Bad Dürkheim Die verliebte Nachtigall

Gabriele Hilsheimer (Travers- und Blockflöte), Michael Spengler (Viola da Gamba) und Johannes Vogt (Theorbe) haben sich ganz der
Gabriele Hilsheimer (Travers- und Blockflöte), Michael Spengler (Viola da Gamba) und Johannes Vogt (Theorbe) haben sich ganz der historischen Aufführungspraxis verschrieben.

Das Kammermusikensemble Flauto con bassi stellte am Donnerstagabend in der Seebacher Klosterkirche sein Programm „Le Rossignol en Amour“ – die verliebte Nachtigall – vor und begeisterte mit zarten, gefühlvollen Klängen. Gabriele Hilsheimer (Travers- und Blockflöte), Michael Spengler (Viola da Gamba) und Johannes Vogt (Theorbe) haben sich in dieser Formation ganz der historischen Aufführungspraxis verschrieben. Dazu gehören vor allem ihre Instrumente, die genau diese besondere Klangfarbe vermitteln. Virtuosen sind alle drei, jeder von ihnen ist ein Spezialist in seinem Bereich. Das Ensemble besteht seit zwanzig Jahren. Michael Spengler kam 2006 als festes Mitglied dazu. Schon das erste Stück, die Suite G-Dur des Flötisten Jacques Hotteterre, ließ die Zuhörer eintauchen in die Welt der französischen Barockmusik. Von den sechs Tanzsätzen lud bereits die Allemande mit ihren zarten Klängen ein, die Ohren weit zu öffnen. Jacques Hotteterre veröffentlichte seine vielseitigen Kompositionen ab 1708 in einer Sammlung und legte dabei Wert auf Farbe, Klang, Metrum, Leichtigkeit, Diskretion und Noblesse, die vom Ensemble überzeugend dargeboten wurde. Bei der folgenden Suite G-Dur von Martin Marais, der zu Lebzeiten einer der berühmtesten Gambenspieler war, konnten die Zuhörer das herausragende Spiel von Michael Spengler an dieser auch „Kniegeige“ genannten Instrument verfolgen. Die Einzelsätze der Suite wurden durch die Tonart subtil verbunden. Johannes Vogt übernahm dabei die Begleitung auf der Theorbe mit ihrem tiefen Bassregister. Gespannt war das Publikum auf die Ensemble-Bearbeitung der Französischen Suite h-moll (BWV 814) von Johann Sebastian Bach – im Ursprung für Cembalo komponiert. Diese Suite ist eine Folge von stilisierten instrumentalen Tanzstücken, die durch die gleiche Tonart und melodisch verwandte Themen und Motive untereinander zu einer musikalischen Einheit verbunden sind. Ungemein graziös und tänzerisch schwangen sich die zarten Tonfolgen durch den Raum und machten dieses Arrangement zu einem subtilen Erlebnis. Unter dem deutschen Titel „Die galantheste Methode die Laute zu traktieren“ erschien 1683 eine Sammlung der Suiten von Jacques Bittner, von denen Johannes Vogt die Suite G-Dur in eben dieser Spielweise vorstellte. Ein weiteres Meisterstück war die Bearbeitung von „Le Rossignol en Amour“, von François Couperin für Cembalo komponiert aber mit dem Zusatz versehen, dass es sich gut für eine Übertragung auf Flöte und Bass eigne. Die Stimme der Nachtigall wird zunächst schlicht nachgeahmt, um später in mehreren ästhetischen Variationen aufzutauchen. Mit ihrem kunstvollen Blockflötenspiel faszinierte Gabriele Hilsheimer erneut bei der Chaconne G-Dur aus der Sonate „L`Inconnue“ von Michel de la Barre, der als Flötenvirtuose am Hof von Ludwig XIV wirkte, und so jagten flirrende Triller einander in schwindelerregendem Tempo. Mit einem flatterhaften barocken „Schmetterling“ endete diese französische Abendmusik.

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