Bad Dürkheim „Ein ganz schöner Eiertanz“

er Friedelsheimer Udo Scholz, die Stimme der Mannheim Adler, kann sich noch genau an die Mondlandung erinnern. „Das war damals natürlich das wichtigste Thema“, erzählt der heute 80-Jährige und erklärt: „Die sind ja ganz schön Risiko gegangen. Diese Mondlandung war ein ganz schöner Eiertanz. Es war superspannend.“ Scholz, der zu dieser Zeit als Stadionsprecher bei Borussia Dortmund tätig war, erzählt, dass er tagsüber noch beim Training der Spieler vorbeigeschaut hatte. „Die sind sofort nach der Übungseinheit ab in alle Richtungen, um die Mondlandung zu schauen.“ Scholz schaute sich das Weltereignis allein zu Hause vor dem Fernseher an. „Ich muss gestehen, dass ich während der Sendung vor Müdigkeit fast zweimal eingeschlafen wäre. Aber ich wollte unbedingt das Ergebnis wissen. Als Neil Armstrong den Mond betrat, war das natürlich genial“, so Scholz, der betonte: „Nachdem Armstrong sagte: ,Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit’, war für mich die Sache erledigt. Ich bin dann ins Bett gegangen mit einem guten Gefühl.“ Scholz weiter: „Wir hatten am nächsten Tag ja wieder Training und da wurde natürlich über die Mondlandung gesprochen. Wir waren auch alle ein bisschen stolz, denn zu dieser Sache hatten wir Deutsche mit unseren Ingenieuren und Wissenschaftlern ja auch einen großen Teil beigetragen.“ ch erinnere mich noch an die Mondlandung 1969, allerdings nicht mehr, ob ich sie nachts live im Fernsehen gesehen habe oder am nächsten Tag in den Nachrichten. Aber auf jeden Fall auf unserem Fernseher, Modell ,Mexiko 68’“, erzählt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU). Das Gerät habe seine Familie ein Jahr zuvor anlässlich der Olympischen Spiele in Mexiko gekauft. „Davor hatten wir keinen Fernseher, wir sind sonntags immer zu den Großeltern gefahren, um dort ,Bonanza’ zu schauen.“ Von der Mondlandung wisse er noch ganz genau, dass die Astronauten Schatten geworfen haben und Neil Armstrong gesprochen habe. Das habe ihn sehr beeindruckt. „Es gab danach ja noch weitere Mondmissionen, ich erinnere mich an die Starts im Fernsehen mit der großen Rakete. Solch eine Rakete habe ich dann aus Pappmaché selbst gebaut“, erzählt der Landrat, der zum Zeitpunkt der Mondlandung sechs Jahre alt war. Auch von Lego habe es Darstellungen gegeben, wie man sich eine Raketenstation bauen kann. „Es war immer aufregend, bis die Astronauten wieder zurück auf der Erde waren. Ich erinnere mich auch, dass damals viel darüber gesprochen wurde, ob einmal Menschen auf dem Mond leben würden, alles rund um den Weltraum und die Mondlandung war ein großes Thema. Es war so eine Stimmung: ,Jetzt beginnt die Zukunft’.“ einhard Stölzel, der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende im Dürkheimer Stadtrat, war damals 21 Jahre alt. „An diesem Tag, oder besser in dieser Nacht der Mondlandung bin ich auf Sylt gewesen. Ich war dort bei Gasteltern untergebracht. Wir haben die komplette Mondlandung vor dem Fernseher gesessen. Ich glaube, dass ganz Sylt an diesem 20. beziehungsweise 21. Juli 1969 vor dem Fernseher saß.“ Wie die Stimmung damals war? „Es war natürlich alles sehr spannend, aber ich kann mich erinnern, dass alle sehr optimistisch gewesen sind.“ n ein insgesamt spannendes Jahr 1969 erinnert sich Gottfried Nisslmüller, ehemaliger Freinsheimer Verwaltungschef. Damals war Nisslmüller Vize-Polizeichef in Mainz. „Das war die Zeit der großen Demonstrationen“, sagt der 81-Jährige. Dementsprechend habe er auch am Abend der Mondlandung gearbeitet und das Ereignis auf der Dienststelle verfolgt. Erst habe er es gar nicht glauben können, dass es wirklich gelungen sei. Er dachte, „die hätten uns reingelegt“, sagt er mit Blick auf zwei hochgerüstete Nationen im Wettbewerb miteinander. Heute würde man das wohl „Verdacht auf Fake News“ nennen, fügt er hinzu. Er habe sich dann aber doch noch überzeugen lassen. arlheinz Brust kann sich nicht mehr genau daran erinnern, ob er die Mondlandung live oder später gesehen hat. Aber: „Der Start der Apollo-Raketen gehört zu meinen Kindheitserinnerungen“, sagt der Vorsitzende des Dürkheimer Kunstvereins. „Ein beeindruckendes Ereignis“ sei die Mondlandung allemal gewesen, sagt Brust, der damals 13 Jahre alt war. udwig Mesel, der mit seinen 84 Jahren auf Wettkampfniveau noch Langdistanzen läuft, erzählt: „Ich kann mich noch an die großen Bilder erinnern. Diesen Schatten, den man sah, als die Astronauten den Mond betraten. Natürlich war das ein ganz großes Ereignis damals. Auch wir in unserer Familie haben die Landung angespannt vor dem Fernseher verfolgt. Zum ersten Mal betritt da jemand den Mond, den wir von der Erde sehen und der von uns so weit weg ist.“ ie so viele andere auch verfolgte der Ungsteiner Fritz Schumann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Römisches Weingut Weilberg, die Mondlandung im Fernsehen. Allerdings habe es in dieser Zeit Ereignisse gegeben, die ihn mehr berührt hätten, erinnert sich der Experte für historisches Weinwissen: der Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei zum Beispiel. Gut in Erinnerung hat der 79-Jährige den Weltraum-Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion: „Die Mondlandung war so etwas wie der Höhepunkt davon. Zuvor war die Überraschung groß, als die Russen die Nase vorn hatten. Die haben nie so groß drüber geredet und waren dann zuerst im Weltall.“

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