Bad Dürkheim Böhmischer Charme und Neue Musik

Sebastian Lastein
Sebastian Lastein

Eines der renommiertesten Ensembles der Metropolregion Rhein-Neckar wird zum Sommerkonzert der Wachenheimer Serenade erwartet. Am Samstag, 7. Juli, spielt das Kurpfälzische Kammerorchester, das gerade sein 65-jähriges Bestehen feiert. Solist und Gastdirigent ist Klarinettist Sebastian Lastein. Zu hören gibt es Klassiker und eine Uraufführung.

Das Kurpfälzische Kammerorchester wurde 1952 von dem früheren Mannheimer Generalmusikdirektor Eugen Bodart gegründet – als Nachfolgeorchester der legendären Mannheimer Hofkapelle unter Kurfürst Carl Theodor. Ziel war es, die Werke der Mannheimer Schule wieder aufzuführen, die im 18. Jahrhundert das europäische Musikdenken revolutionierten. Ursprünglich fast ausschließlich auf das Repertoire dieser Musikepoche beschränkt, hat sich das Kurpfälzische Kammerorchester, kurz KKO, zu einem Orchester weiterentwickelt, das die gesamte Musikgeschichte vom Barock bis zur Moderne abdeckt. Zu den 14 fest angestellten Musikern kommen, wenn nötig, Aushilfen dazu. So ist auch die Aufführung einer einstündige Mahler-Sinfonie in größerer Kammerbesetzung möglich. Mit der Zeit, unter Chefdirigenten wie zuletzt Johannes Schlaefli, hat sich das Niveau des Orchesters erheblich gesteigert, und es musiziert mittlerweile auch international als klingender Botschafter der Kurpfalz. Zu den ständigen Gastdirigenten des Kammerorchesters zählt auch der Klarinettist Sebastian Lastein. Als junger Musiker mit vielen Preisen ausgezeichnet, hat Sebastian Lastein sein Debüt als Solist mit Orchester bereits mit 13 Jahren gegeben. Seither ist er weithin als Solist oder auch als Gastmusiker in großen Orchestern tätig. Dazu musiziert er mit renommierten Kammermusikpartnern wie Friedemann Eichhorn, Alexander Hülshoff oder Martin Ostertag. In Dannstadt-Schauernheim, wo er lebt, hat er die Leitung der Konzertreihe „Klangkunst“ übernommen. Seit 2017 ist er auch Künstlerischer Leiter der Serenade. Hier stellt er sich nun zum ersten Mal in Wachenheim als ausübender Musiker vor, und zwar in Doppelfunktion als Dirigent und Solist. Unter Lasteins Leitung wird das Orchester zwei bekannte Werke spielen: Das Divertimento D-Dur (KV 136) von Wolfgang Amadeus Mozart (genannt die „1. Salzburger Sinfonie“) ist nach der „Kleinen Nachtmusik“ wohl Mozarts populärste Komposition für Streicher. Und die Serenade E-Dur op. 22 von Antonin Dvorák, ein Werk voll böhmischem Charme. Als Solist wird Lastein zweimal zu hören sein. Zunächst im Klarinettenkonzert Nr. 3 B-Dur von Carl Stamitz, einem Mitglied der Böhmisch-Mannheimer Musikerfamilie, der zur letzte Generation der Mannheimer Schule gehörte. Höhepunkt des Konzerts dürfte die Uraufführung einer Komposition von Evgeni Orkin sein mit dem Arbeitstitel „Konzert für einen Maskenträger und seine Klarinette und Kammerorchester op. 73“ – der endgültige Titel steht noch nicht fest. Evgeni Orkin ist ein in der Ukraine geborener Komponist und Klarinettist, der in Mannheim lebt. Er ist Mitbegründer der Komponistengruppe „Komponistenverschwörung“, die sich eine unkonventionelle Herangehensweise an die Neue Musik auf die Fahnen geschrieben hat. So wird auch sein für Lastein geschriebenes Konzert vor allem aus Elementen des Tango und des Klezmer bestehen und beide Stile zu etwas völlig Neuem verbinden. Info Das Sommerkonzert der Wachenheimer Serenade mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester und Klarinettist Sebastian Lastein findet am Samstag, 7. Juli, 19 Uhr, im Hof des Wachenheimer Weinguts Dr. Bürklin-Wolf statt (bei schlechtem Wetter in der Kulturscheune).

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x