Rheinland-Pfalz Zur Sache: So gefährlich sind Stichwaffen

Messer und Macheten reichten den neun Angreifern, um auf dem Bahnhof der chinesischen Stadt Kunming ein Massaker anzurichten. 29 Menschen verloren dort am 1. März 2014 ihr Leben, etwa 140 wurden verletzt. Der rheinland-pfälzische Notfallmediziner Frank Hagen nimmt solche Beispiele, um zu zeigen: Stichwaffen sind viel gefährlicher, als man gemeinhin denkt. Diese Botschaft untermalt er auch mit Bildern. Auf seinem Rechner hat er Aufnahmen, die Experimente an aufgeschlitzten Schweinekadavern dokumentieren. Und brutale Filme, die aus den Krisengebieten dieser Welt stammen. Sie zeigen, wie Menschen binnen weniger Sekunden sterben, während ihr Blut aus aufgeschlitzten Arterien spritzt. Der Arzt – einst war er Soldat, jetzt ist er Berater für Polizeieinheiten und Streitkräfte – sagt: „Wenn jemand weiß, was er tut, reicht ihm der angeschliffene Dorn einer Gürtelschnalle, um einen Menschen umzubringen.“ Stichwaffen sind im Alltag für Polizisten eine größere Gefahr als Schusswaffen. Denn Küchenmesser, aber auch Nagelfeilen und Schraubenzieher hat jeder schnell zur Hand. Sie haben nie eine Ladehemmung, und gerade ungeübte Täter können mit ihnen viel leichter Unheil anrichten als mit Pistolen oder Gewehren. Das zeigen auch die Statistiken der Polizei. 2012, 2013 und 2014 sind rheinland-pfälzische Beamte je 14-mal mit Klingen bedroht – und je fünfmal auch tatsächlich angegriffen worden. Mit scharfen Schusswaffen hingegen werden rheinland-pfälzische Polizisten deutlich seltener bedroht. Und noch seltener wird auf sie tatsächlich geschossen. Zum bislang letzten Mal passierte das im Jahr 2012. (häm)

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