Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Das Aus für die Gondelbahn

Bleibt Erinnerung: Die Gondelbahn schwebte von 1971 bis 1981 zwischen Wurstmarkt und dem Waldgebiet am Teufelsstein.
Bleibt Erinnerung: Die Gondelbahn schwebte von 1971 bis 1981 zwischen Wurstmarkt und dem Waldgebiet am Teufelsstein.

Das war’s: Die Dürkheimer Gondelbahn wird nicht mehr auferstehen. Nur Besitzer Peter Schwab glaubt noch an das Wunder ...

Die interne Entscheidung sei schon ein paar Tage alt, so Hensel, am Donnerstagabend hatte er zusammen mit seinem Partner Dr. Burghard Wagner darüber persönlich Bürgermeister Christoph Glogger und dem geschäftsführenden Beamten Peter Gauweiler, der die Gespräche mit den Genehmigungsbehörden teilweise begleitet hatte und zu dem die Investoren engen Kontakt hielten, im Rathaus informiert. Dort hatte der Stadtrat Ende August dem Unternehmer und seinem Juristen grünes Licht gegeben, das Projekt anzugehen. In diesen vier Monaten hatten die beiden Investoren jeweils zwei Gespräche mit den Genehmigungsbehörden LBM und SGD geführt (die Hensel gestern als eher kooperativ denn defensiv empfand), und mit der österreichischen Firma Doppelmayr nach einer mehrtägigen Besichtigungstour in den Alpen ein völlig neues technisches und bauliches Konzept für einen barrierefreien Bahnbetrieb in Bad Dürkheim entworfen (Doppelmayr zählt zu den Weltmarktführern in Sachen Schwebebahnenbau, just war die Firma an der neuen Superlativbahn auf die Zugspitze beteiligt/wir berichteten gestern). Daneben waren ständig neue bau-, verfahrens- und privatrechtliche Aspekte und Probleme zu überprüfen. Und nicht zuletzt musste mit sämtlichen Grundstücksbesitzern unterhalb der Trasse hoch zum Teufelsstein über eine neue Grunddienstbarkeit verhandelt werden. Zumindest zwei davon, sagte Hensel gestern, hätten sich klar dagegen positioniert. „Einer hätte schon gereicht, es platzen zu lassen“, zeigte der Ludwigshafener die erste Unwägbarkeit auf. Eine zweite hätte sicher in der hohen Wahrscheinlichkeit gelegen, dass gegen das Vorhaben langwierige Widersprüche oder gar Klagen hätten erhoben werden können, etwa von Naturschutzseite. Man hätte die Bahn im Grunde von der rechtsgültigen Genehmigung rein nach den Schwab’schen Plänen wohl tatsächlich bauen können, aber keinesfalls eine Betriebsgenehmigung mehr dafür bekommen. „Stellen Sie sich vor, sie haben vor 20 Jahren eine Baugenehmigung für ein Haus bekommen, das Sie jetzt bauen wollen. Inzwischen haben sich die Anforderungen total verändert!“ Der entscheidende „Totschlagsfaktor“ zu jetzigen Zeitpunkt war jedoch eine arten- und vogelschutzrechtliche Prüfung, die auch Schwab für seine Baugenehmigung noch hätte nachreichen müssen. Sie hätte inklusive Wirksamkeitsnachweis (Monitoring) bis zu 18 Monate in Anspruch genommen – also weit länger als bis Juni 2018, wie die Stadt den Investoren als Optionsverlängerung über das zunächst angepeilte Jahresende 2017 hinaus eingeräumt hatte. „Es liegt nicht an uns“, so Hensel zusammenfassend, es sei auch „schon richtig Geld eingeflossen“. Aber man könne es drehen und wenden „hinten rum, vorne rum, oben rum und unten rum: Wir sehen keine Chance mehr.“ „Schade, dass es nun doch nicht funktioniert“, sagte Bürgermeister Glogger, der noch am Vorabend per Mail Stadtrat und Dezernenten informiert hatte, zur RHEINPFALZ. „Wenn es jemand hätte schaffen können, dann diese beiden. Es war beeindruckend, wie sie sich in der kurzen Zeit reingekniet haben.“ Glogger geht jetzt davon aus, dass es keine Gondelbahn mehr geben werde. Er wolle daher im neuen Jahr mit Schwab über das weitere Vorgehen reden. Mit Schwab hatte der Verwaltungschef im Juni die Vereinbarung getroffen, dass die Stadt von sich aus nach einer Lösung suchen werde. Der Eigentümer war dafür bereit, sämtliche Pläne und Genehmigungen an einen Investor zu verkaufen. Klappt es nicht, so die Absprache, wird die Ruine der Talstation, die seit 1981 den Wurstmarktplatz „ziert“, endlich abgerissen. Der Fairness halber möchte Glogger das halbe Jahr Verlängerungsfrist auch Schwab zugestehen. Tatsächlich scheint der Endsiebziger seinen Lebenstraum nach wie vor nicht begraben zu wollen. „Ich bin am Überlegen“, sagte er gestern Abend. Es hänge sehr viel von der Stadt ab, so Schwab, mehr wolle er „im Moment nicht sagen“.

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