Kreis Bad Duerkheim Archiv im Bunker

Umgebaut: der ehemalige Hochbunker, in dem jetzt das Stadtarchiv untergebracht ist. Ein Film zeigt den Auszug von Bewohnern im J
Umgebaut: der ehemalige Hochbunker, in dem jetzt das Stadtarchiv untergebracht ist. Ein Film zeigt den Auszug von Bewohnern im Jahr 1959.

Das neue Mannheimer Stadtarchiv Marchivum in einem ehemaligen Hochbunker am Rand der Mannheimer Neckarstadt-West wird heute mit einem Festakt eröffnet. Besichtigt werden kann es morgen beim Tag der offenen Tür.

Bei einem Rundgang vorab konnten sich Vertreter der Presse schon mal einen Eindruck von den neuen Räumen verschaffen. Bereits bei der Anfahrt über die Jungbuschbrücke bietet der ehemalige Bunker ein stark verändertes Bild. Auf den hell gestrichenen massiven Würfelbau wurden zwei weitere Stockwerke aus Stahl und Glas gesetzt. Entsprechend lichtdurchflutet sind die Büros der Mitarbeiter. Im obersten Geschoss finden sich die Publikumsräume wie der Lesesaal und ein großer Raum für Veranstaltungen. Nach dem Ausstieg aus dem Aufzug ein Panoramablick über die Dächer Mannheims, hin zum Hafen und bis in die Pfalz. „Am 17. März 1606 war der Tag der Mannheimer Stadtgründung. Am 17. März sollte deshalb auch das neue Marchivum eröffnen. Dieser Zeitplan wurde eingehalten“, verwies Kulturbürgermeister Michael Grötsch (CDU) auf die kurze Umbauzeit von zwei Jahren. Mit knapp 20 Millionen Euro sei es auch nicht teurer geworden als geplant, sagte Grötsch weiter und dankte der städtischen Wohnungsgesellschaft GBG als Bauherr und dem Mannheimer Architekturbüro Schmucker als Ideengeber des Umbaus. „Das Marchivum steht auf drei Säulen: den Archiv-Sammlungen, dem Service für Forschung und Bildung sowie den neuen Ausstellungsbereichen zur Stadtgeschichte und zur NS-Zeit“, erläuterte Grötsch. Die beiden Ausstellungen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss befinden sich derzeit noch im Aufbau und sollen 2019 eröffnet werden. Hier sind noch Original-Fliesenböden und raue Betonwände sichtbar, die ein wenig von der einstigen Bunkeratmosphäre erahnen lassen. Alle Altersgruppen sollen mit den Ausstellungen angesprochen werden, vor allem junge Menschen und Schüler. „Gerade angesichts rechter Tendenzen ist die Erinnerung an die Vergangenheit wichtig“, sagte Grötsch. Die drei Obergeschosse sind zum Magazin ausgebaut worden und bieten Platz für fast 20 Regalkilometer Archivmaterial, wie Archivleiter Professor Ulrich Nieß erläuterte. „Das wird für die nächsten Jahrzehnte reichen.“ Der Umzug aus dem Collini-Center, wo das Stadtarchiv bislang beheimatet war, mit 13 Regalkilometer Archivgut, verpackt in mehr als 100.000 Kartons, sei in nur drei Monaten geglückt, so Nieß. Dass eine Stadt einen Bunker, eine Altlast, zu etwas Neuem mache, sei ein Novum. Mannheim könne hier vielleicht Vorbild für andere Archive und Städte sein, sagte der Leiter des Stadtarchivs. Beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung sah man das wohl genauso: Das Mannheimer Projekt wurde mit mehr als 6,6 Millionen Euro vom Bund bezuschusst. Zum morgigen Tag der offenen Tür von 11 bis 20 Uhr sind nicht nur alle Räume des Marchivums geöffnet. Mit Kurzpräsentationen und Demonstrationen erhalten die Besucher auch Einblicke in die Arbeit des Archivs oder können im Lesesaal selbst im Ratsprotokoll der Kurfürstenzeit blättern. Gezeigt wird eine Ausstellung über Umbau und Geschichte des Bunkers. Ein historischer Film zeigt den Auszug von Bunkerbewohnern 1959. Wegen der immensen Kriegszerstörungen diente der Bunker davor viele Jahre als Notunterkunft. Termin Tag der offenen Tür im Marchivum, morgen, 11 bis 20 Uhr. Archivplatz 1, Mannheim Neckarstadt-West.

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