Bad Dürkheim Beeindruckende Ein-Mann-Show

Rockigere und auch gefühlvollere Nummern spielte Jacques Stotzem im Weingut Langenwalter.
Rockigere und auch gefühlvollere Nummern spielte Jacques Stotzem im Weingut Langenwalter.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erlebten am Freitag die Mitglieder des Vereins Musik und Kultur Weisenheim (MuK) das Konzert des belgischen Gitarristen Jacques Stotzem im Weingut Langenwalter. Denn der Auftritt des bekannten Musikers war die letzte Veranstaltung, die der Verein im Weingut organisierte.

Ab Herbst geht es mit Veranstaltungen am neuen, vom MuK selbst geführten Ort im Naherholungsgebiet Ludwigshain weiter. Dort sind die Möglichkeiten, Konzerte unterschiedlicher Größe auszurichten, besser und es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Beides war im Weingut nicht der Fall. Stotzem freute sich darüber, dass er die langjährige Konzertreihe im Weingut Langenwalter beenden durfte. Und das Publikum hatte angesichts des Könnens des Gitarristen viel Vergnügen. Für seinen Auftritt in Weisenheim hatte Stotzem ein Programm mit eigenen Kompositionen und Covers zusammengestellt. Stotzem eröffnete seine Ein-Mann-Show mit dem Song „Twenty-One“, einer sehr schnellen Nummer, mit der es ihm sofort gelang, die Zuhörer so sehr zu beeindrucken, dass er schon nach diesem ersten Stück tosenden Applaus und Beifallspfiffe für sich verbuchen konnte. Stotzem mag sowohl härtere Rock- und Bluesklassiker wie romantische Balladen. Der 68-Jährige ist ausgesprochener Fan von Melodien, wie er sagt. Nachdem er 2010 mit „Catch The Spirit“ eine Platte veröffentlicht hat, auf der er ausnahmslos bekannte Rockstücke auf eigene Art und Weise interpretiert, und fünf Jahre später mit „To Rory“ den Liedern der irischen Bluesrock-Legende Rory Gallagher ein Denkmal setzte, fand er es nun an der Zeit, eine CD mit ausschließlich ruhigen verträumten Liedern auf den Markt zu bringen. Aus diesem Album mit dem Titel „The Way To Go“ waren die meisten der Stücke, die Stotzem in Weisenheim am Sand spielte. Stotzem spielt nur Gitarre, singt nicht und gibt keine Erklärungen zu seinen Liedern ab. Er überlässt es seinem Publikum, das Gehörte zu interpretieren. Der Titel „Dreaming Of A Better World“ spricht für sich. Das gefühlvolle „It’s Gone Forever“ weckt nostalgische Gedanken und „Plage d’Autumne“ reflektiert herbstliche Stimmung an einem nordfranzösischen Strand, nahe der Bretagne. Der erste Teil von Stotzem’s Auftritt in Weisenheim war geprägt von solchen Klangmalereien, die nur dazu geschaffen sind, Emotionen in Noten zu fassen. Nach der Pause schlug der Fingerstyler eine etwas härtere Gangart an und spielte außerdem mehrere Lieder anderer Interpreten. Etwa „Hey Joe“ und „Purple Haze“ von Jimi Hendrix oder „Moonchild“ von Rory Gallagher. Den „Rolling Stones“ erwies Stotzem mit „Honky Tonk Women“ seine Hochachtung. Doch auch im zweiten Teils des Konzerts setzte er mit seiner romantischen Seite künstlerische Ausrufezeichen. Einer der Höhepunkte war „Sur Vesdre“, eine Eigenkomposition von Stotzem. In seiner Heimatstadt Vervier erklingen Teile dieser Melodie beim Glockenschlag vom Kirchturm. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war das traumversunkene „Something To Remember“. Dreimal musste der Musiker für Zugaben auf die Bühne zurückkehren und erst nachdem er als wirklich allerletzten Titel George Gershwin’s Swingnummer „I Got Rhythm“ gespielt hatte, durfte er sich in den verdienten Feierabend verabschieden.

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