Bad Dürkheim Bei starkem Regen direkt in die Isenach

Kläranlagen-Chef Jens Rosenthal auf einer Brücke über dem Klärbecken. Hier landet im Normalfall das gesamte Wasser, das in die D
Kläranlagen-Chef Jens Rosenthal auf einer Brücke über dem Klärbecken. Hier landet im Normalfall das gesamte Wasser, das in die Dürkheimer Kanalisation fließt.

Fürs Wochenende ist wieder Regen gemeldet. In den letzten Wochen ist wegen des starken Niederschlags ein Hang in Hardenburg abgerutscht und durch die Innenstadt sind Mülltonnen geschwommen (wir berichteten). Wie reagiert die Stadt auf solche Ereignisse? Wo fließt das Wasser hin?

Jens Rosenthal leitet die Abwasserbeseitigung der Stadt Bad Dürkheim. „Das ist nix Neues“, sagt er über die starken Regenereignisse in der letzten Zeit. Die Kanalisation sei so ausgelegt, dass auch starker Regen mit einkalkuliert ist. Dass Kanaldeckel hochgedrückt werden wie neulich in der Schillerstraße und in der Gaustraße, hänge damit zusammen, dass es ein „historisch gewachsenes Gebiet“ sei, in dem es schwer sei, an der vorhandenen Kanalisation viel zu verändern. „Das Wasser will sich nivellieren“, erklärt Rosenthal. Je steiler dabei die Straße sei, desto höher sei auch der Druck. In der Kaiserslauterer Straße etwa habe man zusätzliche Leitungen verlegen können. Prinzipiell fließt das Wasser erst einmal in die Kanalisation. In den meisten Gebieten der Stadt gibt es ein sogenanntes Mischsystem. So etwa in der Innenstadt, in Seebach, in Leistadt und im Kern von Ungstein. Im Gegensatz zum Trennsystem, das es beispielsweise östlich des Gradierbaus gibt, fließt beim Mischsystem das Regenwasser mit dem Schmutzwasser der Haushalte zusammen in die Kläranlage. Dort wird es zunächst gesiebt, dann mit Sauerstoff versetzt, vorgeklärt und schließlich geklärt. Das Wasser befindet sich etwa einen Tag in der Kläranlage, wenn man die Durchlaufmenge mit dem Gesamtvolumen verrechnet. Täglich laufen durch die Dürkheimer Kläranlage etwa 6000 bis 6500 Liter Wasser. An einem Starkregenereignis kann das aber auch mal mehr sein. „Wir hatten auch schon über 50.000“, erinnerte sich Rosenthal. Doch irgendwann ist auch mal Schluss. Die Kläranlage kann schließlich – genauso wie der Kanal – nicht unendlich viel Wasser aufnehmen. Was passiert mit dem überschüssigen Wasser? „Dafür gibt es zwei Stufen“, erklärt Rosenthal. Als erstes laufe das Wasser in Rückhaltebecken. Eines davon befindet sich beispielsweise unter dem Wurstmarktplatz. Wenn der Kanal voll ist, läuft das Wasser der Kanalisation dort hinein. Ist der Regen wieder vorbei, wird das Wasser des Rückhaltebeckens wieder zurück in die Kanalisation geleitet und später geklärt. Und wenn das Rückhaltebecken voll ist, läuft das Schmutzwasser direkt in die Isenach. Doch das sei nicht so schlimm, wie es klinge, besänftigt Rosenthal. „Da ist quasi kein Schmutz mehr drin“, sagt er und erklärt, dass das Abwasser bei Regen stark verdünnt werde. In die Isenach läuft übrigens auch das Wasser, das aus der Kläranlage in den Seegraben geleitet wird.

Schwimmende Mülltonnen: Das Unwetter Anfang Juli in der Eichstraße.
Schwimmende Mülltonnen: Das Unwetter Anfang Juli in der Eichstraße.
Hier läuft das Wasser über, wenn es zu viel wird: die Überlaufkante im Rückhaltebecken.
Hier läuft das Wasser über, wenn es zu viel wird: die Überlaufkante im Rückhaltebecken.
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