Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Mehr Unfälle mit Wild

Neuralgische Stelle: Auf der Feuerbergkreuzung passierten im Jahr 2017 sechs Unfälle, sieben waren es auf der B271 in Höhe der V
Neuralgische Stelle: Auf der Feuerbergkreuzung passierten im Jahr 2017 sechs Unfälle, sieben waren es auf der B271 in Höhe der Villa Rustica und neun im Isenachtal an der Frankensteiner Steige.

Polizei verzeichnet minimalen Anstieg der Verkehrsunfälle im Jahr 2017 - Hauptaugenmerk auf Motorrad- und E-Bike-Fahrer

Zwei Verkehrstote – einen mehr als im Jahr zuvor – weist die Statistik der Dürkheimer Polizeiinspektion im Jahr 2017 aus. Am 21. Juni starb der Insasse eines Unfallwagens eingeklemmt in seinem Auto am Ortsausgang von Weisenheim am Sand und am 19. September wurde ein 56-jähriger Fußgänger aus Neustadt Opfer eines tragischen Unfalls am Abend des Schlussfeuerwerks des Wurstmarktes. Eine 23-jährige Autofahrerin übersah den Mann, der gegen 20.45 Uhr in Richtung Wurstmarktplatz unterwegs war, bei einem Überholvorgang auf der B271, als sie aus Ungstein in Richtung Pfeffingen fuhr. „Das Verfahren läuft noch“, sagte Inspektionsleiter Thomas Jung gestern anlässlich der Vorstellung der Unfallzahlen gegenüber der RHEINPFALZ.

Risikogruppe ältere Motorradfahrer

1449 Mal und damit durchschnittlich vier Mal pro Tag hat es in den Verbandsgemeinden Wachenheim und Freinsheim oder in Bad Dürkheim im vergangenen Jahr gekracht. 51 Menschen wurden dabei so schwer verletzt (42 im Jahr 2016), dass sie mehr als eine Nacht im Krankenhaus verbringen mussten. Insgesamt kamen 210 Personen bei Unfällen im Dürkheimer Raum zu Schaden. Einen Anstieg von 12 auf 17 Unfälle verzeichnet die Polizei bei den Motorradfahrern. Insbesondere solche Biker, die nach längerer „Abstinenz“ im fortgeschrittenen Alter wieder aufs Zweirad steigen, gehörten zur Risikogruppe, hat der Inspektionsleiter festgestellt. Höhere PS-Zahlen und wenig Übung im Umgang mit dem Gefährt kämen hier oft zusammen. Seine Empfehlung: einige freiwillige Fahrstunden vor dem Wiedereinstieg. Dass die Verletzungen durch einen Motorradunfall ungleich schwerer ausfallen, muss eigentlich nicht eigens erwähnt werden. Von 17 Unfallopfern landeten 14 im Hospital.

Rückgang bei Fahrradunfällen

Erfreulich seien Rückgänge bei den Fahrradunfällen. Statt 30 wie im Jahr zuvor, waren es 2017 „nur“ 27. Für bemerkenswert hält Jung aber den steigenden Anteil der Pedelec-Fahrer unter den Betroffenen. Polizei-Verkehrsexperte Volker Fleckser dazu: „Die Pedelecs werden in ihrer Geschwindigkeit von Autofahrern unterschätzt.“ Für „unheimlich gefährlich“ hält Jung den Trend, dass „ältere Herrschaften“ mit Pedelec-Mountainbikes im Wald über Stock und Stein unterwegs sind. Hier wolle die Polizei mehr Präventivarbeit leisten, nachdem in Neustadt zwei Todesopfer zu beklagen gewesen seien. 27 Unfallfahrer und damit 10 weniger als im Jahr 2016 seien unter Einwirkung von Alkohol unterwegs gewesen. Ungleich schwerer sind allerdings die Folgen nach Alkoholunfällen, weil sie oft mit höherer Geschwindigkeit einhergehen. Nur ein Unfall ereignete sich unter Einwirkung anderer Drogen.

Rückgang bei Unfällen mit Kindern

Um die Hälfte zurückgegangen ist die Zahl der Unfälle, an denen Kinder beteiligt sind. „Erfreulich“, sagt Jung und gibt das Lob an den Kollegen Volker Fleckser weiter, der im vergangenen Jahr wieder 1100 Stunden in Verkehrsunterricht investiert und 842 Kindern das regelkonforme Fahrradfahren beigebracht habe. „Wir müssen so oft wie möglich vor den Schulen präsent sein, um auch die Eltern zu sensibilisieren“, formuliert Fleckser den Anspruch der Polizei an sich selbst. Zuletzt gab es nur drei Unfälle von Kindern auf dem Schulweg. Die häufigste Unfallursache bleibt zu geringer Abstand, gefolgt von Fehlern bei der Vorfahrt. Die wurde den Autofahrern im vergangenen Jahr oft von Tieren genommen.

35 Wildunfälle auf 900 Metern

„Eine Besonderheit in dieser Region sind die Wildunfälle“, sagte Jung gestern. Allein 173 Mal kam es zu Zusammenstößen. Einen Schwerpunkt stellt die L517 zwischen Leistadt und Weisenheim am Berg dar. In den letzten drei Jahren knallte es dort auf einem 900-Meter-Teilstück 35 (!) Mal. Mit Jagdverbänden und dem Landesbetrieb Mobilität wolle man Lösungsansätze erarbeiten. Dazu könnten etwa Zäune an auffälligen Stellen gehören. Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Fälle, in denen sich Unfallverursacher vom „Tatort“ entfernten. Dies waren 350. Aufgeklärt wurden davon 135, das entspricht einer Quote von 38,5 Prozent. Steigend ist schon länger der Anteil der über 65-jährigen Teilnehmer am Straßenverkehr. Bei 360 (389 im Jahr 2016) der insgesamt 1449 Unfälle waren Senioren beteiligt. Vielfach sei die eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes und des Oberkörpers Schuld an Unfällen. Der Schulterblick falle im Alter eben schwerer, weiß Jung.

x