Bad Dürkheim Auf dem Floß erst nix los

Fast wäre das Floß nicht zum Einsatz gekommen: Patrick Siben legt vor dem Konzert Hand an.
Fast wäre das Floß nicht zum Einsatz gekommen: Patrick Siben legt vor dem Konzert Hand an.

Es waren vor allem die Saloniker-Fans, die ihre Picknickutensilien ans Seeufer mitgenommen hatten. Das Floß, auf dem Patrick Siben mit seinem Klavier und seinen Musikern über den See treiben sollte, wurde gerade fertig verschraubt, als es zu tröpfeln und dann richtig zu gießen begann. Sofort veranlasste Siben, dass das Konzert in das Restaurant „Blockhaus zur Isenach“ verlegt wurde. Hier fanden alle Zuhörer Platz. Für das Orchester, (Klavier, Klarinette, zwei Geigen, Cello und Kontrabass) war allerdings die Location sehr ungünstig. Nicht alle Musiker konnten sich sehen, das Zusammenspiel war daher nicht perfekt. Und die Erste Violine neigte zu schrillen Tönen. Vielleicht hatte der Geiger zur Wassermusik nicht sein bestes Instrument mitgebracht. Aber die Saloniker wären kein Salonorchester, wenn die Unterhaltung, die Improvisation, die gute Laune des Maestro Siben, das Publikum nicht positiv gestimmt hätte. Gleich zu Anfang wurde es erst mal kurz Pfälzisch: „In de Palz geht de Parrer mit de Peif in de Kersch...“ und, unvermeidlich, „So en guude Palzwoi“ wurden kurz intoniert, um dann zum Programm überzugehen: „Funiculi, Funicula“, ein neapolitanisches Lied, machte den Anfang. In Italien blieb dann auch der erste Teil des Konzerts. Wo gäbe es in einer Stadt mehr Wasser und daher mehr Wassermusik als in Venedig? So kam jetzt eine Barcarola Veneziana nach der anderen– von Mendelsohn, von Tschaikowski, von Leoncavallo und von Saint Saens. Letztere besang aber nicht mehr Venedig, sondern Lissabon. Eine romantisch-butterweiche Hommage an die Adria von Amadeo Amadei beschloss den ersten Teil des Konzerts. Dann aber war der Regen vorbei und man wagte sich aufs Wasser: Still ruht der See, der Wald spiegelt sich im Wasser, das Floß mit den Musikern bewegt sich, im Spiegel verdoppelt, auf dem See – jetzt mit den Musikern in bewährter Sitzordnung. Nach dem Ruf „Isenach Ahoi!“ erklang die original „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel, von Siben auch genannt „What-a-Music“ – stammt sie doch aus London, wo George Frederic Handel eine Anstellung beim Königshof des Hannoveraners Georg I. hatte. Schaukeln der Wellen, sanfte Winde, aber auch Stürme waren zu hören in der Ouvertüre zu Friedrich von Flotows Oper „Die Matrosen“. Wieder venezianisch, aber im Eindruck völlig wienerisch, war die „Fantasieselektion“ aus Johann Strauß’ „Eine Nacht in Venedig“. Hier liefen die Saloniker zu ganz großer Form auf. Der Schluss gehörte den Schwänen: Saint Saens „Der Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“, ein schmelzendes Cellosolo mit Klavierbegleitung, verklang über dem See, dann die wohlbekannten Tänze aus Tschaikowskis „Schwanensee“. Das Publikum klatschte enthusiastisch, es dämmerte, die Nebel sanken, die Notenblätter wurden erleuchtet, der Anker gelichtet und es gab eine stimmungsvolle, fröhliche Zugabe: eine schwungvolle Version des vorher elegisch klingenden „Schwan“ aus dem Karneval der Tiere. Wer sich noch mal verzaubern lassen möchte, hat dazu weiter Gelegenheit. Mit den „Wassermusiken“ gehen die Saloniker auf Tournee. In nächster Zeit sind sie in der Gegend am 26. Juli in Schloss Herrnsheim bei Worms und am 2. Auguste am Kollersee am Rhein in Otterstadt zu hören.

Das Konzert fand wegen des Regens tels in der Wirtschaft statt.
Das Konzert fand wegen des Regens tels in der Wirtschaft statt.
x