Bad Dürkheim Ehering verloren: Der Schatz im Almensee

Erleichterter Ehemann: Thomas W. (rechts) hält strahlend den Ringfinger in die Kamera.
Erleichterter Ehemann: Thomas W. (rechts) hält strahlend den Ringfinger in die Kamera.

Da hat der Kurzurlaub von Thomas W. und seiner Familie auf dem Dürkheimer Campingplatz doch noch ein gutes Ende gefunden. Im Almensee hat der Rheinhesse vergangene Woche seinen Ehering verloren. Hilfe fand er über das Internetportal „Aktivsucher“. Der 18-jährige Janik Ratke löste das Problem binnen zehn Minuten.

Einen Ehering abzunehmen, das sei fast schon so schlimm wie eine Trennung. Sagt man so im Volksmund. Einen Ehering zu verlieren – auch das weiß man – ist an negativer Symbolik kaum zu überbieten. Genau das ist Thomas W. in den vergangenen Tagen aber beim Baden im Dürkheimer Almensee passiert. Noch zwei Stunden danach wateten Teile der Familie durch das trübe Wasser, aber der Ring blieb unentdeckt. Von Donnerstag bis Sonntag waren die Gäste aus dem Raum Mainz auf dem Campingplatz – und auch nach der Abreise ließ den 37-Jährigen der Ring nicht los. „Meine Frau war natürlich auch traurig und enttäuscht“, sagte er gestern. Genauso wie er selbst übrigens. Seit Oktober 2013 ist das Paar verheiratet. So machte sich der Familienvater im Internet auf die Suche und stieß rasch auf das Portal www.aktivsucher.de, das nach Aussage seines Hamburger Initiators Matthias Kray über 500 Hobbysucher vernetzt. Bei ihm landete der Rheinhesse – und wurde weitervermittelt an den 18-jährigen Janik Ratke, der sich zum Zeitpunkt des Anrufs in der Nähe von Karlsruhe aufhielt. Bereits eine Stunde später fand er sich am Almensee ein. „Überall, wo ein Metalldetektor zum Einsatz kommen kann, suchen wir“, sagte er gestern zur RHEINPFALZ. Das Gerät könne auf alle Metalle reagieren und unterschiedliche Töne für unterschiedliche Metallarten abgeben. Bis zu 50 Zentimeter unter dem Seeboden könne ein solches Gerät bestimmte Dinge aufspüren. Vielfach ist es aber Schrott, der ans Tageslicht kommt – in diesem Fall zunächst ein Nagel und eine Eisenplatte. Abgrenzen wollen sich die Aktivsucher ganz deutlich von solchen Sondengängern, die illegale Raubgräberei betreiben. „Diese Form von Schatzsucherei ist in den meisten Bundesländern heute strafbar“, weiß Ratke. Mit der Suche nach Ringen in einem Gewässer wie dem Almensee bewege man sich in einer Grauzone. In diesem Fall freute sich Thomas W. über die unkomplizierte Hilfe. „Wir wollen den Leuten etwas Gutes tun“, schiebt Ratke nach. „Die Hälfte seines Lebens gräbt der Schatzsucher vergebens“, zitiert Matthias Kray eine Weisheit der Aktivsucher. Im vorliegenden Fall war der Schatz im Almensee aber schnell entdeckt. Als Ratke in den Neoprenanzug geschlüpft war und bis zum Bauchnabel im Wasser stand, bekam er schnell ein sehr gutes Signal von seinem Gerät. Das ist extra für Wassereinsätze konzipiert und kostet etwa 1000 Euro, wie Kray sagt. Das kurze Signal, das Ratke im Kopfhörer wahrnahm, war bereits ein perfektes Anzeichen dafür, dass es sich um einen Ring handeln könnte, der da unter dem Sand am Seeboden lag. Den Rest erledigte ein kleiner Korb, den Ratke in den Sand schob, um den Ring zu heben. Was dann kam, beschreibt der 18-Jährige folgendermaßen: „Den Ring in der Hand, lief ich auf den Auftraggeber zu – der stieß einen Freudenschrei aus.“ Thomas W. hatte zunächst geglaubt, der junge Mann wolle ihn an der Nase herumführen, nachdem er so schnell angezeigt habe, dass er den Ring wohl geortet habe, räumte der Glückliche der RHEINPFALZ gegenüber ein. Nun trägt Thomas W. den Ring wieder am Finger. Und ein bisschen was kosten lassen hat er sich den Einsatz des ehrgeizigen Suchers auch. 100 Euro verlangt der pauschal für den Aufwand, plus zehn Prozent vom Wert des Gegenstands. W. hat großzügig auf 20 Prozent aufgerundet und dem Finder 200 Euro in die Hand gedrückt. Immer noch ein guter Preis bei so viel Symbolik, die da auf dem Spiel stand ...

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