Bad Dürkheim Die Seele des Steins

n den letzten Jahren ist er viel und weit gereist, hat seinen Kontakt zur Natur vertieft und zu dem Material, mit dem er arbeitet. „Mir gehen so viele verschiedene Stationen, Begebenheiten, Umstände, Menschen und Gespräche durch den Kopf, die mich als Mensch Bildhauer und Künstler beflügelt haben“, sagt er bei einem Rundgang durch seine Werkstatt. „Als junger Mensch war es allein schon die Begeisterung für den Schaffensprozess, die mir förmlich Flügel verlieh. Jetzt ist es Zeit zu erkennen, wann man die Ruhe braucht“, stellt der 56-jährige Dürkheimer fest. Zu dieser Einsicht haben auch zwei Großaufträge für die Friedhofsgestaltung in Friedelsheim und Maxdorf beigetragen. Vor der Trauerhalle in Friedelsheim hat er für die Klaus Bautz Bürgerstiftung die Skulptur „Die Empfangende“ als Bronzeobjekt auf hellem Sandstein geschaffen. Es scheint, als ob sie aus dem Stein herauswächst. Diese innige Verbindung zwischen Sandstein und Bronze gelingt ihm dank seiner Fähigkeit, schon im Steinbruch in Neustadt-Haardt die Seele des Steins zu entdecken. Für die Gemeinde Maxdorf hat Nikolaus eine Figurengruppe „Christus unter den Menschen“ entworfen. Das Bronzemodell hat er der Gemeinde geschenkt, die es jetzt an einen meistbietenden Spender verkaufen möchte. Ein Auftrag, der Nikolaus sehr berührt, ist die Gestaltung eines Platzes für „Regenbogen-Kinder“ auf dem Friedhof in Grünstadt. Es ist die poetische Bezeichnung für Kinder, die noch vor der Geburt versterben und nicht bestattungspflichtig sind. Ein trauerndes, engelartiges Wesen aus Cortenstahl mit nur einem Flügel strebt aus einer Sandsteinstele ans Licht. Am Boden stehen im rechten Winkel dazu mehrere Sandsteinblöcke und eine Holzbank als Sitzgelegenheiten. Ende Oktober wird dieser neu geschaffene Platz eingeweiht. Neben diesen großen Projekten haben ihn auch die kleineren Formate zu seiner ihm sehr am Herzen liegenden Werkreihe „Atem“ beschäftigt. Davon zeugen seine Plastiken „Psyche“: einmal schlicht und natürlich als schmale Bronzefigur vor einem Sandstein-Hintergrund, oder dramatischer als verformte Bronzeskulptur auf einer hohen, vom Moder zerfressenen Holzplanke, die zehn Jahre in seinem Steinlager vor sich hin faulte. Handlich ist auch seine kleine „Kletternde“, die sich an einem Sandsteinfelsen hinaufhangelt. INFO Vernissage: Sonntag, 11 Uhr, Atelier Triftweg. Die Jubiläumsausstellung ist geöffnet bis 30. September, täglich 11 bis 18 Uhr. Finissage am 6. Dezember, 14 Uhr.

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