockengießerei Bachert aus Neunkirchen habe den Auftrag bekommen, die 220 Kilo schwere Bronzeglocke herzustellen, die mit Hilfe eines Stromaggregats betrieben werden soll, erläutert Bernd Katz auf Anfrage. Bei der Jubiläumsveranstaltung „40 Jahre Stadtrechte“ am 23. Juni wolle man die Pläne vorstellen und auch eine Spendenkasse aufstellen. Wie es mit den neuen Parkplätzen weitergeht, die die Stadt im Zuge der Flurbereinigung am Friedhof anlegen wollte, ist noch unklar. „Zunächst muss geklärt werden, wer den Weg kaputt gefahren hat. So lange können wir dahinter, also parallel zur Straße, keinen Parkplatz anlegen“, so Weber.

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