Rheinland-Pfalz Virtueller Campus als digitaler Lernraum

„OER@RLP“ soll ein Türöffner für Wissenswertes werden.
»OER@RLP« soll ein Türöffner für Wissenswertes werden.

«Kaiserslautern.» In der Hochschullandschaft etabliert hat sich der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP), der an die Technische Universität Kaiserslautern angebunden ist. Geschäftsführer Konrad Faber ist sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung der wissenschaftlichen Landeseinrichtung. Seit dem Jahr 2000 gibt es den Virtuellen Campus. Eingerichtet wurde er ursprünglich als Lernplattform für alle Hochschulen des Landes, er hat sich aber in den letzten Jahren zum Serviceanbieter, Netzwerker und Kompetenzzentrum entwickelt.

Laut Faber steigen die Nutzerzahlen kontinuierlich. Mehr als zwei Drittel der rheinland-pfälzischen Studentinnen und Studenten seien regelmäßig auf der Plattform unterwegs, sagt der VCRP-Geschäftsführer. Genutzt werde das Portal von öffentlichen und privaten Hochschulen. „Über 90.000 User sind derzeit bei uns aktiv“, so Faber. „Wir wollen die Universitäten aber noch weiter durchdringen.“ Gedacht sei der Virtuelle Campus in erster Linie für Lehrkräfte und Studenten. Inzwischen ist es laut Faber aber so, dass die Einrichtung die Hochschulen an vielen Stellen unterstützt: „Wir helfen bei der Einführung von digitaler Lehre, bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten oder auch beim Beschaffen von Drittmitteln. Außerdem können sich Lehrkräfte in unserer E-Cademy weiterbilden.“ Täglich seien rund 20.000 Nutzer eingeloggt, so Faber. Er sieht den Campus als digitalen Lern- und Bildungsraum, in dem auch Online-Veranstaltungen angeboten werden. Begleitet werden dort Präsenzveranstaltungen wie Vorlesungen oder berufsbegleitende duale Studiengänge sowie Fernstudiengänge. Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch einen Videosurfer, eine Art „You Tube“ für Hochschulen. Diese Videoplattform hat bereits eine hohe Akzeptanz. „Die klassische Hochschullehre wird hier durch schöne Erklärvideos angereichert“, so der Geschäftsführer. „Außerdem werden Vorlesungen aufgezeichnet.“ Fabers Erfahrung nach profitieren Studenten und Lehrkräfte von solchen virtuellen Angeboten: „Wer sich daheim vorbereitet, kann an der Uni auf höherem Niveau mitdiskutieren.“ Dies gelte für alle Fachbereiche. Auch für Sozial-, Musik- und Geisteswissenschaften sei diese Art Dialog ein Gewinn. Unter dem Dach des VCRP befinden sich verschiedene digitale Plattformen. Einige sind eher geschlossen mit einer wachsenden Anzahl von „Türen“ nach außen. Dies gilt zum Beispiel für die „Learning Management Systeme“ und die virtuellen Konferenzsysteme. Auch der Videosurfer gliedert sich in individuelle, gruppen- und institutionsbezogene sowie öffentliche Bereiche. Offener angelegt ist laut Faber die Plattform des Netzwerks Online-Mathematik, wo man unter www.netmath.de eine ganze Reihe frei verfügbarer Inhalte und Softwareprogramme findet. „Außerdem bauen wir derzeit eine Plattform für Offene Bildungsmaterialien auf“, erzählt Faber. Langfristig sollen Bildung, Forschung und Arbeit intelligent vernetzt werden. Die Initiative mit dem Namen OER@RLP soll mit Hilfe von Multiplikatoren den Bildungsalltag verbessern. Dabei sollen Schulen, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen miteinander verbunden werden und alle Bildungsinhalte geteilt werden. In den vergangenen Monaten hat der VCRP gemeinsam mit anderen Bildungseinrichtungen über 100 Info- und Qualifizierungsveranstaltungen mit über 1300 Teilnehmern organisiert, um den Verbund OER voranzubringen. Aus dem Projekt ist eine Allianz für offene Bildungsmaterialien entstanden, die möglichst viele Inhalte öffentlich zugänglich machen soll. Ein wichtiger Bestandteil des Virtuellen Campus ist auch die Online-Akademie E-Cademy, bei der sich Hochschullehrer weiterbilden können. Hier laufen online einstündige „Webinare“ in Form von virtuellen Klassenkonferenzen, die eine gute Akzeptanz finden. Faber hat die Erfahrung gemacht, dass auch bei der Weiterbildung der Trend hin zu kurzen und kompakten Formaten geht. An den Hochschulen organisiert der Campus Veranstaltungen, bei denen Experten erklären, wie mobiles Lernen funktioniert. Vorgestellt werden Themen aus der digitalen Welt. So gab es Mitte Juni einen E-Learning-Tag in Kaiserslautern, bei dem es darum ging, wie Studenten erfolgreich digital arbeiten können. Faber, der als Wirtschaftsingenieur auch Erwachsenenbildung studiert hat, hält die videobasierte Lehre für leichter verständlich. Sie ergänze die herkömmliche Vermittlung des Stoffes. Auch der spielerische Ansatz sei heute an den Unis nicht mehr verpönt. Info www.vcrp.de

Bildungseinrichtungen sollen besser vernetzt werden.
Bildungseinrichtungen sollen besser vernetzt werden.
Studenten sollen digital arbeiten.
Studenten sollen digital arbeiten.
Konrad Faber
Konrad Faber
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