Speyer „Das ist in dieser Konstellation Premiere“

Bass mit Freude an neuen Stücken: Mario Klein.
Bass mit Freude an neuen Stücken: Mario Klein.

Unter dem Titel „Wien, Wien!“ steht das nächste Meisterkonzert der Pfälzischen Musikgesellschaft am Sonntag, 23. September, 17 Uhr, im Historischen Ratssaal Speyer. Der in Speyer aufgewachsene Bass Mario Klein und seine Ehefrau Wioletta Hebrowska singen Lieder und Arien. Unsere Mitarbeiterin Antonia Kurz hat vorab mit Klein gesprochen.

Herr Klein, ist es für Sie anders, in Speyer zu singen, als anderswo?

Natürlich. Ich kenne viele Leute, Schulfreunde und meine Eltern leben dort. In genau demselben Saal in Speyer habe ich noch während meiner Schulzeit Liederabende veranstaltet. Deswegen habe ich mich sehr über die Einladung von Friedemann Eichhorn gefreut, dem Leiter der Meisterkonzerte. Werden Sie besonders entspannt sein, wenn alles vertraut ist? Nein, im Gegenteil. Man ist eher angespannt, weil auch meine Eltern da sein werden – also die Menschen, die man ein Leben lang beeindrucken möchte. Was steht auf dem Programm? Friedemann Eichhorn hat den Rahmen vorgegeben: Es werden nur Komponisten gespielt und gesungen, die in Wien geboren sind oder dort gelebt und gewirkt haben. Das Publikum wird ausgewählte Lieder und Arien von Schubert, Mozart, Beethoven, Robert Stolz und Georg Kreisler hören. Welchen Zeitraum decken Sie ab? Wir beginnen mit der Wiener Klassik mit Mozart, Schubert und Beethoven bis zum Kabarett des 20. Jahrhunderts. Georg Kreisler ist 2011 in Salzburg verstorben. Mögen Sie ein Stück besonders? Mir gefallen alle Stücke. Aber ich freue mich besonders auf die drei Stücke von Beethoven, weil ich sie selbst noch nicht aufgeführt habe. Nämlich? Nummer eins von Beethoven heißt „Bitten“, Nummer zwei „Zärtliche Liebe“, und Nummer drei ist das „Flohlied“ von Goethe. Wie die anderen großen Komponisten auch hat Beethoven Gedichte anderer Künstler vertont. Zu jedem Stück gibt es eine kleine Anmoderation. Das Publikum will oft bekannte Stücke hören. Mögen Sie das als Künstler? Georg Kreisler hatte sich einmal beschwert, dass alle immer sein „Taubenvergiften“ hören wollten. Ich denke, es gibt zwei Typen von Sängern. Das lässt sich an den Opernsängern Domingo und Pavarotti erklären. Beide haben eine große Karriere hingelegt, aber auf unterschiedliche Weise. Was meinen Sie damit? Pavarotti hat in seinem Leben nur etwa 20 Partien gesungen. Das hat zum Vorteil, dass man sie intensivieren und perfektionieren kann. Domingo singt sogar im Alter von fast 80 Jahren noch Neues, beherrscht also ein Repertoire von 150 Rollen. Zu diesem Typ gehöre ich. Ich mag es besonders, neue Stücke einzuüben und aufzuführen. Sie singen Bass, Ihre Frau Wioletta Hebrowska Mezzosopran. Macht das besonders viel Spaß, mit jemand Vertrautem zu singen? Auf jeden Fall. Wir sind ja fast ein Familienunternehmen. In Speyer zu singen und mit meiner Frau, das ist in dieser Konstellation Premiere. Singen Sie als Duo oder abwechselnd? Im Hauptprogramm getrennt. Ich singe erst die drei Lieder von Beethoven, sie Brahms, ich wieder Schubert und sie eine Mozart-Arie. Zwei Zugaben singen wir als Duett. Wie haben Sie und Ihre Frau sich kennengelernt? Über eine gemeinsame Kollegin. Ich habe diese einmal in Lübeck besucht und dort auch meine Frau getroffen. Ich war und bin am Theater Regensburg engagiert, sie in Lübeck. Wir mussten viele Jahre pendeln, haben aber inzwischen eine gemeinsame Wohnung. Ich bin also Lübecker Bürger geworden. Wie darf man sich einen Sonntag von zwei Sängern vorstellen? Das hängt vom Tag ab. Vor kurzem hatten wir zwei Konzerte in Lübeck, da beginnt man natürlich schon morgens, sich einzusingen und Musik zu hören. Ich höre aber nicht nur Klassik, sondern auch Jazz, Pop und Elvis. Wer begleitet Sie in Speyer? Virginie Dejos am Klavier. Sie ist eine junge, patente Französin, die am Theater Lübeck engagiert ist, wo meine Frau auch spielt. Dejos ist Repetitorin – also jemand, der die Sänger beim Üben begleitet, wenn das Orchester noch nicht da ist. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter der Telefonnummer 0631 37016618.

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