Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Tausende Besucher bei Mittelaltermarkt

Das Mittelalter ist Familienhobby (von links): Lydia, Thalea und Daniel Walter.
Das Mittelalter ist Familienhobby (von links): Lydia, Thalea und Daniel Walter.

Freunde des Brauchtums des Mittelalters sind am Wochenende beim sechsten Burgfest auf der Festungsruine Hardenburg wieder auf ihre Kosten gekommen. Am Samstag und Sonntag konnten die Besucher in die Zeit vor 1000 Jahren eintauchen und das Leben der Ritter, Burgfräuleins, tapferen Recken und Hofdamen nachempfinden. Dass es damals auch harte Zeiten mit Krankheiten, Not, Elend, Krieg und Unterdrückung gab, sollte dem fröhlichen Treiben keinen Abbruch tun.

Schon früh am Vormittag hat sich Familie Walter aus Lingenfeld bei Germersheim auf den Weg zur Burg gemacht. Stilecht in der Kleidung der damaligen Zeit verfolgt Vater Daniel (35) die Begrüßung von Gauklern und Spielleuten im Schlosshof. Zum dritten Mal ist er mit Ehefrau Lydia (35) und der dreijährigen Tochter Thalea bereits zum Burgfest gekommen. „Unser Hobby ist das Mittelalter. Wir freuen uns auf das Programm“, berichtet das Familienoberhaupt. „Mir gefällt am besten die alte Musik und das leckere Essen“, fügt Tochter Thalea hinzu. Da passt es prima, dass gerade das „Duo Doppio“ mit mittelalterlicher Musik zum Tanz aufspielt. Mit Sackpfeife, einem Vorläufer des Dudelsacks, und einer Cister, die ein wenig einer Gitarre ähnelt, bringen die Musiker mit den klangvollen Künstlernamen Taravas von Svegelbach und Brunhilla vom Reichenstein Lieder der damaligen Zeit zu Gehör.

Ritterspiel und Gauklerpack

Weitere Programmhöhepunkte sind das Schauspiel der Ritter, die Feldschlacht der Kinder, die in einen spannenden Kampf ziehen, das Reigenspiel mit Gauklerpack nebst Gauklerschule oder die Feuershow die bei Einbruch der Dunkelheit die Besucher in ihren Bann zieht. Im Schlosshof werden an den Verkaufsständen Gürtel, Taschen, Schmuck, hausgemachte Seifen, Kerzenleuchter, Ritterspielzeug, Schatullen und vieles mehr feilgeboten. Außerdem dürfen die Besucher Laternenbauern, Töpfern, Schuhmachern oder Bogenbauern bei der Arbeit über die Schultern schauen. Wer selbst einmal einen handgefertigten Bogen in die Hand nehmen und seine Schießkünste unter Beweis stellen will, hat dazu bei Andreas Metzner die Gelegenheit. „Der Wille, die Scheibe mittig zu treffen, muss im Kopf entstehen, dann klappt es auch“, erklärt der Trainer im therapeutischen Bogenschießen. Dem kann der Berichterstatter aus gerade gemachter Erfahrung nur beipflichten. „Mir hat das Bogenschießen voll Spaß gemacht und ich wünsche mir einen Bogen mit echten Pfeilen“, erzählt der neunjährige Sebastian Erhardt aus Weisenheim am Berg mit einem bittenden Blick zu Mutter Bianca. Mit dem Hinweis, dass bald Weihnachten sei, ziehen die beiden weiter in Richtung Märchenerzählerin „Fabulix“. Für Thalea Walter ist es dagegen Zeit, sich mit einem Crêpe für alles, was da noch an Mittelalterlichem kommt, zu stärken. Kulinarisch lässt das Fest bei den Besuchern mit Räuberfleisch, Erdscheiben, Knappenwurst, Ritterfleisch oder auch Flammkuchen keine Wünsche offen. Der Durst kann mit Met-Bier, Limonaden oder auch mit einer Rieslingschorle gestillt werden.

Suche am Spielzeugstand

Peter und Rita Bonert aus Trier, die Urlaub in Bad Dürkheim machen und mit ihrem Wohnmobil auf dem Campingplatz in den Almen stehen, suchen an einem Spielzeugstand nach Mitbringseln für die Enkel. „Hier finden wir bestimmt etwas, was sie noch nicht haben“, erklärt Rita Bonert. Das Paar, das zum ersten Mal in der Kurstadt ist, hat schon öfter Urlaub in der Pfalz gemacht. „Hier gefällt es uns richtig gut, die Leute sind sehr nett“, ergänzt ihr Ehemann, der auf jeden Fall für daheim ein paar Dubbegläser als Souvenir mitnehmen möchte. Thalea, das Burgfräulein aus Lingenfeld, die bisher tapfer durchgehalten hat, aber langsam etwas müde wirkt, wird der Tag bei den Rittern bestimmt auch noch lange in Erinnerung bleiben.

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