Bad Dürkheim „Die Royals bringen Leute zusammen“

Großer Rummel: Bis zu 100.000 Besucher werden zur Hochzeit morgen erwartet.
Großer Rummel: Bis zu 100.000 Besucher werden zur Hochzeit morgen erwartet.

Der Wachenheimer Alan Mellor über die Hochzeit von Harry und Meghan und ihre Bedeutung für sein Heimatland

Es ist die wohl spektakulärste Hochzeit des Jahres: Wenn sich der britische Prinz Harry (33) und die US-Schauspielerin Meghan Markle (36) morgen das Ja-Wort geben, werden bis zu 100.000 Besucher in dem 32.000-Einwohner-Städtchen Windsor erwartet. Millionen Menschen werden die Feierlichkeiten vor dem Fernseher verfolgen. Einer davon ist der Engländer Alan Mellor. Wir haben uns mit dem Wachenheimer über die Trauung, das Brautpaar und die königliche Familie unterhalten. Herr Mellor, wissen Sie schon, was Sie am Samstag machen? Natürlich schaue ich keinen Fußball, sondern die Hochzeit. Meine Frau und die Kinder gucken mit, auch die Großeltern. Wahrscheinlich kommen noch ein paar andere Familien vorbei. Sind Sie Fan der Royals? Ich finde es beeindruckend, was sie beispielsweise im Charity-Bereich machen. Vor ein paar Jahren habe ich noch überlegt, ob man die Royal Family braucht. Aber heute würde ich sagen, dass sie viele Leute zusammenbringt. Meine Eltern zu Hause sind definitiv Fans, sie haben eine riesige Sammlung von Tellern und Tassen aus den letzten 100 bis 150 Jahren von jeder Hochzeit oder jeder Geburt eines Kindes. Die ganze Küche ist voll damit. Haben Sie einen Lieblingsroyal? Die Königin muss man für ihren Einsatz bewundern in diesem hohen Alter. Alleine die Auslandsreisen, die sie noch unternimmt. Wie ist die öffentliche Meinung im Moment in Großbritannien zur königlichen Familie? Ich denke, ihre Popularität steigt wieder. Es gab eine Zeit, besonders nach dem Tod von Prinzessin Diana, da wurde vieles rund um die Royals infrage gestellt. Aber in letzter Zeit mit den ganzen Schwierigkeiten in der Welt, steigt ihre Beliebtheit wieder. Das gilt vor allem für die junge Generation mit Harry und William. Harry galt ja lange Zeit als schwarzes Schaf der Familie. Ich glaube, inzwischen ist er der beliebteste der Royals. Als er jung war, hat er oft Mist gebaut und war immer in den Schlagzeilen. Wobei er auch immer das Ziel von Paparazzi war. Ich fand gut, wie offen er mit seinen psychischen Problemen nach dem Tod von Diana umgegangen ist. Ich glaube, er ist erwachsen geworden. Er hat ja zum Beispiel die „Paralympics“ für versehrte Soldaten ins Leben gerufen und war bei der Armee und sogar in Afghanistan. Das fand ich schon beeindruckend, dass er Aufgaben wie ein normaler Bürger übernommen hat. Wie sehen Sie die Braut, Meghan Markle? Ich weiß nur, dass sie eine afro-amerikanische Mutter hat. Diese Akzeptanz ist die nächste Stufe der Royals. Wie wird es bewertet, dass die jungen Royals Bürgerliche heiraten? Ich erinnere mich an die Hochzeit von Charles und Diana damals. Das war eine riesige Feier. Es war Nationalfeiertag. Jeder hat Gartenpartys gemacht, das ganze Land hat gefeiert. Die Spencer-Familie war ja auch adlig. Das war wie ein echtes Märchen. Damals war das passend. Heute ist die Hochzeit mit den Bürgerlichen auch Teil der modernen Akzeptanz der Familie. Es gibt in Großbritannien ja durchaus Leute, die die Hochzeit wegen der hohen Kosten nicht so positiv sehen. Allein der Polizeieinsatz soll acht Millionen Euro kosten. Die Kosten für die Zeremonie trägt die Familie selbst, für die Sicherheitsvorkehrungen muss der Steuerzahler aufkommen. Ich sehe das aber nicht so negativ. Gerade nach dem Brexit will sich Großbritannien besonders darstellen. Die Hochzeit ist da ein besonderes Flaggschiff, zumal die ganze Welt zuschaut, etwa das gesamte Commonwealth oder auch viele Leute in den USA. Wie hatten sich die Royals eigentlich zum Brexit positioniert? Sie sind verpflichtet, neutral zu bleiben und dürfen sich nicht öffentlich zum politischen Geschehen äußern. Im Hintergrund gibt es natürlich enge Kontakte mit der Regierung. Fehlt Ihnen so etwas wie ein Königshaus hier in Deutschland? Ich weiß es nicht. In Großbritannien war die Monarchie immer da. Besonders in den beiden Weltkriegen war sie eine Stärke unseres Landes. Die Leute schauen schon neidisch auf unsere Insel, das ist ein bisschen so wie im Märchen. Aber ob man so etwas in einem Land nochmal einführen könnte, in dem es das schon mal gab?

Alan Mellor
Alan Mellor
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