Rheinland-Pfalz Warum Rheinland-Pfalz bislang von Waldbränden verschont bleibt

5f9dc4008f0f78b8.JPG
Symbolbild: Waldbrand

Die Waldbrandgefahr ist in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr vor allem wegen der Trockenheit deutlich angestiegen. Dennoch kam es bisher nicht zu dramatischen Flächenbränden. Was sind die Gründe?

«Trippstadt». Ein vom Deutschen Wetterdienst entwickelter fünfstufiger Index prognostiziert täglich das aktuelle Ausmaß der Waldbrandgefahr für alle Regionen in Deutschland: An den Pfälzer Stationen lag die Gefahr gestern auf mittlerem Niveau. Seit 1961 zeigte der Index für Rheinland-Pfalz bisher zwar eine stetige, aber nur sehr leichte Zunahme der Waldbrandgefahr. Neben den Witterungsfaktoren wie Temperatur und Windgeschwindigkeit berücksichtigt der Index auch die Waldvegetation und die Bodenbeschaffenheit.

Wasservorräte aufgebraucht

2018 gab es aber plötzlich deutlich mehr Tage mit hoher Waldbrandgefahr (siehe Grafik) von 24 Tagen in 2017 auf 72 Tage im vergangenen Jahr. Die Sprecherin der Zentralstelle der Forstverwaltung, Magdalene Fröhlich, führt dies auf die extreme Trockenheit in 2018 zurück: Die Wasservorräte im Boden seien zunehmend aufgebraucht gewesen, damit steige das Waldbrand-Risiko. Wie wirkte sich das aus? Tatsächlich kam es im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz zu 38 Waldbränden auf einer Fläche von 4,8 Hektar. Im Vergleich zu 2017 mit 22 Bränden auf 3,8 Hektar ist dies zwar ein Anstieg, doch mit Blick auf die langjährige Entwicklung erscheint er nicht dramatisch. 2003 gab es beispielsweise 144 Waldbrände.

Risiko vergleichsweise gering

Warum das steigende Risiko in Rheinland-Pfalz nicht zu deutlich mehr Waldbränden führt, erklärt das Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz in Trippstadt so: Für den Waldbrandgefahrenindex werde ein „Worst Case Szenario“ angenommen. Die witterungsbedingte Waldbrandgefährdung werde dabei auf einen Kiefernreinbestand mit einer Nadelstreuauflage und einer Rohhumusdecke bezogen, der naturgemäß ein deutlich höheres Waldbrandrisiko hat als Laubbaumwälder oder Mischwälder. Der Wald in Rheinland-Pfalz, so die Forstexperten, habe jedoch einen Laubbaumanteil von 60 Prozent – das ist mehr als in fast allen anderen Bundesländern – und sei geprägt von Mischwäldern. Reine Nadelbaumbestände kämen nur auf kleiner Fläche vor. Trotz zunehmend hoher Waldbrandgefährdung ist damit offenbar das Risiko für Waldbrände in Rheinland-Pfalz aufgrund der Waldzusammensetzung bisher immer noch vergleichsweise gering.

91-126371207.JPG
x