Bad Dürkheim Deponie-Abdichtung Friedelsheim: 40.000 Tonnen Erde in drei Monaten

Schweres Gerät im Einsatz: Die Maschine links hebt die großen Rollen mit den verschiedenen Bahnen zur Abdichtung an die richtige
Schweres Gerät im Einsatz: Die Maschine links hebt die großen Rollen mit den verschiedenen Bahnen zur Abdichtung an die richtige Stelle. Der Bagger verteilt den Boden.

Wer in den vergangenen Wochen bei Friedelsheim auf die A650 gefahren ist, hat sie gesehen: Die Bagger auf der ehemaligen Deponie am Feuerberg. 40.000 Tonnen Erde sind in drei Monaten bewegt worden. Nun ist ein weiteres großes Teilstück der Abdichtung fertig. Und die besteht aus vielen Schichten.

Ziel dieser Arbeiten ist, dass auf dem 18.000 Quadratmeter großen Areal kein Regenwasser mehr durch den Abfall sickert, dort verschmutzt wird und zurück in den Wasserkreislauf gelangt. Bernd Lache, Technischer Leiter des Abfall-Wirtschaftsbetriebs des Landkreises Bad Dürkheim (AWB), erklärt, wie die Abdichtung funktioniert. Die unterste Schicht ist zwischen 30 und 40 Zentimeter hoch und besteht aus recht feinem Schotter, dessen Teile maximal 20 Millimeter Durchmesser haben dürfen. Das ist wichtig, weil größere Steine für Löcher in der nächsten Lage sorgen und damit die Dichtigkeit gefährden könnten. Denn auf den Schotter kommt eine etwa fünf Millimeter dicke Bentonit-Matte. Das ist eine Art Gewebe mit einem puderigen Tonmineral, das sich Feuchtigkeit aus dem Boden zieht und dadurch auf die doppelte Dicke aufquillt. Das erzeugt eine dichte Schicht. Weil Deponie-Abdichtung – wenn sie missglückt – ein umweltgefährdendes Geschäft ist, kommt darauf zur doppelten Absicherung noch eine 2,5 Millimeter dicke, noppige Kunststofffolie, die an den Nähten luftdicht verschweißt wird. Das wird sogar mit Luftdruck überprüft. „Wenn eine der beiden Schichten versagt, gibt es zur Abdichtung immer noch die zweite“, erklärt Lache.

Drainage für den Regen

Zwar wäre der Müllberg nun gegen Regen gefeit, sprich: dicht. Allerdings muss ja das vom Himmel fallende Wasser trotzdem irgendwo hin. Dafür gibt es die nächste Lage auf dem Deponiekörper: Eine Drainage-Schicht, die aus zwei Vliesbahnen besteht, zwischen denen ein sogenanntes Wirrgelege steckt. Das sieht aus wie zusammengeknüllter Draht. „Früher wurde dafür eine ein halber Meter dicke Schotterschicht verwendet. Die dünne Bahn hat den gleichen Effekt“, berichtet der Technische Leiter des AWB. Das Vlies verhindert, dass das Geflecht zugeschwemmt wird. Das Wasser wird in Drainagerohren gesammelt und abgeleitet. Auf das Vlies kommt die letzte Schicht: 1,20 Meter Boden – was ungefähr 40.000 Tonnen entspricht. Der Boden wird von Baggern und Planierraupen verteilt. Schotter für die Basis der Abdichtung und den Boden für die oberste Schicht hat der AWB selbst vorgehalten, vor den Bauarbeiten auf Erdlagern gesammelt, Bauschutt zerkleinert und dadurch viele Lkw-Transporte und gleichzeitig auch Geld gespart. Dennoch betrugen alleine die Netto-Kosten dieses Bauabschnitts 1,2 Millionen Euro. Die Arbeiten haben die Michel-Bau GmbH und die Naue GmbH ausgeführt, teils auch bei brütender Hitze auf schwarzer Kunststofffolie. Weil die zwölf Arbeiter einen guten Job gemacht haben, gab’s vom AWB nach Feierabend eine Einladung zum Grillen, berichtet Lache. Das soll die Wertschätzung für die erbrachte Leistung zeigen.

Geld gespart

Ab Ende Juli wird zunächst regionales Saatgut ausgebracht. Danach wird auf dem neu aufgetragenen Boden Heu und Stroh verteilt, was laut Lache die Dürkheimer Lebenshilfe übernehmen wird. Das soll die Kraft des Regenwassers brechen und verhindern, dass der Boden weggeschwemmt wird, bis im wahrsten Wortsinne Gras über die Deponie gewachsen ist. Dass alle Regularien und Vorschriften in Sachen Deponieabschluss eingehalten werden, wird geprüft. Der Firma, die die sogenannte Fremdüberwachung der Baustelle übernimmt, muss die dafür zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd zustimmen. In Friedelsheim ist das die Geoplan Deponiebau GmbH. Laut Lache spart der abgedichtete Teil dem AWB bares Geld. Denn die Entsorgung und Reinigung des Sickerwassers, das aus dem Deponiekörper gezogen wird, kostet allein bei dem neuen Deponieteil – auf dem alten Teil steht der Wertstoffhof – 150.000 Euro im Jahr. Zwischen 3000 und 4000 Kubikmeter Wasser sickern jährlich aus der Deponie. Lache erwartet, dass es „jetzt deutlich weniger wird“. Ganz fertig ist der Abschluss der Deponie aber noch nicht. Ein kleiner Teil der Böschung, der derzeit für ein Abdichtungsexperiment genutzt wird, und das Plateau des Deponiekörpers sind die letzten noch offenen Stellen, die im Jahr 2020 geschlossen werden.

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