Bad Dürkheim Die guten Seelen

Sie sind bei jedem Heimspiel der HSG Eckbachtal dabei: Edda und Armin Koch.
Sie sind bei jedem Heimspiel der HSG Eckbachtal dabei: Edda und Armin Koch.

«FREINSHEIM.»„Was wir machen, machen wir doch gerne“, sagt Edda Koch. Die Aufmerksamkeit um ihr Engagement ist der 79-Jährigen sichtlich unangenehm. Ihrem Mann geht es ebenso. „Wir sind doch sowieso immer da“, sagt Armin Koch. Bei jedem Heimspiel der ersten Handball-Herrenmannschaft der HSG Eckbachtal steht Koch mit der Kasse vor dem Tribünenaufgang. Es ist ein wichtiger Job, schließlich kostet der Sportbetrieb die Vereine Geld und durch den Eintritt bei den höherklassigen aktiven Mannschaften kommt immerhin ein bisschen etwas zurück. Die Kasse macht der 75-Jährige nach eigenen Aussagen „bestimmt schon seit 15 oder 20 Jahren“. Ganz genau weiß Koch es gar nicht mehr. Nur so viel: „Es war ein Zufall.“ Er hatte den damaligen Kassierer einst nur vertreten. Plötzlich wollte der nicht mehr, da sei er halt geblieben. Weil er „ja sowieso immer da ist“, wie Koch betont. Immer schon sind er und seine Frau auch für ihre handballspielenden Söhne Gerald und Thorsten da. Die Kochs haben die Söhne stets zum Auswahltraining gefahren, zu den Auswärtsspielen, Vater Koch hat irgendwann auch den Lehrgang gemacht, um den Dienst als Sekretär am Zeitnehmertisch übernehmen zu können. „Es waren meist nicht so viele Eltern dabei und ich bin sowieso gefahren“, sagt Koch und erweist sich als ein verantwortungsbewusster Vater, der seine Kinder bei ihrem Sport schon immer unterstützt hat. Das besondere ist: Armin Koch selbst hat eigentlich keine entsprechende Handball-Vergangenheit, er bezeichnet sich selbst als „Nichthandballer“. Dafür war Mutter Edda früher auf dem Großfeld aktiv. Die beiden haben mit der Unterstützung auch nicht aufgehört, als die Jungs längst erwachsen und vom Spielfeld an die Bank gewechselt waren. Irgendwann war Gerald Trainer, damals noch beim TuS Laumersheim, später auch Thorsten. Da haben die Eltern begonnen, sich um die Verpflegung der Mannschaften zu kümmern. Zum Auswärtsspiel schmierten die beiden schon mal 70 Brötchen, damit die „Jungs“, wie sie die Spieler liebevoll betiteln, nach dem Spiel im Bus „etwas ordentliches zu essen“ bekommen. Wenn in der Vorbereitungszeit das Trainingslager ansteht, dann wird auch mal bei Kochs zuhause gemeinsam gegessen. „In der Halle gab es früher gar keine Möglichkeit zum Essen, da haben wir das eben zuhause gemacht“, finden die beiden das selbstverständlich. Ein Beispiel, bei dem der Verein zur Familie wird. Mittlerweile bringen sie das Essen in die Halle, aber das gefällt Mutter Edda nicht so ganz. Sie sagt: „Mit dem Alter wird es halt beschwerlicher.“ Und sie hat ihre Ansprüche ans Essen, das Frühstücksrührei wird nämlich frisch in der Halle zubereitet. Dass dieses Engagement nicht selbstverständlich ist, weiß Sohn Thorsten natürlich. Der Coach der Oberligamannschaft der HSG Eckbachtal ist „froh, dass sie da sind“. Er könne sich immer auf sie verlassen. Und er weiß das wirklich zu schätzen. Und doch ist der Einsatz seiner Eltern für Thorsten Koch Gewohnheit, weil: „Die waren schon immer dabei.“ Den beiden sei das Vereinsleben einfach wichtig. Der Sohn macht klar: „Sie leben es!“ Das Ehepaar Koch selbst bleibt bescheiden, sieht seinen Beitrag als gering an. Armin war gar erschrocken, als er auf die „Vereinshelden“ angesprochen wurde. „Fangt doch erst mal oben an, ich bin doch ganz unten!“ Aber ohne „die ganz unten“ funktioniert das Gesamtsystem Sportverein eben nicht. Der Sportliche Leiter der Handballspielgemeinschaft, Frank Reber, sieht das genauso. Und im Falle Kochs nickt er heftig: „Auf jeden Fall sind die beiden echte Vereinshelden!“

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