Rheinland-Pfalz Porträtiert: Verwalter, Gestalter und Theologe

Franz Jung gilt als entscheidungsstarker Macher, Verwalter, Gestalter, Organisator. Neun Jahre war er als Generalvikar persönlicher Stellvertreter des Speyerer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann und leitete das Bischöfliche Ordinariat, die Kirchenverwaltung des Bistums. Nun wird er Bischof der Diözese Würzburg mit rund 750.000 Katholiken.

Würzburg kennt Jung von verschiedenen dienstlichen Kontakten. „Und im vergangenen Jahr führte uns der Betriebsausflug des Ordinariats in diese schöne Stadt“, erzählt Jung der RHEINPFALZ. Damals hat er noch nicht im Traum daran gedacht, einmal als Oberhirte hierher zurückzukehren. Und es gibt noch eine andere Verbindungslinie in das bayerische Bistum: Der emeritierte Speyerer Bischof Anton Schlembach war vorher Generalvikar in Würzburg. Jetzt wird der Speyerer Generalvikar Bischof von Würzburg. „Bischof Schlembach hat mich gefördert, zum Studium nach Rom geschickt, mir die Promotion ermöglicht und mich als Leiter des Seelsorgeamtes ins Ordinariat geholt“, zeigt sich Jung dankbar für das ihm „geschenkte Vertrauen“. Franz Jung hat eine typisch katholische „Biografie“ vorzuweisen: In einem religiösen Elternhaus in Ludwigshafen aufgewachsen, war er Messdiener und in der Jugendarbeit aktiv. Das habe ihn auch zum Priesterberuf gebracht, sagte Jung einmal. Es folgten Studienjahre in München und Rom. Der bibelbegeisterte Priester, der im Fach „Neues Testament“ promovierte, wirkte als Kaplan in Pirmasens St. Anton und in der Speyerer Dompfarrei. 2001/2001 war er Sekretär von Bischof Schlembach, bevor er in das Bischöfliche Seelsorgeamt wechselte. Dort organisierte er unter anderem die 2006 erfolgte Seligsprechung des Priesters und Ordensgründer Paul Josef Nardini (1821 bis 1862). Der Reform- und Fusionsprozess „Gemeindepastoral 2015“, der unter Mitarbeit der Laien und Gremien im Bistum entstand, trägt in großen Teilen seine Handschrift. Die Strukturen im Bistum wurden damit deutlich verändert und 70 Großpfarreien geschaffen Trotz aller Verwaltungsaufgaben ist Jung mit Herz und Seele Theologe geblieben. „Das wissenschaftliche Arbeiten und Publizieren gibt mir Kraft und ist Ausgleich“, so Jung.

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