Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Anzeige gegen Vollzugsdienst

Streit im Idyll: Weil der Kommunale Vollzugsdienst dem Treiben auf dem Stadtplatz in der Nacht auf Samstag ein Ende setzen wollt
Streit im Idyll: Weil der Kommunale Vollzugsdienst dem Treiben auf dem Stadtplatz in der Nacht auf Samstag ein Ende setzen wollte, kam es zu Diskussionen mit den letzten Gästen.

Was ist wirklich vorgegangen in der Nacht auf Samstag während des Stadtfestes? Der 36-jährige Steinmetz Mike Ester behauptet, um kurz nach 2 Uhr vom Kommunalen Vollzugsdienst am Stadtplatz grundlos mit Tritten traktiert und anschließend mit Kabelbindern gefesselt worden zu sein, als er den Ort gerade verlassen wollte. Er hat die vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die ihm zudem Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben sollen, angezeigt. Die Stadtverwaltung äußert sich derzeit nur knapp zu den Vorgängen.

Die Polizei steht vor einer nicht ganz einfachen Aufgabe. Die Beamten müssen herausfinden, welche Version der beiden Geschichten der Wahrheit am nächsten kommt. Da ist zum einen Mike Ester, der an diesem Abend zwischen zwei und drei Weinschorle getrunken haben will und sich mit dem Kommunalen Vollzugsdienst anlegte, als dieser gegen Viertel nach eins auf dem Stadtplatz dafür sorgen wollte, dass den Auflagen der Stadtverwaltung, den Getränkeausschank um 24 Uhr zu beenden, endlich Folge geleistet wird. Ester hat sich aufgeregt, dass man „jetzt schon zumachen“ muss und ist mit seinem Bekannten nach eigener Darstellung, trotz mehrmaliger Aufforderung zu gehen, noch sitzen geblieben, um zu erzählen. „Die haben sich von uns nicht ernst genommen gefühlt“, sagt Ester.

Plötzlich "in den Schwitzkasten genommen"

Als er und sein Bekannter schließlich um kurz nach 2 Uhr doch aufgestanden und gegangen seien, habe ihn plötzlich ein Mitarbeiter des Vollzugsdienstes „von hinten in den Schwitzkasten genommen“. Vorher habe es keinerlei tätliche Auseinandersetzung, aber Wortwechsel gegeben. Im Schwitzkasten sei er dann gemeinsam mit dem Mann zu Boden gefallen. Dort habe man ihn getreten, dann fixiert, mit einem Kabelbinder gefesselt und auf Granitboden knien lassen. Außerdem habe man ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Dann sei ein Krankenwagen gerufen worden und man habe ihm geholfen, die Augen auszuspülen. Im Krankenwagen sei er weiter vor Ort versorgt worden und anschließend nach Hause gegangen. Am Sonntag hat er den Vorgang bei der Polizei angezeigt.

Stadt schaltet Anwalt ein

Inspektionsleiter Thomas Jung bestätigte die Anzeige, die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet. Wenig weiß die Polizei allerdings bisher über die Version, die die Beschäftigten der Stadt zu diesem Vorgang erzählen werden. Soweit seien die Ermittlungen noch nicht, sagte Jung. „Wir können noch nichts bewerten“, äußerte er. Die Stadtverwaltung hat auf Anfrage der RHEINPFALZ lediglich bestätigt, dass ein entsprechender Vorgang vom Stadtfest im Bericht des Vollzugsdienstes vorhanden sei und angedeutet, dass der Vorfall anders dokumentiert sei als jene Geschichte, die Mike Ester als den wahrhaftigen Verlauf des frühen Samstagmorgens schildert. Hauptamtsleiter Peter Gauweiler drückte aus, dass man zum laufenden Verfahren nichts sagen werde. Die Stadt habe einen Anwalt konsultiert. Mike Ester hat derweil noch einen Brief beim Ordnungsamt eingeworfen, in dem er das Vorgehen des Vollzugsdienstes nach eigenen Worten als „übertrieben und unbedacht“ anprangert.

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