Kreis Bad Duerkheim Dreigleisig gegen Diebstahlsganoven

Rund 30 Fahrzeuge und Personen wurden gestern am Weinstraßenfenster einer Kontrolle unterzogen.
Rund 30 Fahrzeuge und Personen wurden gestern am Weinstraßenfenster einer Kontrolle unterzogen.

Neben der Digital- hat auch die Diebstahlskriminalität nach wie vor Konjunktur – gerade in der dunklen Jahreszeit. Gestern wurde die Dürkheimer Polizei dreigleisig aktiv: Mit einem Beratungsstand am Weisenheimer Penny-Markt wollte sie Passanten speziell gegen Einbruchsgefahr „die Sinne schärfen“, bei einer Fahrzeugkontrolle zeigte sie vor Wachenheim Präsenz, und schließlich fuhr sie Streife durch Wohngebiete.

Solche Kontrollen gehören inzwischen zu den Vorbeugeinstrumenten der Polizei. Die Region verfügt über Kaufkraft, außerdem ist sie von zwei Autobahnen eingerahmt. Das schafft rasche Fluchtmöglichkeiten. Mit Kontrollen will man auswärtigen Tätergruppen signalisieren: Wir sind da. Und es hat stets Nebeneffekte – die sich gestern am Weinstraßenfenster freilich in Grenzen hielten: „Zwei Fahrer hatten die Warnweste oder ihren Führerschein nicht dabei“, bilanziert Sandra Giertzsch von der Polizeiinspektion Bad Dürkheim. Ab 15.30 Uhr war jedes Auto auf den Wanderparkplatz gelotst worden, wo Beamte von Schutz- und Bereitschaftspolizei Papiere und Fahrzeuge überprüften. „Grundsätzlich werfen die Kollegen auch einen Blick in den Kofferraum“, so Giertzsch. Bei 29 Autos und 32 Personen gab’s bis 16.15 Uhr also nur zwei Verwarnungen. Bis zum Abend sollten noch „fliegende Kontrollen“ folgen, sprich: an wechselnden Orten. Die Polizei einer-, die Bürger andererseits sind bei der Einbruchs- und Diebstahlsbekämpfung gefragt. „Oft sind es nur Nachlässigkeiten, die Einbrecher aber hemmungslos ausnutzen“, weiß Giertzsch. Prompt lässt eine Frau ihre Tasche nach dem Einkauf auf dem Autodach liegen, um sich um ihr kleines Kind zu kümmern. „Es sind solche Gelegenheiten, die es Dieben und Einbrechern leicht machen,“ entfährt es dem Beamten Thomas Müller. Die Zahlen seien „stabil“, sagt Giertzsch: „Nach einem statistischen Ausreißer 2015 mit 112 Fallzahlen hat es sich wieder auf etwa 90 eingependelt, einschließlich Einbruchsversuchen.“ Die meisten Einbruchsdelikte, das zeigen die vergangenen Jahre, werden zwischen 16 und 21 Uhr begangen. „Ohne es zu merken, geben viele Mieter und Hausbesitzer geradezu Tipps, wo sich Möglichkeiten bieten.“ Da sind Rollläden auch tagsüber unten, Briefkästen nicht geleert. „Ganz wichtig ist, dass man nie Abwesenheit signalisiert“, betont ihr Kollege Norman Lachey. Penny-Kundin Kerstin Lützel aus Weisenheim am Sand lässt sich gern informieren: „In unserem Viertel wurde schon ein paar Mal eingebrochen. Viele sind einfach unaufmerksam und kümmern sich nur um ihre eigenen Belange.“ Eine andere Einkäuferin, die zur Miete wohnt, interessiert sich für Fensterriegel: „Aber kann ich die einfach montieren lassen?“ Er komme gern vorbei und zeige ihr Möglichkeiten auf, sagt VG-Bezirksbeamter Thomas Müller. „Beobachten Sie Ihre Wohngegend? Tauchen fremde Fahrzeuge oder Personen auf?“ Fragen als Anhaltspunkte, die Funkstreifen in diesen beiden Stunden auch in Wohngebiete von Friedelsheim, Ellerstadt und Wachenheim stellten und Anwohner darauf ansprachen, wo sie es Tätern eventuell einfach machen. Ein Mann in Weisenheim glaubte ein wirksames Verhütungsmittel zu haben: „Ich schwöre auf französische Bulldoggen. Da kommt keiner rein.“ Die Polizei zeigt ihm sogleich den Haken auf: „Und wenn Sie und der Hund mal beide nicht da sind ...?“

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