Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Aus was Wahlplakate bestehen und wie sie entsorgt werden müssen

Überall Plakate: Wahlwerbung am Obermarkt.
Überall Plakate: Wahlwerbung am Obermarkt.

Zurzeit säumt eine Vielzahl von Wahlplakaten die Straßen. Die meisten seien aus Plastik, wie uns ein Leser mitteilt – und würden nach der Wahl als großer Müllberg enden. Stimmt das? Wir haben bei den Parteien nachgefragt.

Die SPD-Plakate sind laut Herbert Berberich, Geschäftsführer der SPD Südpfalz teils Papier-, teils Hohlkammer-Plakate. Diese bestehen aus dem Plastik Polypropylen, das Material ist lichtbeständig, leicht und stabil. Es gilt als recyclingfähig und eignet sich durch die hohe Haltbarkeit als Werbeträger im Freien. Die Anzahl aufgehängter Wahlwerbung lasse sich schwer beziffern, sagt Berberich. „Jeder Ortsverband hat sein eigenes Kontingent“, erklärt er. Nach der Wahl werden alle Plakate eingesammelt und entsorgt. Auch die CDU setzt auf die Hohlkammer-Plakate. „Davon hängen in der VG Freinsheim 100 bis 150 Plakate, in der VG Wachenheim etwa 160 und in Bad Dürkheim ungefähr 350“, sagt CDU-Stadtratskandidat Markus Wolf. Man habe die Anzahl der Plakate bereits reduziert. „Sie werden im Anschluss an die Wahl dem Wertstoffhof der Kreisverwaltung zugeführt“, so Wolf.

Verzicht, wenn alle mitmachen

Der FWG-Vorsitzende in der VG Freinsheim, Matthias Weber, „wäre sofort dabei, auf Plakate zu verzichten, wenn alle mitmachen“. Bisher habe es aber wenig Bereitschaft dazu gegeben. Und: „Absprachen zur Begrenzung der Anzahl wurden nicht eingehalten.“ In der VG Freinsheim hängen etwa 150 FWG-Plakate, die Hälfte davon seien Hohlkammer-Plakate. Die andere Hälfte bestehe aus mit Papier bedruckten Pressspanplatten, die man bis zu zehn Jahre lang wiederverwenden könne. „Die Papierexemplare sind aber weniger wetterbeständig, die Erneuerung von Aufklebern und Ständern ist mit immensem Aufwand verbunden“, so Weber. In Bad Dürkheim kommt die FWG auf etwa 100 Plakate, wie der Dürkheimer Vorsitzende Kurt Lang mitteilt. „Wir verwenden Hohlkammer-Plakate, auch aus Sicherheitsgründen“, sagt die FDP-Ehrenvorsitzende im Kreis, Heidi Langensiepen. Früher habe man Holzträger verwendet, diese seien sperrig gewesen und gerne umgefallen. „Die heutigen Plakate sind leichter und lassen sich einfacher entsorgen“, so Langensiepen. Nach Angaben von FDP-Kreisvorsitzender Petra Dick-Walther hängen in Bad Dürkheim 170 FDP-Plakate, in der VG Wachenheim 150 und in der VG Freinsheim 160.

Hartfaser statt Plastik

Die Grünen versuchen im Wahlkampf auf Plastik zu verzichten und setzten bei ihrer Wahlwerbung auf Hartfaserplatten, die fünf- bis zehnmal wiederverwendbar sind. Darauf wird ein Papieraffiche gedruckt. Für die Aufhängung nutzen aber auch die Grünen Plastik-Kabelbinder. „Die sind effizienter und haltbarer“, erklärt Grünen-Kreisvorstandssprecherin Monika Maleri. Alternativen seien beim Ausprobieren verrutscht. Nur in der VG Freinsheim habe man mit Draht gearbeitet. Dort hängen 50 Doppelplakate, also insgesamt 100 Hartfaserplatten. In Bad Dürkheim sind es laut Maleri 150 solcher Platten, zusätzlich noch 40 EU-Plakate aus Pappe. Nach der Wahl werden die Plakate eingesammelt und beim nächsten Verwenden überklebt. Die Kabelbinder landen im Gelben Sack. Die Wahlplakate der Linken sind aus Plastik. In der VG Wachenheim hängen nach Angaben von Kreisvorstand Fritz Weilacher fünf bis sechs Plakate, in Bad Dürkheim 25 bis 30. Gar keine Plakatwerbung findet sich in der VG Freinsheim: „Dort treten wir nicht an“, erklärt Weilacher. Allgemein wolle man weniger Plakate aufhängen. „Wir möchten uns gerne auf die Schwerpunktstraßen beschränken“, so Weilacher. Auch die Überlegung, in Zukunft auf Plastik zu verzichten, werde diskutiert.

Plakatwerbung fraglich?

„Wir überlegen, ob es sinnvoll ist, weiter auf diesem Wege Werbung zu machen“, sagt Wolfgang Kräher, Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Bad Dürkheim. Die Wirksamkeit von Plakatwerbung sei fraglich, außerdem seien die Hälfte der 130 AfD-Plakate in Bad Dürkheim, der VG Freinsheim und der VG Wachenheim abgerissen worden. Deshalb überlege man bei der AfD, in Zukunft nur in den Hauptstraßen zu plakatieren. „Ich bin kein großer Freund von Plakaten, auch der Umwelt wegen“, so Kräher. Zu bedenken sei, dass die Plastik-Wahlplakate als Sondermüll gelten. „Die Entsorgung auf der Mülldeponie ist also mit Kosten und Aufwand verbunden“, erklärt er. Parteien, die die Hohlkammer-Plakate verwenden, sind sich einig: Nach der Wahl landen sie auf dem Wertstoffhof.

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