Rheinland-Pfalz Ruchheimer „Adler-Streit“: Kein Einspruch der Kirche

«Ludwigshafen.» Im Ludwigshafener Stadtteil Ruchheim ist das Ende eines jahrelangen Streits um ein Denkmal von 1871 vor der evangelischen Kirche in Sicht. Die Kirchengemeinde verzichtet auf einen Einspruch gegen eine Verfügung der Stadt. Diese hatte im September angeordnet, einen in den 1990er-Jahren von dem Obelisken gefallenen preußischen Adler wieder auf dessen Spitze setzen zu lassen.

Dekanin Barbara Kohlstruck (59) sagte gestern, die Gemeinde habe die Widerspruchsfrist verstreichen lassen, weil die Landeskirche keinen Rechtsstreit riskieren wolle. Einen Einspruch hätte sie nicht genehmigt. In dem gut 6000 Einwohner zählenden Stadtteil – davon 1580 Protestanten – ist der „Adler-Streit“ seit Jahren ein sehr emotionales Thema. Zuletzt trat fast das komplette Presbyterium zurück, Pfarrerin Christine Dietrich wurde versetzt. Das Denkmal erinnert an Ruchheimer Teilnehmer des Deutsch-Französischen Kriegs. Nachdem die Figur heruntergefallen und zerstört worden war, hatte der Freundeskreis für Heimat- und Denkmalpflege eine Replik des Vogels anfertigen lassen. Die Kirchengemeinde um Pfarrerin Dietrich wollte die Figur allerdings nicht wieder aufs Denkmal setzen lassen, weil dieses ihrer Meinung nach kriegsverherrlichend sei. Nun soll das Denkmal eine historisch einordnende Hinweistafel erhalten. Über den Textvorschlag der Stadt will das von der Landeskirche neu eingesetzte Presbyterium, das sich gestern Abend konstituiert hat, in den nächsten Wochen beraten. Das Gremium hat jetzt fünf Mitglieder statt wie bisher acht. Für Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (56, SPD), die im September entschieden hatte, dass die Figur wieder an ihren Platz soll, gehört der Adler „untrennbar“ zum Denkmal. Im Frühjahr soll es wieder vervollständigt werden. Die Kosten übernehmen laut OB die Heimat- und Denkmalfreunde.

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