Bad Dürkheim Alles außer Cha Cha Cha

Harmonierten gut: Sängerin Maren Kips und die Musiker von Haardtgroove, von links, Matthias Denhoff, Tobias Frohnhöfer und Jo Bl
Harmonierten gut: Sängerin Maren Kips und die Musiker von Haardtgroove, von links, Matthias Denhoff, Tobias Frohnhöfer und Jo Blümel.

Cha Cha Cha war nicht zu hören, aber Samba, Tango, natürlich Bossa Nova und wechselnde lateinamerikanische Rhythmen gekreuzt mit Cool Jazz spielte die Band Haardtgroove am Donnerstagabend vor dicht gedrängtem Publikum – in der Cha Cha Bar.

Die sechs Musiker Matthias Denhoff (Keyboard und Moderation), Frank Metzger (Tenorsaxofon), Benedikt Scherrer (Trompete und Flügelhorn), Tobias Frohnhöfer (Schlagzeug), Jo Blümel (Kontrabass) und Axel Müller (Gitarre) hatten an diesem Abend die Sängerin Maren Kips zu Gast. Sie war kurzfristig für die erkrankte Katie Presser eingesprungen, sang aber so routiniert und beseelt, dass keinerlei Probleme bei der Abstimmung mit der Band hörbar wurden. Nach einem lässig klingenden Beginn mit Saxofon war das Publikum eingestimmt auf einen Hörgenuss der besonderen Art. Kips wurde im Laufe des Abends immer besser. Auch wenn sie bedauerte, kein Portugiesisch zu können und statt in der Originalsprache etliche Lieder in Englisch singen zu müssen, hat das gar nicht gestört. Ihre zarte und filigrane, aber auch kräftige Gesangskunst und ihre lebhafter werdende Gestik und Mimik boten hervorragende Unterhaltung. Wer Haardtgroove kennt, wird nicht verwundert sein, dass alle Musiker als Solisten herrliche Passagen beitrugen und das Zusammenspiel wie ein ständiges Gespräch untereinander klang, mit humorvollen Einlagen. Besonders die lebhaften Zwiegespräche von Saxofon und Trompete, mal miteinander, mal gegeneinander, waren bemerkenswert. Einige Stücke wie das melancholische „How Insensitive“ oder „Corcovado“ von Antonio Carlos Jobim kamen ohne Bläser aus, die Klangfarben veränderten sich sehr, auch waren mehr Instrumente zu hören, als tatsächlich vorhanden waren. Denhoffs Keyboard konnte über ein Zusatzgerät wie ein Bandoneon klingen und den Tango umso argentinischer wirken lassen. Jobims „Wave“ begann mit surreal wirkenden Sphärenklängen aus dem Keyboard mit ganz sanft einsetzender Stimme von Kips – eine Kombination von Klängen, die aufhorchen ließ. Es gab nicht nur lateinamerikanische Stücke, sondern auch Bekanntes aus Rock und Pop, so „Beat it“ von Michael Jackson und „Light my Fire“ von den Doors oder „Isn’t She Lovely“ von Stevie Wonder – natürlich nicht pur, sondern sozusagen durch den Jazz-Wolf gedreht. Auch Elvis Presley durfte nicht fehlen. „Bossa Nova Baby“ aus seinem Film „Acapulco“ wurde voller Energie und Rasanz im Jazz-Modus gespielt. Wie es sich anhört, wenn ein Schlager auf diese Weise gespielt wird, demonstrierten Band und Sängerin scherzhaft mit dem bekannten Titel „Schuld war nur der Bossa Nova“, das Publikum ging auf den Scherz ein und sang kichernd mit. Gesungen hat nicht nur Kips, auch Axel Müller, der Gitarrist, wurde von Denhoff dazu genötigt. Er sang den „One-Note-Samba“ mit einem witzigen deutschen Text von Manfred Krug. Das Publikum war bester Laune und bekam für seinen reichlichen Applaus als Zugabe ein besonders schönes Stück: „Sway“, sehr einfühlsam gesungen, mit herrlichen Soli und einem noch einmal mächtig aufdrehenden Schlagzeug.

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