Rheinpfalz Zur Sache: Die Schattenseiten

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Die Lichtverschmutzung kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. „Licht ist der wichtigste Zeitgeber in der Natur“, sagt dazu Prof. Norbert Stasche vom Schlaflabor des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern. Untersuchungen hätten ergeben, dass ein Tag für die „innere Uhr“ des Menschen nicht 24 sondern 24,2 Stunden umfasse. Tagsüber synchronisiere sich die innere Uhr mit der realen Zeit. Werde dauerhaft durch Licht die Nacht zum Tag gemacht, könne diese Synchronisation gestört werden. Zudem bremse Licht die körpereigene Produktion des für den Schlaf wichtigen Hormons Melatonin. Schlafstörungen könnten zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Auch für die Tierwelt hat nach den Worten des Pollichia-Präsidenten Jürgen Ott (Trippstadt) der Tag-Nacht-Rhythmus erhebliche Bedeutung. So werden nachtaktive Insekten von Straßenlaternen wie von einem Staubsauger angezogen und verenden dann scharenweise. Manche Bereiche werden dadurch von Mücken oder Nachtfaltern regelrecht leergesogen. Diese Insekten stehen dann als Glieder in der Nahrungskette für andere Tiere nicht mehr zur Verfügung. Andererseits können manche Spinnen von der Lichtverschmutzung offensichtlich profitieren, wie ihre häufig in der Nähe von Laternen angebrachten Netze zeigen. Das in erheblichem Umfang in Städten ausgestrahlte künstliche Licht kann nach den Worten des Pollichia-Präsidenten auch dazu führen, dass Vögel morgens früher zu singen beginnen. Die Folge könnten Energieverluste und erhöhte Sterblichkeit sein. Auch haben viele Fledermäuse ihre Quartiere in alten Gebäuden. Werden die nachts angestrahlt, können die Tiere aus ihrer Winterruhe gerissen werden. (jüm)

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