Bad Dürkheim Bad Dürkheim: 70 Bäume sollen am Drachenfels fallen

Ein idyllischer Fleck: der Drachenfels, der von alten Buchen und Eichen umgeben ist.
Ein idyllischer Fleck: der Drachenfels, der von alten Buchen und Eichen umgeben ist.

Der Drachenfels im Limburg-Dürkheimer Wald ist ein Ort für Erholungssuchende in der Region. Er ist das Ziel großer Besucherströme. Täglich nutzen Wanderer den markierten Rundweg. Das Hochplateau ist umgeben von alten Buchen und Eichen. Nun sollen 70 Bäume fallen. Zur Sicherheit.

Frank Stipp, der Leiter des Dürkheimer Forstamts, hatte eingeladen. Rund 25 Personen fanden sich unter der Woche zu einer Informationsveranstaltung unterhalb des Drachenfelsens im Limburg-Dürkheimer Wald ein. „Glauben Sie mir“, sagte Stipp zu seinen Gästen und zeigte hoch in Richtung Fels: „Ich hätte diesen Termin gerne nicht gehabt. Aber dort oben ist einiges nicht in Ordnung.“

Zunehmend Tot- und Altholz

Der Forstamtsleiter erklärte den Besuchern – darunter Naturschützer, Offizielle von der Unteren und Oberen Naturschützbehörde, Leute von der Verwaltung, Jäger und weitere Interessierte – in einer kurzen Einführung erst einmal das Gebiet: So gehört der Limburg-Dürkheimer Wald zur Hälfte dem Land Rheinland-Pfalz und zur Hälfte der Stadt Bad Dürkheim. Das Areal mit dem Drachenfels sei ein knapp 13 Hektar großes Naturschutzgebiet, das im „Biosphärenreservat Pfälzerwald“ liege. „Es handelt sich um ein von Felsen umgebenes Hochplateau mit vielen Altbuchen und –eichen in der beginnenden Zerfallphase“, so Stipp. Im Laufe der letzten Jahre sei am Fels durch zunehmendes Tot- und Altholz in Kombination mit den vielen Besuchern eine erhebliche Verkehrssicherungsproblematik entstanden. Dies fordere nun schnelles Handeln, so Stipp. Das Forstamt habe eingeladen, um Transparenz herzustellen. „Wir wollen hier nicht einfach etwas willkürlich machen. Sie sollen sehen, warum wir das machen“, sagte Stipp. „Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde und einem Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes haben wir die Verkehrssicherheit der einzelnen Bäume auf dem Hochplateau und dem Weg dorthin intensiv begutachtet. Gemeinsam wurden knapp 70 Bäume markiert, die nun aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt werden und als liegendes Totholz vor Ort verbleiben sollen“, erläuterte Stipp.

"Da helfen auch Warnschilder nichts"

Annette Bleh, die Leiterin des Reviers Drachenfels, erklärte auf dem Rundgang, warum die mit roter Farbe markierten Bäume eine Gefährdung darstellen. „Sehen Sie hier, den Pilzbefall“, erläuterte sie anhand eines am Boden liegenden Baumes: „Der ist aber umgefallen, obwohl ich dachte, dass es gar nicht so schlimm sei.“ Stipp machte klar: „Wenn wir wissen, welche Bäume als sogenannte Megagefahr gelten, dann müssen wir handeln. Da helfen auch Warnschilder nichts. Wenn etwas passiert, haben diese Schilder juristisch keinen Wert.“ Stipp fügte hinzu: „Hier am Drachenfels gab es seit sechs Jahren keine Maßnahmen mehr, nun müssen wir etwas machen.“ Für Heinz Schlapkohl sind die Pläne des Forstamtes dagegen völlig übertrieben. Nach dem Rundgang, bei dem er immer wieder kritisch nachfragte, zog der Mann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sein eigenes Fazit: „Traurig ist, dass es uns bei diesem Rundgang nicht gelungen ist, einen einzigen Baum zu retten. Dabei denke ich, dass nur fünf bis zehn wirklich gefällt werden müssten.“ Er sagt: „Die Revierleiterin ist zu ängstlich. Dass das Holz liegenbleibt, wenn es nicht den Weg behindert, ist das Mindeste. Aber stehendes Altholz wäre für die Natur viel besser als liegendes Totholz.“ Laut Stipp könnte die Aktion noch in diesem Jahr anlaufen. „Das Gebiet wird abgesperrt, aber wir wären in nur wenigen Tagen fertig“, sagt der Forstamtsleiter. „Wir haben einen Brief an das Landesministerium geschrieben und wollen die Öffentlichkeit auf diese furchtbare Maßnahme aufmerksam machen“, sagt derweil Schlapkohl, der betont: „Leider sind das die einzigen Möglichkeiten, wie wir uns dagegen wehren können.“

Der Baum mit der Nummer 14 ist laut Forstamt ein gefährlicher Baum, der wohl entfernt werden muss.
Der Baum mit der Nummer 14 ist laut Forstamt ein gefährlicher Baum, der wohl entfernt werden muss.
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