Rheinland-Pfalz Wirkung von Prävention oft unklar

Pierre Vogel ist einer der bekanntesten Islamisten Deutschlands. Die Polizei weiß oft nicht, ob Maßnahmen zur Vorbeugung, etwa g
Pierre Vogel ist einer der bekanntesten Islamisten Deutschlands. Die Polizei weiß oft nicht, ob Maßnahmen zur Vorbeugung, etwa gegen Islamismus, wirklich helfen.

«Mainz.» Um Bürger vor Straftaten zu schützen, laufen derzeit die Wochen der Prävention. Doch wirken die Aktionen überhaupt? Dazu müsste es Studien geben, sagt ein Experte. Doch die gebe es nicht.

Die Polizei informiert zum Einbruchschutz, Senioren werden vor dem Enkeltrick gewarnt, Sozialarbeiter sprechen mit Jugendlichen über Extremismus. All das ist Kriminalprävention, die zum Tag der Prävention am Mittwoch in Mainz vorgestellt wurde. Aber bringen die Maßnahmen überhaupt etwas? „Wir wissen über die Effektivität so gut wie nichts“, sagt Andreas Armborst, Leiter des Nationalen Zentrums Kriminalprävention (NZK) in Bonn. Meist würde drauflos beraten, ohne zu wissen, was wirke. Um die Wirksamkeit nachzuweisen, müssten wissenschaftliche Studien durchgeführt werden, sagt Armborst. Die gebe es hierzulande aber kaum. Das NZK untersucht derzeit zwar, ob die Maßnahmen zur Vorbeugung von Islamismus sinnvoll sind. Allerdings seien nur sieben von Hunderten bundesweiter Maßnahmen evaluiert worden. „Bei allen Studien, die wir gefunden haben, konnten wir keine belastbaren Schlüsse ziehen, ob die Maßnahmen wirken oder nicht“, sagt er. Nur bei ein oder zwei sei eine Tendenz erkennbar gewesen. Die Leitstelle Kriminalprävention der rheinland-pfälzischen Landesregierung besteht seit 20 Jahren, eine – nach eigenen Worten – „Erfolgsgeschichte“. Leiterin Hanne Hall sagt, dass Evaluationen bisher nur „in Einzelfällen“ erfolgen. „Da könnte man besser werden.“ Hall verwies aber darauf, dass der Anteil erfolgloser Einbruchsversuche in Rheinland-Pfalz gestiegen ist. „Die Einbrecher werden also gestört oder scheitern an besseren Sicherheitsvorkehrungen.“ Das sehe sie als einen Indikator für den Erfolg der Aufklärung, wie Rheinland-Pfälzer ihre Häuser schützen können. Achim Hansen von der Polizei Mainz sagt, immer wieder erhielten seine Kollegen Anrufe von Senioren, die den Enkeltrick durchschaut haben: „Die Anrufer sagen dann, sie haben davon schon gelesen.“ Das könne man als Erfolg der Aufklärungsarbeit verbuchen. Allerdings sieht auch Hansen immer wieder Menschen, welche nicht auf die Warnungen der Polizei hörten. So ließen etwa Frauen ab und an ihre Tasche im Schuhgeschäft auf einem Stuhl stehen und liefen ins Regal nebenan. Männer wiederum trügen ihren Geldbeutel in der hinteren Hosentasche. „Es ist haarsträubend, wie manchmal sorglos mit Wertsachen umgegangen wird.“

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