Rheinpfalz Pfälzer ADC bietet für Hahn-Airport

Die pfälzisch-chinesische Bietergemeinschaft ADC/HNA um den China-Experten und früheren Mainzer Staatssekretär Siegfried Englert (SPD) hat nach RHEINPFALZ-Informationen ein Gebot für den Flughafen Hahn abgegeben. Am Freitag endete die von der Regierung gesetzte Frist, bis zu der Interessenten konkrete Angebote einreichen und 250.000 Euro auf ein Notaranderkonto überweisen sollten.

LAUTZENHAUSEN/MAINZ. Das Innenministerium gab ebenso wie die Staatskanzlei keine Auskunft, ob und wenn ja, wie viele Gebote eingegangen sind. Das Verfahren leiten die Beratungsfirmen KPMG und Warth & Klein Grant Thornton. Nach früheren Angaben ist der Stichtag keine Ausschlussfrist. Englert, dessen ADC ihren Sitz in Räumen des Weinguts Menger-Krug in Deidesheim hat, betonte in den vergangenen Monaten, er wolle nur einen Euro für den mit hohen Verlusten arbeitenden Flughafen zahlen. Nun hieß es in der Region, ADC/HNA habe eine zweistellige Millionensumme geboten. Wie berichtet, waren Vertreter des namhaften chinesischen Konzerns HNA am Samstag zu Gesprächen mit Unternehmen und Kommunalpolitikern am Flughafen. Englert verwies gestern auf Anfrage auf die Verschwiegenheitsklausel, die er habe unterschreiben müssen. Ein anderer zuletzt als Favorit gehandelter Interessent hat dem Vernehmen nach kein Angebot abgegeben: die Triwo AG in Trier, deren Chef Peter Adrian zugleich an der Spitze der IHK Trier steht. Nach der Insolvenz des Flughafens Zweibrücken hat Adrian die Liegenschaft in der Westpfalz übernommen. Dort gibt es keinen Linienflugverkehr mehr. Nach RHEINPFALZ-Informationen soll Adrian signalisiert haben, im Fall einer Insolvenz am Hahn einsteigen zu wollen. Er war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im Hunsrück wurde zuletzt mehrfach die Befürchtung laut, Triwo wolle am Hahn den Flugverkehr einstellen und lediglich ein Gewerbegebiet entwickeln. Nach dem gescheiterten Verkauf des Flughafens an chinesische Bieter im Juli soll es Gespräche zwischen Regierungsvertretern und Adrian gegeben haben mit dem Ziel, ihn als möglichen Käufer zu gewinnen. Aus Regierungskreisen hieß es, dass neben der ADC/HNA-Gruppe weitere Interessenten ihre Verhandlungsbereitschaft signalisiert haben sollen, indem sie 250.000 Euro hinterlegt haben. Ob es sich dabei auch um das Konsortium des chinesischen Investors Jonathan Pang und hessischen Kommunen handelt, blieb zunächst offen. Pang genießt wegen seines bis heute nicht erfolgreichen Investments am Flughafen Schwerin-Parchim keinen sehr guten Ruf. Zu dem Konsortium gehört ein Verbund der drei hessischen Städte Rüsselsheim, Kelsterbach und Raunheim, außerdem der Frachtdienstleister Cargo Movers aus Rüsselsheim. Vertreter der Region um den Flughafen Hahn setzen große Hoffnungen in das pfälzisch-chinesische Konsortium ADC/HNA, zu dem Fluglinien wie der Frachtcarrier Yangtze Express gehören. Das sagte gestern die stellvertretende Vorsitzende der IHK-Koblenz, Hildegard Kaefer, auf Anfrage. In der vergangenen Woche und am Dienstag hat sie zusammen mit weiteren Unternehmern und mit Kommunalpolitikern Gespräche mit Staatskanzleichef Clemens Hoch (SPD) geführt. Über den Inhalt dürfe sie nichts sagen. Aus der Staatskanzlei hieß es, mit den Gesprächen sei eine Zusage erfüllt worden, die Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Organisatoren der Flughafen Hahn-Demo Anfang Oktober in Mainz gegeben habe. Laut Staatskanzlei seien vor allem Fragen zu den europarechtlichen Grundsätzen des Ausschreibungsverfahrens erörtert worden. Gestern empfing Innenminister Roger Lewentz (SPD) 14 Unternehmer aus der Region. |kad

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