Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: TU Kaiserslautern untersucht Verkehrsinfrastruktur

133 öffentliche Ladestationen für Elektroautos in Rheinland-Pfalz hat ein Verband zur Jahresmitte verzeichnet.
133 öffentliche Ladestationen für Elektroautos in Rheinland-Pfalz hat ein Verband zur Jahresmitte verzeichnet.

«Kaiserslautern.» Das Land will die Fahrer von Benzin- und Dieselfahrzeugen von alternativen Antrieben überzeugen. In Kaiserslautern untersuchen Forscher der Technischen Universität (TU) deshalb im Auftrag des Mainzer Umweltministeriums die rheinland-pfälzische Verkehrsinfrastruktur. Erste Ergebnisse sollen im April 2018 vorliegen.

„Tankstelle 2.0“ heißt die Studie. Um was es geht, erklärt Christoph Rentschler, der an ihr mitarbeitet: „Wo müssten bis 2050 wie viele Tankstellen oder Ladestationen sein.“ Den Forschern geht es dabei nicht nur um Elektro-Autos, sondern auch um solche mit Wasserstoff- und Erdgas-Antrieb. Die Wissenschaftler machen sich aber auch Gedanken darüber, was Elektro-Autofahrern angeboten werden kann, um ihnen die teilweise langen Ladezeiten zu verkürzen.

Halbe Stunde Wartezeit

Eine Idee sei, in Städten die Stromsäulen an Supermarktparkplätzen oder in der Nähe von Ämtern aufzustellen, sagte Rentschler. Im Fall von Bundesstraßen und Autobahnen seien dann noch ein Restaurant oder eine Spielecke für Kinder nötig. Für alle Fahrer, die die Ladezeit zum Arbeiten nutzen wollten, ist für Rentschler ein Internetcafé denkbar. „Um diesen Zeitverlust im Vergleich zum konventionellen Fahrzeug auszugleichen.“ Die Wartezeit für Elektroauto-Fahrer liegt je nach Ladekapazität des Wagens bei etwa einer halben Stunde. So lange dauert es, bis an einer Schnellladesäule der Akku zu 80 Prozent geladen ist. Mehr sei derzeit nicht möglich, sagt Rentschler. Sonst werde der Akku zu heiß. Wie die Ladezeiten verkürzt werden könnten, werde noch erforscht.

Mehrere Szenarien entwickeln

Wie viele Elektro-Autos 2050 in Rheinland-Pfalz zugelassen sein werden, lässt sich nur über Hochrechnungen erahnen. Die Studienmacher entwickeln deshalb mehrere Szenarien. Sie fragen sich beispielsweise: Welche Infrastruktur brauchte es künftig, wenn sich die aktuelle Entwicklung bei den Zulassungen von Elektro-Autos fortsetzt? Was wäre angemessen, falls von allen zugelassenen Fahrzeugen 80 Prozent einen elektrischen Antrieb hätten? Aus Sicht von Umweltschützern ist E-Mobilität sinnvoll, aber nur unter bestimmten Bedingungen: „Wenn sie mit erneuerbaren Energien betrieben wird“, sagt der Umweltschutzreferent des BUND Rheinland-Pfalz, Michael Ullrich. Diese müssten entsprechend weiter vorangetrieben werden. „Damit die Autos nicht die Windkraft für den Haushalt klauen.“

Verkehrsaufkommen reduzieren

Auch ein Ausbau der Stromtankstellen sei wichtig, aber für sich genommen nicht genug, betont Ullrich. Das Verkehrsaufkommen müsse massiv reduziert werden, zum Beispiel durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie durch stufenweisen und sozialgerechten Abbau von Vergünstigungen für Vielfahrer. „Wenn der Pendler am Ende des Jahres über die Steuer wieder ein Drittel seiner Fahrtkosten rein bekommt, wird der weiterfahren.“ Anfang des Jahres waren landesweit gerade einmal 1420 Elektro-Autos zugelassen – bei insgesamt rund 2,45 Millionen gemeldeten Pkw. In den Zahlen sind keine Fahrzeuge mit Hybridantrieb enthalten. Die Daten stammen vom Statistischen Landesamt in Bad Ems. Neuere Erhebungen liegen der Behörde nach eigenen Angaben nicht vor.

Angebot deutlich angewachsen

Immerhin: Innerhalb eines halben Jahres ist das Angebot öffentlicher Stromtankstellen in Rheinland-Pfalz deutlich angewachsen. Ende 2016 gab es nach einer Erhebung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) landesweit 100 öffentliche Ladestationen mit 217 Ladepunkten. Ende Juni dieses Jahres hingegen waren es dann demnach schon 133 Ladestationen mit 282 Ladepunkten. Sie gibt es vor allem in Städten.

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